Gestern konnte ein schrecklicher Fall von Tierschmuggel mit sieben Schmutzgeiern in Indien verhindert werden.
In einem Schlafwagen der zweiten Klasse des Sultanpur-Mumbai Superfast Express Zuges beschwerten sich Passagiere über einen fauligen Geruch und Vogelstimmen. Daraufhin schritt ein Team der Zugsicherheit und des State Forest Department ein, um nach dem Rechten zu schauen. Bei der Durchsuchung des Waggons wurden sieben Schmutzgeier, eingewickelt in Plastiktüten, sichergestellt.
© Twitter/ Anuraag Singh/ @anuraag_niebpl |
© Forest Department |
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Der Schmuggler, ein 60-jähriger Mann, wurde festgenommen und mit den Geiern zur Polizeiwache gebracht. Während des Verhörs erklärte er, dass ihm die Geier am Bahnhof von einem weiteren Beteiligten übergeben wurden, um diese gegen Bezahlung nach Malegaon zu bringen. Es wurde ein Kriminalfall wegen Wildtierverbrechens eröffnet und die Geier an das State Forest Department übergeben. Im Falle einer Verurteilung winkt eine Strafe von bis zu sieben Jahren Gefängnis! Das wäre doch mal eine tolle Ansage!
Update: 31.01.2022
Die Ermittlungen im Kriminalfall zeigen erste Ergebnisse: Fünf Tage, nachdem der Schmuggler auf frischer Tat ertappt wurde, wurde auch sein Sohn verhaftet, der ebenfalls in den Schmuggel involviert war. Die geschmuggelten Geier stammen laut seiner Auskunft aus der Anwarganj in Uttar Pradesh (Kanpur). Aufgrund einiger Schlachthäuser siedeln sich dort immer wieder stark bedrohte Schmutzgeier an. Leider wurden dadurch auch bereits bekannte Vogelschmuggler auf den Plan gerufen, die die Geier einfingen und an die gefassten Kuriere übergaben. Er stellte sich heraus, dass die beiden ebenfalls Schildkröten schmuggelten. Diese waren im selber Zug unterwegs, allerdings in einem anderen Waggon, so dass sie am Tattag nicht entdeckt wurden. Leider konnten sie trotz ausführlicher Untersuchungen nicht mehr nachträglich gefunden und gerettet werden. Aufgrund der Aussagen von Vater und Sohn wurden zudem einige Razzien in Maharashtra und Uttar Pradesh durchgeführt, aber ohne Erfolg. Die Mittelsmänner blieben genauso verschwunden wie die übrige Schmuggelware.
Es wird vermutet, dass die Schmutzgeier an Händler weitergegeben werden sollten, die auf den Schmuggel exotischer und geschützter Tierarten spezialisiert sind. Häufig verkaufen sie die Tiere zu horrenden Preisen an Sammler, die diese als Haustiere nutzen, oder an dubiose Falkner und Zoos, z.B. im Mittleren Osten.
Laut Facebook-Eintrag der Vulture Conservation Foundation verlief die medizinische Untersuchung der Schmutzgeier sehr positiv. Alle Geier waren fit und konnten durch das State Forest Department in ihrem Heimatgebiet ausgewildert werden.
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