Sonntag, 24. April 2011

Gänsegeierküken: 12 Tage alt

Hier ein kurzer Nachtrag von meinem Besuch beim Duisburger Gänsegeierküken am 20.04.2011, als der kleine Krummschnabel 12 Tage alt war.
Am späten Nachmittag, als der Zoo Duisburg trotz herrlichen Wetters langsam leerer wurde, döste Familie Gänsegeier bei meinem Eintreffen gemütlich vor sich hin. Papa-Geier lag vor dem Nest auf dem Boden ausgestreckt, das Küken schlief gemütlich mit geschlossenen Augen im Nest und Mama-Geier saß neben dem Küken und bewachte es. Zwischendurch beschnäbelte sie es immer wieder ganz liebevoll, woraufhin es mit seinen winzigen Flügelchen flatterte oder den langen Geier-Hals reckte.Mama-Geier schien aber auch sehr müde zu sein, denn immer wieder gähnte sie herzhaft.Nach einiger Zeit verließ Mama-Geier dann schließlich das Nest, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und einen Brocken vom frischen riesigen Aas zu verschlingen. In der Zwischenzeit schüttelte der Papa-Geier seinen Hals, um noch ein wenig Futter für das Küken hochzuwürgen. Die fiel ihm aber sichtlich immer schwerer und er musste sich mehr und mehr anstrengen. Dabei schüttelte er teilweise nicht nur seinen Hals, sondern den gesamten Körper, bäumte sich auf, schlackerte mit dem Hals hin und her, als stecke er mitten im Erstickungskampf. Leider traf er dabei einige Male mit seinem spitzen Schnabel das kleine Küken im Nest, was wirklich traurig und schlimm aussah. Nach ein paar unsanften Schnäbelhieben stolperte es tollpatschig an den Rand des Nests, mit seinen winzigen Flügelchen flatternd. Daraufhin kam Mama-Geier zurück und gemeinsam kuschelten sie wieder sehr vorsichtig und liebevoll mit ihrem Nachwuchs herum.Das Küken japste und keuchte mittlerweile immer heftiger nach Aas, aber beide Eltern konnten es nicht mehr füttern. Daher machte sich diesmal Papa-Geier auf den Weg und schlang sich eine Viertelstunde gierig den Schnabel voll. Als er zurückkam brauchte er etwa eine weitere Viertelstunde bis zwanzig Minuten, bis er das Aas offenbar so weit zersetzt hatte, dass er mit dem hochgewürgten Aas-Brei sein Küken füttern konnte. Diesmal bereitete ihm das Hochwürgen auch wesentlich weniger Anstrengungen! Genüsslich gierte sich das Küken die Pampe runter und wurde immer fitter.Zwischendurch richteten die Geier-Eltern immer wieder ihr Nest her, rückten Zweige und Federn zurecht und auch das Küken half fleißig mit. Hin und wieder hatte es einen kleinen Zweig oder Blätter im Schnabel, mit denen es vergnügt herumspielte.Zwei Stunden lang konnte ich das süße, flauschige Gänsegeierküken in aller Ruhe beobachten. Nur sehr selten gesellten sich andere Zoo-Besucher daneben, bei denen sich Begeisterung mit Sprüchen wie "Baaaaah, die hässlichsten Tiere des Zoos!" abwechselten. Konnte mir dementsprechend den ein oder anderen bitterbösen Blick nicht verkneifen ;-) Wenn man beobachtet, wie liebevoll die Geier-Eltern mit ihrem Nachwuchs umgehen und wie tollpatschig-süß das Küken im Nest hin und her stolpert - dann muss sich doch automatisch das Herz für Gänsegeier erweichen...






















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