Montag, 27. Juni 2011

Gastbeitrag: "Ein echter Surferboy oder auch ein Geier braucht mal Urlaub"

Sommer, Sonne, Strand, Wellen und ein Surfbrett, das ist alles, was ein Surfer braucht und so führte mich mein Ausfug dieses Jahr auf die Insel Furteventura … ach Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Ich heiße Checker Chuck ;o). Das ich noch 51 Geschwister habe, tut glaub ich hier weniger zur Sache, hab die Namen eh grad nicht alle im Kopf, außer den von meiner Lieblingsschwester Cheggy ;o) …doch ich schweife ab!
Hab mich in Frankfurt heimlich in ne Boing 757 geschlichen, hatte keine Lust die ganze Strecke selbst zu fliegen. Sehr spannend, die ganzen Knöpfe im Cockpit doch Papa hat verboten sie alle auszuprobieren, Spielverderber! Naja, dafür hab ich mir die Zeit damit vertrieben, die Speitüten aufzupusten und platzen zu lassen ;o) allerdings fanden die Leute das auch nicht lustig.Ich glaube die sind alle nach Fuerteventura zum Arbeiten geflogen und nicht in Urlaub, denn die hatten alle gar keinen Spaß. Naja die Maschine war von Condor … grummel, was will man von so nem Vogel erwarten, es gab Nudeln zu Mittag!!! Ich wollte AAAAS! Hehe, ich hatte mir aber zum Glück einen Schinken als Notproviant eingepackt.
Landen kann der Vogel übrigens auch nicht besonders, hat sich dann mit Windböen rausgeredet…Papa kann das besser!
Den ersten Abend haben wir dann am Strand verbracht, herrlich so aufs weite Meer zu schauen. Irgendwo da draußen ist Mama, ein bisschen vermisse ich sie ja schon.
Am nächsten Tag hat Papa mir ein echt cooles Surfbrett gekauft und dann ging es los in die Wellen, jiiiihaaaaaa. Das hat unglaublich Spaß gemacht, aber ich kann Euch sagen, Sonnenbrand auf dem Hals ist echt doof! Deshalb nächsten Tag Sonnencreme drauf … Leute ist das nen Klebezeugs!!! Ich sah aus wie eine Möwe nach einem Tankerunglück, also wieder runter von den Federn schrubben.
Surfen macht unglaublich müde und so hab ich Nachmittags immer einen Geierschlaf gemacht.
Abends hab ich mir ganz alleine ein Fischaas besorgt und mit Papa schön am Strand zu Abend gegessen, miam lecker!!! Anschließend ging es ab zur Tortuga Bar, das war lustig! Billard spielen ist toll, verstehe nur nicht warum die anderen das nicht so lustig finden, wenn man die weiße Kugel in die Löcher schubst…und wenn man von einer Hängematte, in der jemand liegt, diese kleinen Schnüre mit dem Schnabel durchzwickt, macht das ein herrliches Geräusch. Am besten hat mir aber gefallen, dass ich bei den ganzen Mädels da der Hahn im Korb, äh Geier im Korb war ;o) allen hat meine Halskrause gefallen und sie haben mir über den Schnabel gestreichelt, bin sogar richtig rot geworden manchmal, dann musste ich mich im Eisfach wieder abkühlen :oD Da ist mir aber der Schnabel festgefroren und Papa musste mich mit dem Fön befreien. Toll so Abenteuer!
War ein geiermäßig cooler Urlaub, mein nächster Ausflug ist schon geplant, Ihr könnt gespannt sein ;o)

Hang Loose

Euer Checker Chuck

Sonntag, 19. Juni 2011

Special Guest: Geierpinguin

Auch dieses Jahr begleitete mich eine ganz besondere Spezies mit nach Kroatien: Der Geierpinguin!
Leider begann sein Kroatienurlaub sehr dramatisch, da er schon am ersten Morgen von einem Hund aus dem Nest geholt und ins Treppenhaus gezerrt wurde :-( Der Arme kam zum Glück mit dem Schrecken, ein paar braunen Flecken und einer Menge Hundeseiber im Fell davon, musste sich dann aber natürlich einer gründlichen Gefiederreinigung unterziehen.
Um sich von dem Schrecken zu erholen, machte er diesmal einen Ausflug den Berg hinterm Eko-Centar Caput Insulae Beli hinauf. Dort wollte er das große Labyrinth besuchen und sein inneres Gleichgewicht zurückerlangen.
Herrlich, dieser wunderschöne Blick zurück auf das Örtchen Beli:
Am Wegeskreuz machte er eine kleine Rast für ein kurzes, dankbares Stoßgebete zur Rettung vor dem Hund.
Auch die Aussicht aufs Meer genoss er bei jedem Schritt, vor allem wenn er sich all das köstliche, noch lebende Fischaas vorstellte, was sich mit Sicherheit dort rumtreibt ;-)
Die kurzen Pausen wurden leider ziemlich gestört durch viele pelzige Raupen, die es auf die herrlichen Federn des Geierpinguins abgesehen hatten. Kaum auf einen Felsen niedergesetzt, da schnickten sie schon an ihm hoch...
Umso größer die Erleichterung endlich am großen Labyrinth angekommen zu sein!!!
Voller Bewunderung schaute er sich zunächst das Labyrinth von außen an und versuchte sich einen Weg zum Mittelpunkt auszugucken. Den kleinen Tipp, dass es keine Sackgassen gibt und er in jedem Fall in der Mitte ankommen würde hätte ich mir sparen können, denn nach wenigen Minuten bevorzugte er den freien Flug quer-labyrinth-ein ;-) Glücklick und zufrieden in der Mitte angekommen zu sein, begann er sogleich mit seiner Meditation, wobei sich sein durch den Hund deutlich erhöhter Herzschlag schnell wieder beruhigte. Alles noch einmal gut gegangen und ein weiteres Mitglied in der Selbsthilfegruppe der "von Hunden Angefallenen"...
Ruhig und entspannt bevorzugte er schließlich den Raupen-freien Platz in meinem Rucksack, um sich den Berg wieder runtertragen zu lassen. Ich finde das hat er sich nach all dem Stress verdient!!! ;-)

Impressionen aus der Voliere

Hier einige Impressionen aus der Voliere des Eko-Centar Caput Insulae Beli:

Glubsch durchs Glastunneldach

Immer wieder ein niedlicher Anblick, wenn die Gänsegeier auf dem Glastunnel des Eko-Centar Caput Insulae Beli landen und neugierig nach unten luken!!!

Prächtige Patengeierin "Betty"

So hat sich meine prächtige Patengeierin "Betty" seit ihrer Rettung vor einem Jahr im Eko-Centar Caput Insulae Beli erholt:

Hilfe für das Eko-Centar

Schon im Vorfeld meiner Rückkehr ins Geierparadies Beli fiel mir auf, dass die Preise fürs Volunteering deutlich angestiegen sind. Auch vor Ort haben sich die Eintrittsgelder wesentlich erhöht, was ich anfangs nicht so toll fand. 5 Euro Eintritt zahlt man schließlich eher als 7 Euro bzw. 8,50 Euro mit Führung. Allerdings hat diese Preiserhöhung einen traurigen Grund: Dieses Jahr kämpft das Eko-Centar Caput Insulae Beli wirklich ums überleben. Daher können auch die „richtigen“ Helfer, die für einen längeren Zeitraum dort bleiben und viele Aufgaben übernehmen, leider kaum bezahlt werden.
Reich war das Eko-Centar natürlich nie, da es nach wie vor weder von der Regierung noch von langfristigen Sponsoren unterstützt wird. Einzig die Eintrittsgelder, Spenden und natürlich die vielen freiwilligen Helfer unterstützen das Eko-Centar in der Hinsicht, das Geld für den Geierschutz, Geiernahrung, Renovierungsarbeiten rund ums Eko-Centar etc. in die Kassen kommen.
Nur als kleine Beispiele: ein totes Schaf für die Gänsegeier kostet gut 200 Kuna, also etwa 30 Euro. Die aktuell zwölf Geier in der Voliere bekommen etwa zweimal die Woche je ein Schaf (oder welches Tier auch immer gerade angefallen ist). Werden nun im Sommer weitere Geier gerettet, so dass sich locker 20 und mehr Geier in der Voliere befinden, dann müssen sie praktisch jeden Tag mit einem Schaf gefüttert werden, damit alle genug Nahrung bekommen. Auch die wilden Geier auf der Insel Cres, die immer weniger natürliche Nahrung finden, werden vom Eko-Centar an bestimmten Orten mit zusätzlicher Nahrung versorgt, damit ihr Überleben gesichert wird und genug Nahrung für die Aufzucht der Jungtiere vorhanden ist.
Im Sommer wird der Besucher-Glastunnel mit einer Klimaanlage auf eine angenehme Temperatur gebracht, allerdings verschlingt auch diese Klimaanlage enorme Summen an Geld, die zum Wohle der Besucher nicht eingespart werden können.
Das wäre alles kein Problem, würden nicht plötzlich unvorhergesehene Probleme anfallen, wie leider in diesem Winter/Frühjahr. Zweimal fiel die Wasserpumpe im Haus aus und musste ersetzt werden. Viel schlimmer aber war ein großer Motorschaden am Boot, mit dem die Helfer zu den Geierklippen zur Markierung der Junggeier rausfahren, die wilden Geier beobachten und andere wichtige Aufgaben erfüllen. Ein neuer Motor musste er und damit ist das Eko-Centar so gut wie pleite! Eigentlich hat es nun sogar deutliche Schulden, so dass viele Renovierungen und Arbeiten rund ums Haus nicht bezahlt werden konnten. So hat man zwar den Preis für die Materialien zahlen können, nicht aber für die eigentliche Arbeit. Netterweise unterstützen viele Einheimische das Eko-Centar, so dass sie bereitwillig auf ihre Zahlungen warten. Aber von nichts kommt leider nichts. Daher musste leider eine Erhöhung sämtlicher Eintrittsgelder erfolgen und die Bezahlung der Angestellten zunächst minimiert bzw. ganz ausgesetzt werden.
Einige Leute fragen sich jetzt vielleicht, warum die geretteten Geier überhaupt ein ganzes Jahr oder länger hier bleiben müssen. Würden wir sie nur aufpäppeln und nach kurzer Zeit direkt wieder freilassen, dann bräuchten wir sie nicht füttern, bräuchten vielleicht sogar weniger Helfer und könnten eine Menge Geld sparen. Aber so einfach ist das leider nicht: Die meisten der geretteten Geier sind gerade einmal vier oder fünf Monate alt. In diesem Alter lernen sie nämlich das Fliegen und stürzen dabei leider häufig ab – nicht selten durch den Menschen verschuldet, der zu viel Lärm in Nest-Nähe macht. Die Junggeier sind bis zu diesem Zeitpunkt immer nur von ihren Eltern gefüttert worden und wissen gar nicht wie es ist auf Nahrungssuche zu gehen. Und selbst wenn sie Aas finden, so können sie sich noch lange nicht gegen die zum Teil 20 oder mehr anderen Geier am Aas durchsetzen, um ihren Teil zu erhalten. Den geretteten Geier nur gesund zu pflegen würde also nicht ausreichen, um ihn in der Wildnis überlebensfähig zu machen.
Ph. D. Goran Susic, Chef des Eko-Centars, hatte einen schönen Vergleich: Wenn wir unseren Kindern im Alter von 18 Jahren sagen, sie sollen das Haus verlassen, dann werden sie wahrscheinlich irgendwie zurrecht kommen. Schickt man sie im Altern von 25 Jahren raus, dann kommen sie deutlich besser zurrecht. Würde man sie aber bereits im Alter von 5 Jahren alleine in die große weite Welt schicken, dann hätten sie keine Überlebenschance! Genauso ist es bei den Geiern. Nur fliegen lernen alleine reicht nicht. Sie müssen ihre Muskeln entwickeln und kräftigen, daher die unterschiedlich hohen Holzplattformen in der Voliere. Und sie müssen lernen sich am Aas durchzusetzen, dominant zu werden und ihren Teil der Nahrung zu erkämpfen. Daher ist es gut, wenn möglichst viele Geier in der Voliere sind, damit sie den Konkurrenzkampf sofort spüren. Genauso war es letzten Sommer ja auch mit meiner Patengeierin „Betty“. Kurz nach ihrer Rettung saß sie völlig verstört und schüchtern immer in der gleichen Ecke der Voliere. Kein Aas konnte sie locken, selbst als wir versuchten die anderen Geier zu „überfüttern“. Nach einigen Tagen ohne Nahrung traute sie sich zwar zaghaft in Aas-Nähe, wich aber schon nach der kleinsten Attacke eines anderen Geiers erschrocken zurück. Erst nach einer Woche, als sie total ausgehungert war, griff sie schließlich an und erbeutete sich ihren Teil vom Fressen. Gerettete Geier könnten daher natürlich nach kurzer Zeit freigelassen werden, besser wären aber einige Monate und noch besser ein Jahr ;-) Ein weiterer Aspekt ist auch die Touristensaison. Zur Hochsaison Juli/August lernen die Junggeier das Fliegen und stürzen dabei eventuell ab. Danach bleiben sie dann ein ganzes Jahr bis zum Herbst in der Voliere, denn nach der Hauptsaison wird es auf der Insel Cres deutlich ruhiger und eine Auswilderung für die Geier umso entspannter.
Ja, dieser Bericht hat diesmal einen Hintergrund, den sicherlich jeder bereits erahnt hat. Es ist normalerweise wirklich nicht meine Art einfach nur um Spenden zu bitten, aber dieses wunderbare Projekt verdient wirklich jegliche Unterstützung. Was mich persönlich so fasziniert ist, dass ich mit eigenen Händen am Geierschutz teilhaben kann, dass ich sehe, wohin meine Spenden fließen und vor allem kann ich sehen, was sich allein in dem einen Jahr seit meinem ersten Besuch hier alles geändert und verbessert hat!!! Viele Touristen und Helfer haben mir berichtet, wie das Eko-Centar früher aussah: Eine kleine Voliere, ein Haus ohne viel drum herum, eigentlich nicht viel als die große Vorstellung etwas Gutes zum Erhalt einer wunderschönen Tierart beizutragen. Mit viel Arbeit und Schweiß, mit vielen Helfern aus den unterschiedlichsten Ländern, sogar von anderen Kontinenten, wurde ein wunderbares Eko-Centar gegründet, das Anlaufstelle für viele Natur- und Vogelliebhaber, Besucher oder Menschen ist, die einfach nur Gutes tun wollen. Wer schon einmal auf der Insel Cres war, der wird vielleicht wissen, dass es außer Natur dort nicht viel gibt. Kaum Straßen, nur in einer Stadt (und zwar NICHT in Beli) Geschäfte… und unter diesen „Entbehrungen“ arbeiten dort Helfer aus verschiedenen Ländern teils für mehrere Monate, OHNE Bezahlung, nur für Essen und Unterkunft. Die Volunteers zahlen sogar dafür dort arbeiten und wohnen zu dürfen! Und praktisch jeder ist so begeistert, dass er mindestens noch einmal nach Beli zurückkehren wird! Aus diesem Grunde kann ich nur JEDEM empfehlen diesen tollen Flecken Erde – mein persönliches Geierparadies Beli – einmal kennenzulenen, vielleicht selber dort mitzuarbeiten oder einfach nur dieses tolle Projekt mit seinen schönen Visionen zu unterstützen!!!
Es gibt so viele Ideen, die Goran Susic & Co liebendgerne in die Tat umsetzen würden, wenn es die finanzielle Situation erlauben würde.
Daher meine Bitte:
Beim nächsten Urlaub auf der Insel Cres einen Abstecher ins Eko-Centar Caput Insulae Beli einplanen oder den Urlaub direkt als Volunteer „mitten im Geschehen“ verbringen? Vielleicht einen wunderschönen Gänsegeier adoptieren oder eine Patenschaft für einen Gänsegeier verschenken? Oder natürlich eine Spende auf folgendes Konto:

Bank account number: 703000 - 739382
HR61 2340 0091 1001 9214 3
Privredna banka Zagreb d.d.
10 000 Zagreb, Rackoga 6, Croatia
SWIFT CODE: PBZGHR2X

Vielen, vielen Dank!!!
Jede Spende kommt mit Sicherheit in gute Hände bzw. Krallen!!!

Glorreiches Mahl

Seit ich vor einigen Wochen noch einmal „Ice Age 2“ gesehen hatte, will mir ein Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf – das Geierlied: „Ein Maaaaaaahl, glorreiches Maaaaaahl...“
Hehe, umso schöner, sich hier in Kroatien mal wieder ein glorreiches Mahl aus nächster Nähe ansehen zu können!!!
Grundlage des Mahls war eine dunkelbraune Tiefkühl-Ziege, die wir am 04.06.2011 am frühen Vormittag in der Geier-Voliere auslegten. Die Geier schienen sehr interessiert, denn schon bald flatterte einer nach dem anderen von den großen Holzstufen rüber auf die hohe Plattform, die sich schräg oberhalb des Futterplatzes befindet. Es dauerte nicht einmal eine Stunde, da stürzte sich Ohrengeier „Torgos“ herab und landete auf dem Kadaver.Die Ziege war noch kaum angetaut, da schlang er sich gierig Häppchenweise das erste Ohr rein!Hm, ob er wohl daher seinen Namen hat??? ;-)Nein, der bezieht sich eher auf diese roten Hautlappen rechts und links an seinem Kopf, die wie Ohren aussehen.
Neugierig geworden rückten auch die Gänsegeier herbei und wetzten gierig ihre hungrigen Schnäbel.Und nur wenige Minuten später ging der erste von ihnen zum Angriff rüber. Wenn Geier ihre Dominanz unter Beweis stellen wollen, dann erheben sie eine angespannte Kralle – ähnlich als würden Menschen „kratzbürstig“ aufeinander losgehen, sprich „Krallen ausfahren“.Torgos machte sich lieber aus dem Staub, denn sofort kam ein zweiter Geier hinterher… …und danach gleich ein ganzes Rudel!
Die Geier schienen sehr ausgehungert, denn schon bald gingen sie aufeinander los, dass die Federn flogen!!! Immer wieder flatterte einer mitten in die Menge hinein,drückte andere Geier auf den Bodenund was ich immer sehr spektakulär finde: Die Geier springen sich im Flug an und versuchen sich gegenseitig aus der Luft zu holen.So manch ein Geier ergreift lieber die Flucht, andere werden umso wilder. Werden die Geier richtig aggressiv, dann schwellen ihre „falschen Augen“ an, kahle rote Hautstellen, die normalerweise unter ihrem Gefieder versteckt sind. Dadurch wirken sie größer und noch bedrohlicher. Das glorreiche Mahl wird begleitet von gierigem, aufgeregtem Schnattern, das im gesamten Center zu hören ist. Es ähnelt eher schnatternden Gänsen als krächzenden Raben, wie man es sich vielleicht vorstellen würde. Und wenn die Geier aufeinander losgehen, dann paart sich wütendes, bedrohliches Fauchen hinzu. Ich mag die Geräusch in der Geier-Voliere sehr… vor allem das laute Gepatsche und Gepoltere, wenn die Geier über die großen Holzstufen flitzen oder mit lautem Getöse auf dem Dach des Besucherhäuschens landen ;-) Und am besten ist natürlich das gierige Geschnatter beim Futtern!!!
Zwischen den zahlreichen Federbüscheln und gereckten Hälsen lässt sich gut erkennen, wie rasend schnell so eine Ziege weggehackt wird. Erst wird an den weicheren Stellen die Haut aufgerissen und vom Fleisch getrennt. Dabei gehen die bis zu 50 cm langen Hälse bis tief unter die Haut oder in Körperöffnungen wie den Mund der Beute – so können weiche Innereien besser verschlungen werden, ohne sich mühselig mit der zähen Haut zu befassen.
Schon bald ist das gesamte Fleisch abgenagt und die blanken Rippen liegen frei.
Jetzt wird sich nur noch um die letzten Aasfetzen gezofft, denn auf Ohrengeier Torgos möchte noch eine Nachspeise haben.Mit stolz geschwellter Brust stolziert er auf den Kadaver zu und flattert jeden aggressiv an, der ihm die letzten Schnabel-Ration streitig machen möchte.

Während die letzten Bissen verschlungen werden, haben sich die ersten Geier bereits zum Ausruhen und zur Verdauung in den Schatten zurückgezogen und hecheln erschöpft nach Luft.

Zu beobachten, wie sich 13 Geier auf eine tote Ziege stürzen scheint im ersten Moment vielleicht abschreckend und ekelerregend zu sein. Aber für mich ist es eher genau das Gegenteil. Ich finde es total spannend die einzelnen Bewegungen der Geier zu beobachten, ihre Verhaltensweisen zu studieren und mitzuerleben, wie schnell und ordentlich das glorreiche Mahl weggemampft wird. Nicht zu verachten natürlich die tollen „Tischmanieren“ der Geier, denn nach jedem Mahl wird sich gründlich der Schnabel an Holz oder Steinen abgeputzt, manchmal ein reinigendes Bad genommenund danach sehr viel Zeit mit der gründlichen Reinigung der Federn verbracht!!!