Samstag, 5. März 2022

12 Jahre Geierblog!!! - Geieralarm im Burgers Zoo

Tröööööööööt! 12 Jahre Geierblog!!! Herzlichen Glückwunsch und genüssliches Aas hack an die Geierwelt!

Um den Tag würdig zu feiern, ging es heute mit Schwesti & Co in den Burgers Zoo. Ich befürchte es ist mein erster Besuch seit zwei Jahren, obwohl ich eigentlich seit Kindheitstagen mindestens einmal jährlich, später sogar mehrfach, dort hingefahren bin.
Ausnahmsweise ging es direkt zu Beginn in den Zooshop und das Geieradrenalin wurde belohnt: Ein neuer Stoffgeier!!! So beginnt der Tag doch richtig gut! Natürlich musste der Geier direkt für das Klassikerfoto herhalten, das einfach nie fehlen darf: Das Saurieraas in der Wüstenhalle.
Zum Glück konnten wir schnell die süßen Truthahngeier entdecken, die trotz großer Umbaumaßnahmen und Teilsperrung der Halle auf ihren bevorzugten Felsen saßen.
In der morgendlichen Sonne breiteten die Geier begeistert ihre Flügel aus. Nach der warmen Schwüle in der Tropenhalle ist das Klima in der Wüstenhalle auch für uns immer sehr angenehm. Daher machten wir es uns im Picknickbereich gemütlich, von wo aus ich die drei Geier gut beoabchten konnte.
Einer der Hübschen drehte zwei, drei Runden durch die Halle. Ein toller Anblick!
Nahe der Picknickzone saß einer der drei Geier auf einem Felsen und beschäftigte sich die meiste Zeit mit Gefiederpflege. Dabei sah er ziemlich hutzelig aus.
Beim Ranzoomen auf dem Display konnte ich erkennen, dass der Arme verletzt ist. Er hat eine große offene Wunde, die ihn verständlicherweise sehr quält. Immer wieder nagte er daran herum und zupfte sich einzelne Federn aus. :-( Am liebsten wäre ich sofort auf den Felsen hochgeklettert, um ihm zu helfen!
Der Anblick war einfach herzzerreißend!!! Vermutlich fällt die Verletzung kaum jemandem auf, weil die Geier immer recht weit weg sitzen, eher selten genauer beachtet werden und nicht jeder einen 80-fach Zoom hat, vor allem da Nicht-Handykameras scheinbar out geworden sind. Nichts tun zu können war aber ein richtig mieses, hilfloses Gefühl!
Leider war in der Wüstenhalle weit und breit kein Zooangestellter zu sehen, den ich auf den verletzten Geier hätte hinweisen können. Erst in der Mangrovenhalle informierte ich eine Aufpasserin. Sie wollte die Info zwar weitergeben, griff aber nicht zum Telefon. Also fotografierte ich das Kameradisplay ab und schickte die schlimmsten Bilder per Facebook Messenger und E-Mail an den Burgers Zoo. Trotzdem ließ mir der arme Geier keine Ruhe, so dass ich später auch noch eine Tierpflegerin, die gerade große Warane gefüttert hatte, auf den Geier ansprach und ihr die Bilder zeigte. Sie fand den Einsatz für den Geier klasse und hat versprochen den Revierleiter der Geier zu informieren.
Etwas beruhigt besuchten wir die beiden Mönchsgeier, die in einem großen Außengehege sitzen, sich aber kaum bewegen. Früher gab es im Burgers Zoo auch viele Gänsegeier und königliche Königsgeier, aber für den Neubau der Mangrovenhalle mussten sie leider weichen und umgesiedelt werden.
Das Highlight heute waren die vielen tollen Geckos, die wir in der Tropenhalle entdeckten. Viele waren kräftig grün-türkis, andere bräunlich oder sogar schwarz-rot oder blau-orange. So eine Vielfalt haben wir hier noch nie entdeckt! Als einmal der Blick geschärft war, konnten wir sie gefühlt auf jedem zweiten Blatt entdecken.
In der Tropenhalle wohnt jetzt auch ein toller Tukan (oder sogar zwei?), der bei meinem letzten Besuch noch nicht da war. Ein sehr schöner Anblick. Auch seine Rufe klangen sehr interessant.
Natürlich gingen wir auch mehrfach an meinen besonderen Lieblingen vorbei, den Erdferkeln. Die Guten sind nachtaktiv und schlafen den Großteil des Tages in ihren Schlafboxen. Dabei konnte ich den ein oder anderen Blick auf ihren perfekten Ohren werden. Einmal hatten wir aber Glück und konnten für 30 Sekunden ein Erdferkel beim Fressen beobachten, bevor es sich schnell wieder an seinen Artgenossen kuschelte. In einem separierten Gehege lebt noch ein weiteres, das allerdings ebenfalls nur am Schlafen war. Ich liebe Erdferkel!!!
In der Mangrovenhalle gab es ein Ende 2021 geschlüpftes Manatee-Baby. Wirklich sehr süß! Ich glaub bei meinem letzten Besuch in 2019 gab es ebenfalls ein kleines Jungtier. Ich mag aber auch die riesigen "Kellerasseln", die sich perfekt im Schlamm tarnen und einbuddeln. Trotzdem konnte ich zwei entdecken. Rumgelaufen ist heute aber keine von ihnen.
Insgesamt war der Zoobesuch richtig klasse. Ich glaube ich habe schon lange nicht mehr so ausführlich Nicht-Geier beobachtet. Die traurige Verletzung des Truthahngeiers war natürlich ein Wehmutstropfen und ließ mir auch abends keine Ruhe. Irgendwann fing ich an meine niederländischen Facebook-Kontakte anzuschreiben. Da die meisten Tierpfleger und/oder Tierschützer sind, hatte ich die Hoffnung, dass irgendwer einen Kollegen im Burgers Zoo hat. Und ich wurde nicht enttäuscht! Ein Kontakt schickte meine Fotos zu einem Tierpfleger aus der Wüstenhalle und schon bald kam "Entwarnung". Dem Zoo ist die Verletzung des Geiers bekannt und der Arme wird bereits seit einer Weile behandelt. Sonntag soll er erneut eingefangen und behandelt werden. Hoffentlich schlagen die Medikamente schnell an und der Arme wird wieder fit! Es tut mir einfach in der Seele weh, wenn es einem Geier schlecht geht. :-(
 
Update 06.03.2022:
Heute Vormittag hat mir auch der Zoo offiziell geantwortet. Der Geier wird behandelt und der Tierarzt ist sehr optimistisch!

Update 16.03.2022:

Laut Aussage des Zoos ist der arme Pechvogel hinter den Kulissen in Behandlung und in guten Händen.

Update 01.04.2022:

Leider kam heute die traurige Nachricht, dass die Verletzung trotz aller Behandlungen immer schlimmer wurde, so dass sich der Tierarzt gestern schweren Herzens entschieden hat den armen Geier zu erlösen. Ich kann es gar nicht glauben, dass der Hübsche nun nicht mehr in der Wüstenhalle über unsere Köpfe gleiten wird, wo ich ihn doch so viele Jahre immer bewundert habe. Hoffentlich verkraften seine beiden Kollegen den traurigen Verlust.

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