Sonntag, 19. Juni 2011

Hilfe für das Eko-Centar

Schon im Vorfeld meiner Rückkehr ins Geierparadies Beli fiel mir auf, dass die Preise fürs Volunteering deutlich angestiegen sind. Auch vor Ort haben sich die Eintrittsgelder wesentlich erhöht, was ich anfangs nicht so toll fand. 5 Euro Eintritt zahlt man schließlich eher als 7 Euro bzw. 8,50 Euro mit Führung. Allerdings hat diese Preiserhöhung einen traurigen Grund: Dieses Jahr kämpft das Eko-Centar Caput Insulae Beli wirklich ums überleben. Daher können auch die „richtigen“ Helfer, die für einen längeren Zeitraum dort bleiben und viele Aufgaben übernehmen, leider kaum bezahlt werden.
Reich war das Eko-Centar natürlich nie, da es nach wie vor weder von der Regierung noch von langfristigen Sponsoren unterstützt wird. Einzig die Eintrittsgelder, Spenden und natürlich die vielen freiwilligen Helfer unterstützen das Eko-Centar in der Hinsicht, das Geld für den Geierschutz, Geiernahrung, Renovierungsarbeiten rund ums Eko-Centar etc. in die Kassen kommen.
Nur als kleine Beispiele: ein totes Schaf für die Gänsegeier kostet gut 200 Kuna, also etwa 30 Euro. Die aktuell zwölf Geier in der Voliere bekommen etwa zweimal die Woche je ein Schaf (oder welches Tier auch immer gerade angefallen ist). Werden nun im Sommer weitere Geier gerettet, so dass sich locker 20 und mehr Geier in der Voliere befinden, dann müssen sie praktisch jeden Tag mit einem Schaf gefüttert werden, damit alle genug Nahrung bekommen. Auch die wilden Geier auf der Insel Cres, die immer weniger natürliche Nahrung finden, werden vom Eko-Centar an bestimmten Orten mit zusätzlicher Nahrung versorgt, damit ihr Überleben gesichert wird und genug Nahrung für die Aufzucht der Jungtiere vorhanden ist.
Im Sommer wird der Besucher-Glastunnel mit einer Klimaanlage auf eine angenehme Temperatur gebracht, allerdings verschlingt auch diese Klimaanlage enorme Summen an Geld, die zum Wohle der Besucher nicht eingespart werden können.
Das wäre alles kein Problem, würden nicht plötzlich unvorhergesehene Probleme anfallen, wie leider in diesem Winter/Frühjahr. Zweimal fiel die Wasserpumpe im Haus aus und musste ersetzt werden. Viel schlimmer aber war ein großer Motorschaden am Boot, mit dem die Helfer zu den Geierklippen zur Markierung der Junggeier rausfahren, die wilden Geier beobachten und andere wichtige Aufgaben erfüllen. Ein neuer Motor musste er und damit ist das Eko-Centar so gut wie pleite! Eigentlich hat es nun sogar deutliche Schulden, so dass viele Renovierungen und Arbeiten rund ums Haus nicht bezahlt werden konnten. So hat man zwar den Preis für die Materialien zahlen können, nicht aber für die eigentliche Arbeit. Netterweise unterstützen viele Einheimische das Eko-Centar, so dass sie bereitwillig auf ihre Zahlungen warten. Aber von nichts kommt leider nichts. Daher musste leider eine Erhöhung sämtlicher Eintrittsgelder erfolgen und die Bezahlung der Angestellten zunächst minimiert bzw. ganz ausgesetzt werden.
Einige Leute fragen sich jetzt vielleicht, warum die geretteten Geier überhaupt ein ganzes Jahr oder länger hier bleiben müssen. Würden wir sie nur aufpäppeln und nach kurzer Zeit direkt wieder freilassen, dann bräuchten wir sie nicht füttern, bräuchten vielleicht sogar weniger Helfer und könnten eine Menge Geld sparen. Aber so einfach ist das leider nicht: Die meisten der geretteten Geier sind gerade einmal vier oder fünf Monate alt. In diesem Alter lernen sie nämlich das Fliegen und stürzen dabei leider häufig ab – nicht selten durch den Menschen verschuldet, der zu viel Lärm in Nest-Nähe macht. Die Junggeier sind bis zu diesem Zeitpunkt immer nur von ihren Eltern gefüttert worden und wissen gar nicht wie es ist auf Nahrungssuche zu gehen. Und selbst wenn sie Aas finden, so können sie sich noch lange nicht gegen die zum Teil 20 oder mehr anderen Geier am Aas durchsetzen, um ihren Teil zu erhalten. Den geretteten Geier nur gesund zu pflegen würde also nicht ausreichen, um ihn in der Wildnis überlebensfähig zu machen.
Ph. D. Goran Susic, Chef des Eko-Centars, hatte einen schönen Vergleich: Wenn wir unseren Kindern im Alter von 18 Jahren sagen, sie sollen das Haus verlassen, dann werden sie wahrscheinlich irgendwie zurrecht kommen. Schickt man sie im Altern von 25 Jahren raus, dann kommen sie deutlich besser zurrecht. Würde man sie aber bereits im Alter von 5 Jahren alleine in die große weite Welt schicken, dann hätten sie keine Überlebenschance! Genauso ist es bei den Geiern. Nur fliegen lernen alleine reicht nicht. Sie müssen ihre Muskeln entwickeln und kräftigen, daher die unterschiedlich hohen Holzplattformen in der Voliere. Und sie müssen lernen sich am Aas durchzusetzen, dominant zu werden und ihren Teil der Nahrung zu erkämpfen. Daher ist es gut, wenn möglichst viele Geier in der Voliere sind, damit sie den Konkurrenzkampf sofort spüren. Genauso war es letzten Sommer ja auch mit meiner Patengeierin „Betty“. Kurz nach ihrer Rettung saß sie völlig verstört und schüchtern immer in der gleichen Ecke der Voliere. Kein Aas konnte sie locken, selbst als wir versuchten die anderen Geier zu „überfüttern“. Nach einigen Tagen ohne Nahrung traute sie sich zwar zaghaft in Aas-Nähe, wich aber schon nach der kleinsten Attacke eines anderen Geiers erschrocken zurück. Erst nach einer Woche, als sie total ausgehungert war, griff sie schließlich an und erbeutete sich ihren Teil vom Fressen. Gerettete Geier könnten daher natürlich nach kurzer Zeit freigelassen werden, besser wären aber einige Monate und noch besser ein Jahr ;-) Ein weiterer Aspekt ist auch die Touristensaison. Zur Hochsaison Juli/August lernen die Junggeier das Fliegen und stürzen dabei eventuell ab. Danach bleiben sie dann ein ganzes Jahr bis zum Herbst in der Voliere, denn nach der Hauptsaison wird es auf der Insel Cres deutlich ruhiger und eine Auswilderung für die Geier umso entspannter.
Ja, dieser Bericht hat diesmal einen Hintergrund, den sicherlich jeder bereits erahnt hat. Es ist normalerweise wirklich nicht meine Art einfach nur um Spenden zu bitten, aber dieses wunderbare Projekt verdient wirklich jegliche Unterstützung. Was mich persönlich so fasziniert ist, dass ich mit eigenen Händen am Geierschutz teilhaben kann, dass ich sehe, wohin meine Spenden fließen und vor allem kann ich sehen, was sich allein in dem einen Jahr seit meinem ersten Besuch hier alles geändert und verbessert hat!!! Viele Touristen und Helfer haben mir berichtet, wie das Eko-Centar früher aussah: Eine kleine Voliere, ein Haus ohne viel drum herum, eigentlich nicht viel als die große Vorstellung etwas Gutes zum Erhalt einer wunderschönen Tierart beizutragen. Mit viel Arbeit und Schweiß, mit vielen Helfern aus den unterschiedlichsten Ländern, sogar von anderen Kontinenten, wurde ein wunderbares Eko-Centar gegründet, das Anlaufstelle für viele Natur- und Vogelliebhaber, Besucher oder Menschen ist, die einfach nur Gutes tun wollen. Wer schon einmal auf der Insel Cres war, der wird vielleicht wissen, dass es außer Natur dort nicht viel gibt. Kaum Straßen, nur in einer Stadt (und zwar NICHT in Beli) Geschäfte… und unter diesen „Entbehrungen“ arbeiten dort Helfer aus verschiedenen Ländern teils für mehrere Monate, OHNE Bezahlung, nur für Essen und Unterkunft. Die Volunteers zahlen sogar dafür dort arbeiten und wohnen zu dürfen! Und praktisch jeder ist so begeistert, dass er mindestens noch einmal nach Beli zurückkehren wird! Aus diesem Grunde kann ich nur JEDEM empfehlen diesen tollen Flecken Erde – mein persönliches Geierparadies Beli – einmal kennenzulenen, vielleicht selber dort mitzuarbeiten oder einfach nur dieses tolle Projekt mit seinen schönen Visionen zu unterstützen!!!
Es gibt so viele Ideen, die Goran Susic & Co liebendgerne in die Tat umsetzen würden, wenn es die finanzielle Situation erlauben würde.
Daher meine Bitte:
Beim nächsten Urlaub auf der Insel Cres einen Abstecher ins Eko-Centar Caput Insulae Beli einplanen oder den Urlaub direkt als Volunteer „mitten im Geschehen“ verbringen? Vielleicht einen wunderschönen Gänsegeier adoptieren oder eine Patenschaft für einen Gänsegeier verschenken? Oder natürlich eine Spende auf folgendes Konto:

Bank account number: 703000 - 739382
HR61 2340 0091 1001 9214 3
Privredna banka Zagreb d.d.
10 000 Zagreb, Rackoga 6, Croatia
SWIFT CODE: PBZGHR2X

Vielen, vielen Dank!!!
Jede Spende kommt mit Sicherheit in gute Hände bzw. Krallen!!!

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