Sonntag, 18. April 2010

Piep-Show bei Familie Geier

Bereits vor vielen Wochen bin ich via Internet auf den mir bisher unbekannten Tierpark Nordhorn aufmerksam geworden, in dem es eine begehbare Geier-Voliere geben soll. Leider hatte ein Besuch bisher noch nicht geklappt, aber den wollte ich heute nachholen. Als ich schnell die Anfahrtsbeschreibung ins 130 km entfernte Nordhorn heraussuchen wollte, entdeckte ich auf der Homepage des Tierpark Nordhorn eine freudige Nachricht: Nachwuchs bei den Gänsegeiern!!!
http://www.tierpark-nordhorn.de/index.php?id=752&contUid=0#c1793
Leider hatte es bisher mit dem Nachwuchs nicht gut geklappt, Geier-Dame „Lisa“ musste in den letzten Jahren mehrere Fehlgeburten erleiden. Doch diesmal sieht es sehr gut aus:
Aus dem am 15.02.2010 gelegten Gänsegeier-Ei ist nach genau 52 Tagen am 06.04.2010 ein Gänsegeier-Küken geschlüpft! Herzlichen Glückwunsch an die stolzen Geier-Eltern „Lisa“ und Partner!!! Das flauschige Geier-Küken wurde gut von seinen älteren Artgenossen aufgenommen, es wird fleißig gefüttert und vermutlich wird es in etwa 100 Tagen, Anfang August, seine ersten Flugversuche starten.
Natürlich wollte ich mir den freudigen Anblick nicht entgehen lassen und bin hingefahren. Das Geier-Küken ist natürlich gut in seinem Nest abgeschottet, damit es in Ruhe heranwachsen kann. Damit die Zoo-Besucher dennoch das kleine Federbüschel bestaunen können, wurde eine Kamera mit Blick in das Geier-Nest installiert. Der Monitor befindet sich in einem ebenerdigen Unterstand, von dem aus man zudem eine tolle Sicht in die große Gänsegeier-Voliere hat. Das Nest befindet sich schräg über diesem Unterstand und lässt sich von einem zweiten, höher gelegenen Ausguck auf der anderen Seite der Voliere nur aus weiter Ferne beobachten. Ein Fernrohr wäre von Vorteil gewesen, aber da das Nest gut hinter Felsen versteckt ist, glaube ich nicht, dass der Winzling zu sehen gewesen wäre. Dank des Monitors konnte ich das Gänsegeier-Küken einige Male sehen, wenn die Eltern es fütterten und liebevoll umsorgten. Von weitem konnte ich zudem beobachten, dass sich nicht nur die beiden Geier-Eltern um das Küken sorgten, sondern immer wieder auch die anderen vier Geier zum Nest flatterten. Ich glaube sie sind alle sehr stolz auf ihren Nachwuchs.
Versammlung am Geier-Nest
Am unteren Bildrand zu erkennen: Das Gänsegeier-Küken!!!

© Tierpark Nordhorn (Foto von der Infotafel vergrößert)
Die Gänsegeier-Voliere wird neben den sechs großen Gänsegeiern und dem kleinen Geier-Neuling auch von Steinböcken bewohnt. Da die Voliere aber sehr groß und schön angelegt ist, haben alle Tiere genug Platz sich auf den Felsen auszutoben und sich aus dem Weg zu gehen. 2002 wurde diese Gemeinschaftsanlage vom Berufsverband der Zootierpfleger sogar mit dem „BdZ-Bieber“, dem sogenannten „Zoo-Oscar“, ausgezeichnet!
Die Geier haben nicht wie in anderen Zoos die Flügen gestutzt, sondern können frei durch die Voliere fliegen – was sie auch einige Male getan haben. Ein traumhafter Anblick, wenn diese riesigen Vögel mit gut 2,70 m Spannweite auf Augenhöhe an einem vorbeifliegen!!! Sowas habe ich aus nächster Nähe noch nicht erlebt.

Leider findet die Geier-Fütterung nur dienstags/donnerstags/sonntags um jeweils 15 Uhr statt, so dass ich wohl an einem Sonntag noch einmal wiederkommen „muss“ ;-) Das fette Riesen-Aas im Gehege sah schon recht muffig aus. Kein Wunder, dass keiner der Geier seinen Schnabel hineingeschlagen hat.
Natürlich fiel es mir wieder sehr schwer mich von diesem traumhaften Geier-Gehege loszureißen, aber immerhin konnte ich unterwegs noch ein paar kleine, flauschige Geierfedern stibitzen.

Der Tierpark Nordhorn ist in jedem Fall einen Besuch wert. Von der Vielzahl unterschiedlicher Tierarten eher gering, überzeugt er dennoch durch seine schöne Lage (direkt an der Vechte gelegen) und mit besonders vielen schönen Rastplätzen und Sitzgelegenheiten – zum Teil sogar mitten in den Gehegen/Volieren wie bei den Geiern!
Um 16 Uhr hatte ich zudem das Glück eine 30 minütige Greifvogel-Flugshow des Duisburger Berufsfalkners Volker Walter und seiner Frau anschauen zu können. Es wurden zwei Falken, ein Bussard und zwei Weißkopf-Seeadler vorgestellt und viele interessante Fakten rund um die Greifvögel erklärt. Zwar wurde kein Geier präsentiert, aber dafür viel Werbung für das kleine Gänsegeier-Küken und die Live-Cam gemacht. Außerdem bekamen die Zuschauer den Tipp sich doch auch einmal die Gänsegeier im Duisburger Zoo anzuschauen. Ja, diesen Tipp kann ich nur unterstützen!!! Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass der Förderverein des Duisburger Zoos heute auch einen Ausflug in den Tierpark Nordhorn gemacht hatte...Zur Feier des kleinen Gänsegeier-Kükens konnte ich es mir zu guter Letzt nicht verkneifen ein Antragsformular für eine Gänsegeier-Patenschaft auszufüllen und meine Eintrittskarte in eine Jahreskarte umschreiben zu lassen. Es ist zwar eine recht weite Fahrerei bis dorthin, aber bei drei Besuchen im Jahr lohnt es sich schon. Außerdem ist die Nordhorner Gänsegeier-Voliere einfach ein absolutes Highlight unter den mir bekannten Geier-Gehegen.

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