Sonntag, 19. Dezember 2010

Frohe Weihnachtszeit!!!


Hallo alle zusammen,

im Namen aller Geierinnen und Geier wünsche ich euch eine wunderschöne Weihnachtszeit und alles, alles Gute für das neue Jahr 2011.

Zur Zeit sind wir alle sicherlich weniger begeistert von dem ganzen Schneechaos draußen auf den Straßen, das leider zu viele Unannehmlichkeiten führt... aber vielleicht kann der ein oder andere dennoch seine weißen Weihnachten genießen!?

Ich freue mich schon sehr darauf, was das neue Jahr mit sich bringen wird und auf die hoffentlich vielen spannenden Begegnungen und Wiedersehen mit meinen krummschnäbeligen Freunden ;-) Natürlich werde ich auch weiterhin an dieser Stelle über meine "Faszination Geier" berichten und bin glücklich über jeden Leser, der meinen Blog entdeckt und weiterhin die Neuigkeiten verfolgt! Vielleicht springt ja ein kleiner Funke Begeisterung auch auf euch über!?

In diesem Sinne, mögen viele kleine Geier das Licht der Welt erblicken und weiterhin viele Geier von treuen Helfern gerettet werden (nicht nur in Kroatien).

Weihnachtliches Aas hack und viele liebe Grüße,

Bettina

Samstag, 18. Dezember 2010

Neue Infos zu Lucky

Diese Woche habe ich eine sehr nette Mail vom Tierpark Nordhorn zum Tode des kleinen "Lucky" bekommen:
"In Münster ist Lucky plötzlich erkrankt und noch während der professionellen Notfallbehandlung des Münsteraner Zootierarztes verstorben. Lucky hatte tags zuvor keine Krankheitsanzeichen gezeigt, im Gegenteil, war immer munter und hat gut gefressen.
Die veranlasste Sektion in der Pathologie Münster ergab, dass Lucky an einer Fettleber gestorben ist.
Für die Entwicklung einer Fettleber gibt es bei Vögeln viele Ursachen. Die Möglichkeiten reichen von angeborenen Stoffwechselstörungen über bakterielle, virale oder auch nicht zu erklärende (idiopathische) Ursachen.
Auch die Pathologen konnten die Ursache der Fettleber im Fall von Lucky nicht mehr herausfinden.
So etwas passiert nun einmal, man hätte es auch nicht verhindern können.
Die anderen Geier sind nicht angesteckt worden."

Schnief, natürlich freue ich mich über die nette Mail und die Infos. Da kann man wohl wirklich nichts machen, aber traurig bleibt es dennoch!
Anfang 2011 wird die Geier-Voliere im Tierpark Nordhorn hoffentlich wieder eröffnet und vielleicht fangen die Geier dann auch wieder an zu brüten!? Ich würde es den Gänsegeier-Eltern, dem Tierpark Nordhorn und allen Geier-Freunden sehr wünschen!!!
Lucky, rest in peace!!!

In der Weihnachtsbäckerei...

...gibt es manche Geierei...

Alle Jahre wieder darf bei uns im Hause natürlich die Weihnachtsbäckerei mit der köstlichen Plätzchen-Massenproduktion nicht fehlen. Und 2010 mit dabei: Die Anfang des Jahres entdeckte Geier-Ausstechform ;-)))
Zugegeben, der Geier würde sich sicherlich lieber in ein schönes, saftiges Stück Fleisch stecken, aber netterweise hat er sich auch für unsere diversen Plätzchen-Teige hergegeben.
Mit seinem dünnen Hals und dem krummen Schnabel hat er uns ein ums andere Mal an den Rand der Verzweiflung gebracht, denn es ist alles andere als einfach den Teig heil aus der Ausstechform zu befreien. Vor allem, wenn der Teig zu weich wird. So blieb es leider nicht aus, dass beinahe jeder dritte Geier wieder eingestampft werden musste :-(
Das Schöne an der Geier-Produktion ist, dass kaum ein Geier aussieht wie der andere - eben durch die künstlerische Freiheit, wenn man versucht den Teig aus der Form zu kriegen und den Geier notfalls noch irgendwie versucht zu retten, wenn er mal wieder vermatscht ist. Den ersten Platz bekam dieser kleine Kollege hier, der den Kopf etwas zu tief ins Mehl gehackt hatte...
Nach dem ganze Teig ausgerollt und in Geierform gestochen wurde, waren drei Bleche voll mit Geier-Plätzchen. Also alle zusammen ab in den Ofen und Hitze unters Gefieder ;-) Das gefällt den Geiern sicherlich zehnmal besser als draußen im Schnee zu frieren.
Nach etwa zehn Minuten waren die Geier-Plätzchen fertig und einige hatten mittlerweile leicht gebräunte Schnäbel. Ob sie sich im Ofen heimlich ein Aas hack gegönnt haben!?
Runter vom Blech und ab aufs Abkühlgitter. Einer sah lustiger aus als der andere und zu jedem entwickelt sich eine eigene Zuneigung. Wie soll man die Plätzchen denn jetzt noch essen???
In liebevoller Handarbeit habe ich die Geier-Plätzchen nach dem Abkühlen mit Zuckerguss eingepinselt und jeder bekam ein buntes Auge eingesetzt. Dabei sind sie mir natürlich noch mehr ans Herz gewachsen, so dass ich am liebsten keinen einzigen mehr gegessen hätte!!!
Der ein oder andere Geier hat sich später auch in die anderen Plätzchenteige gehackt, aber das geht wirklich nur bei "festeren" Teigen. Darf ich vorstellen: Die "vier Geier von der Tankstelle"!
Mjammi, köstlich sehen sie aus! Aber definitiv viel zu schade zum Essen!!!
Nach endgültigem Abkühlen und Zuckerguss-Trocknen wurden die Geier gemütlich in eine Plätzchen-Dose gebettet und sind zum Verzehr freigegeben. Zumindest für diejenigen, die es übers Herz bringen...

Gustav Geier und seine Freunde

Was tun an einem freien Tag, wenn die Straßen zwar unpassierbar sind aber die Landschaft wunderbar weiß? Ab in den Zug und auf Geier-Safari in den Schnee.
Am Ziel-Bahnhof angekommen wurde ich sofort vom kleinen "Gustav Geier" begrüßt, der mir zusammen mit seinem Freund Clarence seine lebenden Artgenossen vorstellen wollte.
So führte mich mein Ausflug also zum allerersten Mal in den Zoo Neuwied, wo es laut Homepage auch Gänsegeier geben soll. Der Zoo war menschenleer mit Ausnahme der fleißigen Angestellten, die sich bemühten die Fußwege möglichst schneefrei zu halten. Vielen Tieren war anzusehen, dass ihnen die Kälte nicht wirklich gefällt - so saß das meiste Federvieh wuschelig aufgeplustert auf seinen Zweigen und starrt grimmig vor sich hin. Auch irgendwie ein niedlicher Anblick. Selbst der riesige Tiger musste vor Kälte laut nießen und versuchte sich anschließend möglichst wenig zu bewegen. Also quer durch den Zoo, einen Hügel hinauf und ab zu den Gänsegeiern. Halb im Wald versteckt saßen sie in ihrer Voliere mit herrlicher Aussicht über die verschneite Landschaft. Allerdings wirkten sie noch ein wenig müde und träge. Die Voliere war dick zugeschneit, so dass gar kein Aas zu sehen war. Kein Wunder, dass da die Motivation fehlt sich zu bewegen. Während eines kleinen Spaziergangs vorbei an der riesigen Känguruh-Freihoppel-Wiese kam langsam die Sonne hinter den Wolken hervor und der Schnee im Neuwieder Becken fing traumhaft an zu glitzern...
Kaum zurück bei den Geiern, schwangen sich beide in die Lüfte und flatterten von ihrem Holzplateau hinab in den Schnee. Kurz darauf kam ein gefrorenes Stück Fleisch unter der weißen Decke zum Vorschein und das winterliche Aas hack begann. Laut keuchend und schaufend versuchten die beiden Gänsegeier kleine Fetzen aus dem Aas zu reißen. Dabei kamen sie sich immer wieder in die Quere und hielten sich gegenseitig vom Fressen ab. Die Geräusche, die sie dabei von sich gaben, waren wirklich faszinierend... sowas habe ich den der Art auch bisher noch nie gehört. Irgendwann merkten sie dann, dass es genug Aas für beide gibt und so fraßen sie friedlich nebeneinander. Leider schien ihnen die Kälte gar nicht zu gefallen, denn die armen Krummschnäbel zitterten während ihres Fressens am ganzen Körper - ein wirklich mitleiderregender Anblick. Wie gerne hätte ich die beiden unter meinen Mantel gesteckt, um sie zu wärmen!!!
Genau in dem Moment, als ich mich verabschieden wollte, kletterten beide Geier den kleinen Hügel im Gehege hoch und schwangen sich erneut in die Lüfte, um unter lauten Flügelschlaggeräuschen quer durch die Voliere auf ihr Holzplateau zurück zu fliegen...

Samstag, 20. November 2010

Zufluchtsort

Welcher Ort würde sich besser eignen, die Trauer über den kürzlich verstorbenen Nordhorner Junggeier Lucky zu bewältigen, als ein Geier-Gehege!? Aus diesem Grunde bin ich heute zu meinen kumpelhaften Gänsegeiern in den Duisburger Zoo gefahren und habe für einige Stunden die geierhafte Atmosphäre genossen. Die Geier saßen zunächst auf einigen Baumstämmen, bevor sie Richtung Aas flatterten und stolperten, wo sich schon viele Marabus versammelt hatten. Die Flugversuche sahen wie immer jämmerlich aus, denn mit ihren offenbar frisch gestutzten und verkrüppelten Flügeln sah es alles andere als elegant aus. Ein Jammer, wo Gänsegeier doch solch majestätische Flieger sind! Hier schafften sie nur einige wenige Flügelschläge, taumelten dabei aufgrund ihrer Flügelprobleme in der Luft aber sehr schlagseitig... Arme Krummschnäbel!Trotz schöner Sonnenstrahlen war der Duisburger Zoo heute merkwürdigerweise richtig leer. Umso schöner die Ruhe, gemütlich auf einer Bank in der Sonne sitzen und die wunderschönen Gänsegeier und lustigen Marabus zu beobachten. Manchmal kam ein heftiger Luftzug zur Bank geweht, wenn mal wieder ein Marabu mit seinen gewaltigen Flügeln hektisch umher flatterte. Selbst die sonst so nervigen Perlhühner schienen die traurige Stimmung zu spüren, denn sie gaben kaum einen Laut von sich, rannten nur ziemlich unkoordiniert hin und her.
So frisch das Aas auch aussah, angehackt wurde es nur von Perlhühnern und Elstern. Die Geier schienen sehr uninteressiert.Nach einer Weile flatterten sie zu ihrem Kletterbaum und ließen sich darauf nieder. Aus der Nähe sahen sie genauso aus, wie ich mich den ganzen Morgen gefühlt hatte: Völlig zerzaust und zerfleddert.Später flatterte der Papa-Geier zu seinem Lieblingsplatz, wo er im letzten Winter sein Nest platziert hatte. Sehr aufmerksam entfernte er einige Blätter und inspizierte den Brutplatz immer wieder.
In der Zwischenzeit kam Mama-Geier hinterher gelaufen und legte sich (in Brutplatznähe) mit einigen Stachelschweinen an.
Etwas später schnäbelte sie dann gemütlich in einem Blätterhaufen, als würde sie schon das geeignete Polster für ihr neues Nest zusammensuchen.
Ich bin schon sehr gespannt, ob und wann der Nestbau beginnen wird. Aber eigentlich habe ich ein gutes Gefühl, nachdem im Frühjahr 2010 alles reibungslos geklappt hat und das erste Gänsegeier-Küken im Duisburger Zoo schlüpfen konnte. Hoffentlich geht es der kleinen Geierin gut in ihrer neuen Heimat, dem Tiergarten Straubing...
Der Besuch bei den Gänsegeiern tat wirklich gut! Und auch wenn ich noch immer total traurig über den Tod von Lucky bin, das Leben geht weiter und ich werde hoffentlich noch viele weitere Gänsegeier-Geburten (aus der Ferne) miterleben können.
Vielen Dank für alle lieben Zuschriften und Aufmunterungen!!!

Freitag, 19. November 2010

Lucky ist tot :-(((

Ich kann es noch gar nicht fassen, Gänsegeier "Lucky" ist tot :-((( Das "kleine Gänsegeier-Küken", dass erst am 06.04.2010 im Tierpark Nordhorn geschlüpft war und das ich nach meiner Tierpatenschaft benennen durfte. Es ist so traurig, der zweite persönlich liebgewonnene Junggeier, der dieses Jahr gestorben ist :-(
Im Grunde war Lucky der erste Baby-Gänsegeier, den ich je gesehen habe, wenn auch nur kurz nach seiner Geburt über einen Live-Monitor. Nach Abschluss meiner Tierpatenschaft und vor allem nach dem schweren Unwetter, das im Juli die Geier-Voliere in Nordhorn zerstört hatte, stand ich mit dem Tierpark Nordhorn und seinem Geschäftsführer in engem Kontakt, um über Neuigkeiten zu Lucky und den anderen Geiern informiert zu werden. Auch der Allwetterzoo Münster, in dem die Nordhorner Gänsegeier nach dem Unwetter Asyl gefunden hatten, informierte mich über den Verbleib von Lucky und seiner Familie.
Erst vor wenigen Tagen habe ich dann erfahren, dass mittlerweile einige Gänsegeier wieder zurück nach Nordhorn gezogen sind, der Fertigbau der Voliere würde sich allerdings noch ins nächste Jahr verzögern. Die übrigen Geier blieben noch weiterhin in Münster.
Heute dann der traurige Schock via Newsletter: Gänsegeier Lucky ist leider aufgrund einer Infektion plötzlich verstorben :-((( Es ist grausam und traurig und einfach nicht fair. Der arme Kleine :-(
Ich werde natürlich versuchen an genauere Informationen zu kommen, auch wenn ich mich jetzt am liebsten erstmal verkiechen möchte. Zwei tote Kumpelgeier in so kurzer Zeit, das ist verdammt hart! Wie schlimm muss so ein Verlust wohl sein, wenn man einen Gänsegeier jeden Tag um sich hätte??? Da ist es ja fast schon gut, dass sich Gänsegeier nicht als Haustiere eignen. So kann man sie wenigstens nicht eines Tages verlieren :-(
Besonders traurig bin ich natürlich auch, dass ich Lucky gar nicht mehr sehen konnte, weil er ja seit Juli nur noch hinter den Kulissen in Münster gewohnt hatte. Ich hätte ihn so gerne einmal in voller Größe bewundert...
Aber letztendlich hat sich sowieso unter dem Namen "Lucky" immer nur folgendes Bild eingebrannt:
Das kleine weiße Fellknäuel, das damals plötzlich auf dem Monitor unter dem Gefieder seiner Eltern auftauchte, kurz in die Kamera schaute und sich dann schnell wieder ins wärmende Nest legte...
Lucky, rest in peace!!!


Wer mehr zu Lucky lesen möchte, kann übrigens unter diesem Artikel auf das Label "Tierpark Nordhorn" klicken, dann erscheinen alle Nordhorn-Artikel direkt hintereinander.

Mittwoch, 17. November 2010

"Geierlied" aus "Das Dschungelbuch"

Aktuell läuft auf Facebook eine lustige Aktion: Möglichst jeder soll sein Profil-Foto durch das Bild seines Kindkeits-Comic-Helden ersetzen. Aber wer war denn nun mein Comic-Held??? Zugegeben, so genau kann ich es gar nicht sagen... aber mir kamen schon sehr bald vier sympathische Kollegen in den Sinn, die ich auch in ganz jungen Jahren schon klasse fand: Die vier Dschungelbuch-Geier Buzzy, Dizzy, Ziggy und Flaps, die am Ende des Filmes "Das Dschungelbuch" Mogli mit einem rührenden Lied ihre Freundschaft versprechen und ihn anschließend vor Shir Khan retten.Freundschaften sind etwas Wunderbares und ich finde es immer wieder spannend neue Menschen kennen zu lernen, zu merken, wie sich manchmal sehr langsam, aber manchmal auch blitzschnell eine vertrauensvolle, schöne Freundschaft entwickelt... und freue mich über jede Freundschaft, die auch über viele Jahre trotz Höhen und Tiefen und Entfernungen weiterhin besteht. An alle meine Freunde: Ihr seid wunderbar und ich bin glücklich, dass sich unsere Wege gekreuzt haben!!! Welches Lied könnte nun besser passen, als euch dieses hier zu schicken!?

Seid zur Freundschaft bereit

Wir sind Freunde für alle Zeit
Für alle Zeit

Bist du allein
Bist du allein
Wer kommt sofort?
Wer kommt sofort
Wer macht dir Mut?
Wer macht dir Mut
Wer hält sein Wort?
Wer hält sein Wort

Und wenn du hilflos draußen liegst
Wer öffnet dir dann die Tür?
Deine Freunde hier.

Und gehst du traurig durch das Land
Wer reicht dir die Hand?
Deine Freunde hier

Und scheint verlor´n
Dein Seelenheil,
Wer eilt herbei schnell wie ein Pfeil?
Wir woll´n mit aller Welt gut Freund sein
Ehrenwort in Erster Hilfe halten wir sogar den Weltrekord

WELTREKORD

Du siehst in uns
Freunde bei Gefahr
Und bei Gefahr
Sind Freunde rar
Hilft einer im Dschungel
So gern wie wir

Dieser Freund ist hier

---

Schön, dass es euch gibt!!!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Trauer im Geier-Paradies Beli :-(

Während ich noch den letzten Bericht geschrieben habe, bekam ich die traurige Nachricht aus Beli: Gänsegeier Andrej ist heute Morgen um 8:10 Uhr gestorben :-(((
Die Flaggen sind auf Halbmast und das ganze Eko-Centar, inklusive mir! Das ist einfach nur traurig und nicht fair!!! Gestern und die ganze Nacht wurde der arme Geier regelmäßig mit Vitaminen versorgt, aber der Kleine war einfach zu schwach :-( Heute Morgen hat er dann wohl aufgegeben :-(
Mein großes Beleid gilt Neuseeländerin Kim, die den kleinen Andrej direkt nach seiner Rettung adoptiert hatte. Schnief!
Hier ein paar kleine Erinnerungen...
Andrej bei seiner letzten (festen) Hundefutter-Nahrung:
Aufwärmen und Kuscheleinheiten, bevor es an die Vitamin-Infusionen ging:
Bereits ein trauriges Häufchen Elend :-(
Andrej, rest in peace!!!

Wieder daheim... aber wo sind die Geier?

Gestern Abend gegen 23 Uhr bin ich am Duisburger Hbf angekommen und irgendwann gegen 1 Uhr morgens ging es dann müde ab ins Bett. Heute Morgen dann das traurige Erwachen: Keine Gänsegeier am Himmel, keine Gänsegeier auf den Dächern, keine Geier-Voliere direkt hinterm Haus... "nur" eine Kolonie Stoffgeier im Zimmer und tausende neuer Fotos! Der wunderschöne Urlaub im Eko-Centar ist wieder vorbei und nun wird es viele, viele Monate dauern, bis ich meine geliebten Krummschnäbel vielleicht wiedersehen werden...
Der Abreisetag, bereits traurig genug, wurde von einer weiteren schlimmen Nachricht überschattet: Als wir Gänsegeier Andrej am frühen Vormittag seine Infusionen geben wollte, bewegte er sich nicht mehr. Er lag in einer Ecke der Quarantäne-Station und erst nach langem, sanften Schütteln bewegte er mühsam die Augen. Insgesamt aber mehr tot als lebendig!!! :-((( Vorsichtig gaben wir ihm die Vitamin-Infusionen, aber weil das arme Tier nur noch aus Haut, Knochen und Federn besteht, war es fast unmöglich überhaupt eine vernünftige Einstichstelle zu finden. Sein Herz war zwischendurch nicht mehr zu spüren und er reagierte auf gar nichts mehr. Als wir schon dachten er wäre wirklich tot, zuckten seine Augenlider ganz schwach. Wir waren uns aber nicht sicher, ob es nur letzte Körper-Reflexe auf die Spritzen waren, oder er doch noch lebt. Nachdem der arme Flattermann sechs Infusionen intus hatte und wir ihn wieder auf den Boden setzten, schaffte er zu unserer freudigen Überraschung sogar einige wenige unsichere Schritte. Ob er überleben wird steht noch in den Sternen :-(
Detail-Infos habe ich nicht, aber wie es aussieht haben die "Retter" ihn bereits am Mittwochmorgen gefunden. Doch statt sofort Hilfe zu rufen, wurden erstmal Kamerateams und Reporter angerufen, um sich als Retter feiern zu lassen. Erst nach der Fotosession wurde dann nachmittags Hilfe gerufen und erst abends kam er dann zu uns. Wahrscheinlich wird ihn diese stundenlange Hilfe-Verweigerung das Leben kosten.. aber hauptsache in der Zeitung erschien ein Artikel über den "Retter". Da ich nicht genug Infos weiß, möchte ich niemanden verurteilen. Immerhin wurde der Geier überhaupt "gerettet", statt ihn einfach liegen zu lassen. Aber was nützt Hilfe, wenn sie erst viel später als nötig wirklich zum Einsatz kommt? Ich weiß nicht, ob diese Sache ein Nachspiel haben wird. Natürlich sollte man auf die Folgen dieser Sache aufmerksam machen. Aber wenn es zu viel Kritik hagelt, vielleicht traut sich dann niemand mehr den Geiern zu helfen? Jedenfalls war es ein verdammt trauriger Abschied ab Ende von zwei wunderbaren Wochen!
Geknickt ging es dann zur Fähre, wo ich eine sehr nette Familie aus Bremen wiedertraf, die ich bereits auf dem Hinflug schon kennengelernt hatte. Wenn ihr meinen Blog durchstöbert, viele Grüße nach Bremen!!! Zusammen überstanden wir dann auch die lange, ungeplante Warterei am "riesigen" Flughafen Rijeka, nachdem eine Stunde vor Abflug verkündet wurde, dass der Flug vier Stunden Verspätung haben wird...

Freitag, 22. Oktober 2010

Wiedersehen und Abschied unter Geiern

Morgen ist es leider schon so weit und ich muss wieder Abschied von den wunderschönen Gänsegeiern und dem Eko-Centar Caput Insulae Beli nehmen :-(
Unglaublich, wie schnell die zwei Wochen hier vorbei gerast sind!!! Es war sehr interessant Beli auch zu einer anderen Jahreszeit als Sommer und Hochsaison kennen zu lernen. Natürlich ist das Wetter und die Besuchermenge nicht vergleichbar, aber die Gänsegeier sind noch genauso schön, wie immer! Ohrengeier Torgos natürlich auch.
In den zwei Wochen habe ich sehr viel erlebt: Das Einfangen der Geier, die Auswilderung, das Aufeinandertreffen mit einem Geier am Gipfelkreuz, das aufmunternde Krallenhalten, während der gerettete Neuling seine Injektionen bekommt und viele, viele andere wunderschöne Momente.... nicht zu vergessen natürlich die Erfüllung meines großen Traumes, einmal einen Gänsegeier auf den Arm nehmen zu duerfen!!! Und als ständiger Begleiter die vielen wilden Gänsegeier am Himmel. Eine unglaubliche Zeit mit vielen wunderbaren Erfahrungen!!!
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen Mitarbeitern und Helfern bedanken, die dieses wunderbare Eko-Centar und den Schutz der Gänsegeier ermöglichen und auch weiterhin verfolgen!!! Vor allem natürlich Ph. D. Sc. Goran Sušić, der das alles hier mit seiner Liebe zu den Geiern auf die Beine gestellt hat und von dem jeder Geier-Begeisterte noch eine Menge lernen kann!!! Vielen Dank für die tolle Zeit, die ich hier verbringen durfte und auf ein baldiges Wiedersehen!!!

Special Guest: Geierpinguin

Merkwürdige Geflügel treiben sich seit zwei Wochen hier in Beli auf der Insel Cres rum!
Die erste Sichtung erfolgte vor Kurzem in der Geier-Voliere des Eko-Centar, wo neben den Gänsegeiern und dem Ohrengeiern offenbar noch eine dritte Geier-Gattung zeitweise vertreten ist.
Bei dieser Gattung, schwer zu übersehen, handelt es sich um einen Geierpinguin!!!
Der Geierpinguin lebt normalerweise am weit entfernten Südpol, fühlt sich aber auch im deutschländischen Duisburg sowie in Essen sehr wohl. Offensichtlich nun auch im kroatischen Beli! Halb Geier halb Pinguin ernährt er sich hauptsächlich von Fisch-Aas, am liebsten frisch vom Aal.
Bei einem Ausflug in das Örtchen Beli wurde er sehnsüchtig aufs Meer blickend auf einer Mauer gesehen.
Kein Wunder also, dass seine nächste Sichtung auf den Klippen in Strandnähe erfolgte.
Dort ließ er sich auf Steinen oder Zweigen nieder, ließ sich die Sonne auf den Frack und die Halskrause scheinen und näherte sich auf diese Weise immer weiter dem Meer.
Er versteht er es übrigens prächtig zu fliegen und drehte einige Runden mit den einheimischen Gänsegeiern, bevor er dem Wanderweg folgend…
… schon bald am Strand ankam. Dort legte er sich gemütlich in die Sonne und gönnte sich einen Mittagsschlaf.

Ausgeruht und mit neu gesammelten Kräften stürzte er sich einige Zeit später schließlich ins Meer und suchte sich ein schuppiges Aas hack!

Wiedersehen unter Geiern - Geier gerettet!!!

Mittwochabend kam ein Anruf, dass ein schwacher Gänsegeier gefunden wurde. Eigentlich ist die Zeit, wo Jungtiere häufig ins Wasser fallen, schon vorbei. Was also ist dem armen Geier passiert? Ist er vielleicht vergiftet? Keiner wusste über Einzelheiten bescheid, also konnten wir nur abwarten. Der Geier erreichte schließlich mit der Fähre die Insel Cres und wurde dann mit dem Auto abgeholt.
Im Eko-Centar angekommen, wurde er zuerst gewogen. Der arme Flattermann brachte nur 5,5 kg auf die Waage, das ist für einen Gänsegeier sehr wenig. Er war nicht markiert, ist aber eindeutig noch ein Junggeier. Wir vermuten vielleicht vom letzten Jahr. Der Arme wollte weder trinken…
…noch essen :-(
Und obwohl das frische Fleisch in schnabelgerechte Stücke kleingeschnippelt war und ihm direkt vor den Schnabel gehalten wurde, hat er nichts anrühren wollen.
Also ging es ab in den Quarantäne-Raum. Der Neuling heißt übrigens auf Wunsch des Retters nun Andrej und er wurde sofort von Volunteer Kim aus Neuseeland adoptiert.
Vergiftet scheint er nicht zu sein, denn dann hätte er Schüttelattacken, Gleichgewichtsprobleme und andere auffällige Symptome.
Am nächsten Morgen gab es dann Hundefutter als Frühstück. Das Zeugs wurde dem Geier löffelweise auf einen Plastikteller gehäuft und zu unserer Erleichterung hackte er sofort zu.

Insgesamt aber leider nur wenige Schnabelfüllungen – trinken wollte er kaum.
Fünf Stunden später gab es dann die nächste Hundefutter-Ration. Hundefutter ist deshalb für einen geschwächten Geier so gut, weil es durch die Inhaltsstoffe dem Geier sehr schnell viel Energie zurückgeben kann.
Der Geier Andrej bekam die Markierung „CLX“ um die Kralle befestigt und ist nun der neunte gerettete Geier im Jahr 2010.
Um das schwache Tier möglichst bald wieder auf die Beine zu bringen, wurde ihm außerdem noch ein Vitamin-Cocktail in das Bein injiziert. Schnief, armes Ding!!!
Tapfer hat er hoffentlich geringen Schmerzen der Spritze über sich ergehen lassen und bekam ein paar kleine Streicheleinheiten als Trost.
Weitere fünf Stunden später, abends, gab es dann eine weitere Injektion und noch mehr Hundefutter – diesmal direkt aus der Dose. Gierig hackte er seinen Schnabel in den stinkenden Pamp und schlang sich glucksend und schmatzend fast die ganze Dose rein. Der treffende Kommentar folgte sogleich: „Crazy, the griffon is eating dog-food like a pig!“ Wenn das mal kein tierisches Abendessen war…
Hauptsache der Geier frisst und wird hoffentlich bald stark genug, um in die große Voliere entlassen zu werden. Die anderen Geier warten bestimmt schon auf ihren Kollegen!