Sonntag, 29. April 2018

VulPro Nr.9

Und wieder ist es so weit, VulPro-Besuch Nr.9!!!
Im Gegensatz zum letzten Jahr hatte ich diesmal eine sehr gute Flugverbindung über Düsseldorf-Zürich-Johannesburg für einen relativ günstigen Preis ergattern können, so dass ich eigentlich entspannt hätte hier ankommen können. Wenn ich nicht eine widerlich müffelnde Alkoholikerin neben mir sitzen gehabt hätte, die ständig im Schlaf quer auf mich drauf geflogen ist - was nicht nur fies war sondern mich natürlich auch jedes Mal selber aus dem Schlaf gerissen hat. Aber jetzt bin ich hier bei den Geiern und nur das zählt!
Natürlich durfte eine Willkommensrunde bei den Geiern und Kollegen nicht fehlen, während Kerri mir erklärte, was sich seit meinem letzten Besuch alles ereignet hat. Zur Zeit sind viele Helfer hier. Zwei Studenten aus Zimbabwe, ein Student aus England, ein Helfer aus Frankreich und eine neue, einheimische Angestellte lerne ich morgen kennen. Multikulti!
Dieser neugierige Weißrückengeier kam direkt ans Gitter gelaufen, um mich zu begrüßen!
Ein paar seiner Kollegen haben bereits Nester gebaut und wollen die Brutsaison starten.
Der süße Junggeier hat dafür noch ein paar Jahre Zeit!
Eines der Ohrengeierpaare beim Erfrischungsbad.
Natürlich habe ich direkt auch die vielen Patenziegel besucht, denen es nach wie vor an der Großvoliere mit vielen Kapgeiern gutgeht.
Der entspannte Andenkondor-Mann saß gemütlich auf seinem Felsen, während seine Dame im Gras lag.
Die Wollkopfgeier haben sich in ihrer Voliere mittlerweile richtig gut eingelebt. Vor viereinhalb Monaten war es noch etwas neu für sie, aber jetzt sind sie nicht mehr so gestresst, wenn sich ein Mensch der Voliere nähert.
Die Palmgeier haben sich vor mir versteckt, aber irgendwann werden sie sich hoffentlich noch zeigen.
Natürlich gibt es wieder jede Menge Patientengeier bei VulPro. Einige haben ihre Flügeloperationen gut überstanden und müssen sich noch etwas erholen, bevor sie in eine größere Voliere umziehen dürfen. Einem Kapgeier geht es leider nach einer frischen Kollision mit einer Stromleitung total schlecht, so dass er nachts im Haus schlafen darf und tagsüber ein paar Stunden in eine Schlinge gehängt wird, um seine Füße leicht zu belasten. Aber zur Zeit kann er weder stehen noch sitzen und sieht einfach herzzerreißend jämmerlich aus. Und dann gibt es noch einen Kapgeier aus der Brutvoliere, der sich eine Augenentzündung eingefangen hat und jetzt mehrfach täglich Augentropfen bekommt. Das Auge sieht schlimm aus, scheint aber noch zu funktionieren. Hoffentlich kriegen wir ihn wieder vollkommen aufgepäppelt.
Das Geierrestaurant ist jetzt umzäunt worden, damit die Pferde auf er Farm nicht zu nah ans muffige Aas herankönnen. Das hatten wir vor zwei Jahren schonmal mit einem Plastikzaun probiert, den die Geier aber direkt niedergerissen hatten. Dieser Holzzaun ist deutlich stabiler und schirmt die Futterstelle ab. Für Fotos natürlich schade, aber Hauptsache es stört die Geier nicht beim Fressen!
Der wilde Kapgeier hat mir mal wieder direkt vor Augen geführt, wie leicht die Spannweite zu unterschätzen ist. Einmal nicht aufgepasst und schon sind die Flügel zu groß für die Kameraeinstellung. Wirklich beeindruckende Tiere!
Einmal schön den Hals langmachen und mit tänzelnden Hüpfschritten ran ans Aas! Wohl bekommts!
Unter die wilden Kapgeier hat sich auch ein junger, wilder Weißrückengeier gemischt. Na, erkennt ihr ihn?
Da das Aas schon ein paar Tage älter ist, wimmelt es voll Maden. Die sind wiederum die Leibspeise von Heiligen Ibissen, die sich in Scharen im Geierrestaurant versammelten.
Teamwork bei VulPro: Gemeinsam wurde das Geierrestaurant aufgeräumt, die ranzigen Kadaver auf dem Pickup verstaut und zum Aascontainer gefahren. Außerdem haben wir kahle Rippchen, Kieferknochen und Schädel gesammelt, damit wir sie in der Sonne trocknen und später zu Knochensplittern zerhacken können. Diese füttern wir dann wiederum den Geiern in den Volieren zu. Vor allem die Brutpaare können eine Extraportion Calcium jetzt in der Brutsaison sehr gut gebrauchen! Aber auch die wilden Geier bekommen ihre Knochenration, da sie irgendwo in den Magaliesberg Bergen in ihren Kolonien hoffentlich auch bald am Brüten sind.
Leider haben es sich nachmittags einige der wilden Geier auf den Stromleitungen der Umgebung bequem gemacht. Einer hat sich sogar auf eine einzelne Leitung gehockt, sowas habe ich noch nie beobachtet. Da zieht sich mir direkt der Magen zusammen! Hoffentlich passen die Geier auf und berühren mit ihren riesigen Flügeln nicht zwei Leitungen gleichzeitig!!!
Während wir das Geierrestaurant aufräumten, schien unser Treiben die Kapgeier in der Brutvoliere irgendwie stimuliert zu haben. Erst fing das eine Pärchen an zu Pimpern und dann ging es fast reihum.
Bisher liegen schon 4 Eier im Inkubator, die wir heute Abend gewogen und beleuchtet haben. Es wird spannend zu sehen, welche Eier befruchtet sind und welche nicht. Spätestens am 10. Tag nach Eiablage sollten wir es wissen. Die vier Geierpaare, die deren Eier im Inkubator sind, haben kein Dummy-Ei bekommen. Wir hoffen nämlich, dass sie noch ein zweites Ei nachlegen, das sie dann eigenständig ausbrüten können. Ihr erstes Ei wird im Inkubator ausgebrütet und das Küken später einem Pärchen untergeschmuggelt, das selber kein Ei gelegt hat oder es verloren hat.
Und noch ein Pärchen genießt das Leben und die Liebe!
Dieser Abgang hier sieht allerdings fürs unten stehende Weibchen nicht ganz so gemütlich aus! Ein bisschen mehr Zärtlichkeit, bitte!!!
Noch etwas groggy von der Anreise hatte ich heute noch nicht gearbeitet, sondern nur ein bisschen assistiert. Aber morgen geht's los in aller Frische und ich freue mich auf viele spannende Geier-Abenteuer!!!

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