Dienstag, 1. November 2011

Schwungvoller Schuhschnabel

Wesentlich aktiver als die Schmutzgeier im Züricher Zoo waren die beiden Schuhschnäbel, zumindest das (vermeintliche) Männchen. Daher verbrachte ich die meiste Zeit lieber bei ihnen, statt bei den Schmutzgeiern, was aber auch zum Teil daran lag, dass ich mich auch bei den Schuhschnäbeln in einem Tierhaus aufwärmen konnte ;o) Schweinekalt war es nämlich, trotz strahlender Sonne!Die beiden Schuhschnäbel haben einen Außenbereich und einen (warmen) Innenbereich, der eher einem Wintergarten ähnelt. Zunächst befanden sich die beiden im Innenbereich, den man von einem Tierhaus (mit Nilpferden) durch große Panoramascheiben beobachten kann. Dieser Innenbereich ist zweigeteilt, das (vermeintliche Weibchen) hat dabei den rechten, kleineren, stark bewachsenen Teil, der mit einem Maschendrahtzaun vom größeren, offenen Teil getrennt ist. Gerne hätte ich einen Tierpfleger gefragt, ob die beiden ein Pärchen sind und auch mal zusammen gelassen werden, aber leider tauchte niemand auf. Vielleicht sind es allerdings auch zwei Männchen, die extra getrennt bleiben, damit sie nicht aufeinander losgehen!?
Hauptakteur war jedenfalls das Männchen im linken Gehege, das mich zunächst noch nett durch die Glasscheibe begrüßte...... bis es im nächsten Moment mit seinem gewaltigen Schnabel gegen die Scheibe nach mir hackte!!! Frechheit und Riesenschock! ;o) Aber der Schuhschnabel grinste nur... Als er jedoch zum Zaun ging und liebevoll zu seinem Artgenossen blickte, wirkte er fast geknickt über die räumliche Trennung! Auf meinen Runden durch den Zoo kehrte ich immer wieder zu den beiden Schuhschnäbeln zurück. Der eine bliebt nur in seinem gemütlichen, zugewucherten Sumpf- und Bambuswäldchen, der andere stolzierte im sumpfigen Wintergarten herum... bis er auf einmal im Ausgang nach draußen stand. Dort verweilte er einen Moment in der Sonne und schien zu überlegen, ob er lieber wieder in den warmen Innenbereich zurückkehren solle, bis er dann doch gemütlich Schritt für Schritt nach draußen stakste. Leider kam das Licht von einer ungünstigen Seite, so dass die Farben stark zu wünschen lassen ;o( Nichts desto trotz war es ein majestätischer Anblick, diesen riesen Vogel beobachten zu können.
Stolz stellte er sich aufrecht in sein Gehege, keine leicht gespreizt, selbstbewusster Blick, wie der Sheriff im Revier!!! Hätte nur noch ein richtiger Sheriff-Stern und ein Pistolenhalfter gefehlt ;o)
Als wäre er sich der bewundernden Blicke bewusst, fing er plötzlich an hektisch mit seinen riesigen Flügeln zu schlagen, so dass der von ihm erzeugte Wind bis zu mir herüber wehte.
Während ich ihn noch beobachte und meine Kamera auf "Filmen" schalte, macht er plötzlich einen riesigen Satz auf mich zu ;o) Das Riesenvieh kann tatsächlich fliegen!!!


Nicht, dass ich jemals dran gezweifelt hätte...
Nach diesem mächtigen Satz versteckte sich der Schuhschnabel einige Zeit hinter großen Schilfbüscheln und kam nur selten zum Vorschein. Hätte ich nicht gewusst, wo er sich versteckt, so wäre ich sicher gewesen das Gehege sei leer. Netterweise kam er später wieder aus seinem Versteck hervor und ging in seinem Gehege spazieren. Prachtkerl!!! Die gewissenhafte Federpflege sieht bei einem zierlichen Gänsegeier jedoch wesentlich eleganter aus, als bei einem ungelenk-steifen Schuhschnabel ;oDSchade, dass es diese wunderbaren Geschöpfe nicht häufiger in Zoos zu bewundern gibt!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen