Seit ich vor einigen Wochen noch einmal „Ice Age 2“ gesehen hatte, will mir ein Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf – das Geierlied: „Ein Maaaaaaahl, glorreiches Maaaaaahl...“
Hehe, umso schöner, sich hier in Kroatien mal wieder ein glorreiches Mahl aus nächster Nähe ansehen zu können!!!
Grundlage des Mahls war eine dunkelbraune Tiefkühl-Ziege, die wir am 04.06.2011 am frühen Vormittag in der Geier-Voliere auslegten. Die Geier schienen sehr interessiert, denn schon bald flatterte einer nach dem anderen von den großen Holzstufen rüber auf die hohe Plattform, die sich schräg oberhalb des Futterplatzes befindet. Es dauerte nicht einmal eine Stunde, da stürzte sich Ohrengeier „Torgos“ herab und landete auf dem Kadaver.Die Ziege war noch kaum angetaut, da schlang er sich gierig Häppchenweise das erste Ohr rein!Hm, ob er wohl daher seinen Namen hat??? ;-)Nein, der bezieht sich eher auf diese roten Hautlappen rechts und links an seinem Kopf, die wie Ohren aussehen.
Neugierig geworden rückten auch die Gänsegeier herbei und wetzten gierig ihre hungrigen Schnäbel.Und nur wenige Minuten später ging der erste von ihnen zum Angriff rüber. Wenn Geier ihre Dominanz unter Beweis stellen wollen, dann erheben sie eine angespannte Kralle – ähnlich als würden Menschen „kratzbürstig“ aufeinander losgehen, sprich „Krallen ausfahren“.Torgos machte sich lieber aus dem Staub, denn sofort kam ein zweiter Geier hinterher… …und danach gleich ein ganzes Rudel!
Die Geier schienen sehr ausgehungert, denn schon bald gingen sie aufeinander los, dass die Federn flogen!!! Immer wieder flatterte einer mitten in die Menge hinein,drückte andere Geier auf den Bodenund was ich immer sehr spektakulär finde: Die Geier springen sich im Flug an und versuchen sich gegenseitig aus der Luft zu holen.So manch ein Geier ergreift lieber die Flucht, andere werden umso wilder. Werden die Geier richtig aggressiv, dann schwellen ihre „falschen Augen“ an, kahle rote Hautstellen, die normalerweise unter ihrem Gefieder versteckt sind. Dadurch wirken sie größer und noch bedrohlicher. Das glorreiche Mahl wird begleitet von gierigem, aufgeregtem Schnattern, das im gesamten Center zu hören ist. Es ähnelt eher schnatternden Gänsen als krächzenden Raben, wie man es sich vielleicht vorstellen würde. Und wenn die Geier aufeinander losgehen, dann paart sich wütendes, bedrohliches Fauchen hinzu. Ich mag die Geräusch in der Geier-Voliere sehr… vor allem das laute Gepatsche und Gepoltere, wenn die Geier über die großen Holzstufen flitzen oder mit lautem Getöse auf dem Dach des Besucherhäuschens landen ;-) Und am besten ist natürlich das gierige Geschnatter beim Futtern!!!
Zwischen den zahlreichen Federbüscheln und gereckten Hälsen lässt sich gut erkennen, wie rasend schnell so eine Ziege weggehackt wird. Erst wird an den weicheren Stellen die Haut aufgerissen und vom Fleisch getrennt. Dabei gehen die bis zu 50 cm langen Hälse bis tief unter die Haut oder in Körperöffnungen wie den Mund der Beute – so können weiche Innereien besser verschlungen werden, ohne sich mühselig mit der zähen Haut zu befassen.
Schon bald ist das gesamte Fleisch abgenagt und die blanken Rippen liegen frei.
Jetzt wird sich nur noch um die letzten Aasfetzen gezofft, denn auf Ohrengeier Torgos möchte noch eine Nachspeise haben.Mit stolz geschwellter Brust stolziert er auf den Kadaver zu und flattert jeden aggressiv an, der ihm die letzten Schnabel-Ration streitig machen möchte.
Während die letzten Bissen verschlungen werden, haben sich die ersten Geier bereits zum Ausruhen und zur Verdauung in den Schatten zurückgezogen und hecheln erschöpft nach Luft.
Zu beobachten, wie sich 13 Geier auf eine tote Ziege stürzen scheint im ersten Moment vielleicht abschreckend und ekelerregend zu sein. Aber für mich ist es eher genau das Gegenteil. Ich finde es total spannend die einzelnen Bewegungen der Geier zu beobachten, ihre Verhaltensweisen zu studieren und mitzuerleben, wie schnell und ordentlich das glorreiche Mahl weggemampft wird. Nicht zu verachten natürlich die tollen „Tischmanieren“ der Geier, denn nach jedem Mahl wird sich gründlich der Schnabel an Holz oder Steinen abgeputzt, manchmal ein reinigendes Bad genommenund danach sehr viel Zeit mit der gründlichen Reinigung der Federn verbracht!!!
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