Aufgrund des bösen Wortes mit „C“ bin ich jetzt seit zwei Jahren nicht mehr in meinem Lieblingsgeierprojekt VulPro in Südafrika gewesen. Echt erschreckend, wenn ich bedenke, dass ich seit 2012 bis zu dreimal jährlich hingeflogen bin. ☹
Ich möchte aber dennoch die tolle Arbeit, die dort gemacht wird, ausreichend würdigen und wieder öfters hier im Blog darüber berichten. Daher fange ich nun an mit einer monatlichen Zusammenfassung der VulPro-Facebookeinträge und Infos. Mal schauen, ob ich tatsächlich am Ball bleiben kann.
Wie könnte man das neue Jahr besser starten, als mit dem Vorsatz sich für den Geierschutz zu engagieren? Ich bin sofort dabei!!!
Ein bedrückend-schönes Gedicht von Michelle Marie Mellor regt zum Nachdenken an.
Look into my face and show you care. See the hidden beauty that’s lying there.
Maybe not as cute as some you save. The money that you happily gave.
No tv add to show our plight or cuddley toy to give delight.
Our lives are at risk our whole species too. declining so fast it’s up to you.
We are losing our lives far too fast. not much longer we can last.
Poachers poison to hide there kills. Hundreds of us die because that’s there will.
Electric cables, wind turbines, too, there must be something you can do.
To make it safe for us to fly, spend the money so we don’t die.
Certain drugs that keep stock pain free which is good for them but bad for me.
There is safe drugs but they don’t come cheep. Encouraging farmers to change their ways will make for us better days.
Look into my eyes for I tell you no lies. Soon you will not see us in the sky’s.
When we are gone it won’t be long before natures balance will all be wrong.
Anthrax, rabies are but a few of the virus we can chew
our stomach acids are so strong kills disease in not too long.
We are natures clean up crew and our fate is up to you.
Please spread the word before it’s too late and we can not repopulate.
Please help rescues that’s helping us because down the line it affects all of us.
Falls sich jetzt jemand fragt, ob es denn wirklich zu schlecht um die Geier Afrikas steht: Leider ja!!! In nur 1,5 Monaten musste VulPro 11 tote Geier verzeichnen, darunter Kapgeier, Weißrückengeier und Ohrengeier.
Diese Geier starben alle durch menschliche Einflüsse wie Kollision mit Stromleitungen, Stromschlag, Tötung für Muti etc. Solche Verluste sind einfach nur unnatürlich und schrecklich traurig. Daher ist es umso wichtiger, dass immer mehr Menschen auf die schwindenden Geier-Population aufmerksam werden und helfen diesen verheerenden Negativtrend zu stoppen. Projekte wie VulPro zu unterstützen ist dabei ein super Weg in die richtige Richtung!
Neben dem Betrauern der Verluste besteht aber auch viel Hoffnung – vor allem an Tagen wie dem 06.01., als 6 junge Kapgeier an der Nooitgedacht-Kolonie freigelassen werden konnten.
Dem jungen Palmgeier, der 2021 die neue Ära der Palmgeier-Zucht bei VulPro eingeläutet hat, entwickelt sich prächtig. Da VulPro alle in Gefangenschaft geschlüpften Geier auswildern möchte, wird aktuell auch der passenden Ort für den jungen Palmgeier gesucht. Leider stellen sich die Offiziellen von KwaZulu-Natal weiterhin quer, so dass VulPro händeringend nach alternativen Auswilderungsorten sucht.
Anblicke wie dieser arme Geier in Behandlung verdeutlichen einmal mehr: "Wildlife is something which man cannot construct. Once it is gone, it is gone forever." - Joy Adamson.
Am 11.01. wurde ein verletzter Kappengeier nach VulPro gebracht. Sein linker Flügel ist gebrochen und kann hoffentlich mit einem Pin fixiert werden. Dies ist mittlerweile der zweite Kappengeier in VulPros Obhut. Eigentlich kommen die vom Aussterben bedrohten Kappengeier nur noch isoliert in der Lowveld Region in Südafrika vor, aber normalerweise nicht in North West oder Gauteng nahe VulPro.
In den Reihen der fluginvaliden Geier von VulPro lebt auch der ganz besondere Geier Nr.23: Auf den ersten Blick sieht er vielleicht aus wie ein Kapgeier, aber bei ihm handelt es sich um den ersten nachweislichen Kapgeier-Sperbergeier-Hybriden in Gefangenschaft. Er wurde allerdings nicht extra deshalb eingefangen, sondern wurde verletzt unter einer Stromleitung gefunden und durch VulPro aufgepäppelt. Da ihm jedoch die rechte Flügelspitze amputiert werden musste, hätte er in der freien Natur leider keine Überlebenschance mehr.
Der Lohn für die harte und teils sehr traurige Arbeit bei VulPro: Weitere fünf Kapgeier konnten Mitte Januar in Nooitgedacht ausgewildert werden. Einer von ihnen kann Dank GPS überwacht werden, die anderen tragen Krallenringe zur besseren Identifizierung.
Die einen Geier fliegen davon, die nächsten fliegen herein. Zwei Neuzugänge kamen am 17.01. nach VulPro, nachdem sie geschwächt in Randfontein und Nooitgedacht aufgefunden wurden. Sie waren nur ein wenig abgemagert, aber ansonsten ging es ihnen gut. Mit genügend Aas im Kropf werden sie sich bald erholen und können dann wieder ausgewildert werden.
“One individual cannot possibly make a difference, alone. It is individual efforts, collectively, that makes a noticeable difference - all the difference in the world!” - Dr. Jane Goodall.
Lasst uns gemeinsam für den Geierschutz einstehen und die Nachricht in die Welt hinaustragen. Mit einer geierfreundlichen Gesellschaft können wir die Welt verändern und gemeinsam Afrikas Geier vor der Ausrottung bewahren.
Auf eine Brutsaison kann man sich nie früh genug vorbereiten. Daher ein großes Dankeschön das National Centre for Birds of Prey in UK für die großzügige Unterstützung mit Inkubatoren.
Von Mitte Januar bis Mitte Februar leben zwei Einheimische aus der Lowveld Region bei VulPro, die eigentlich auf der Cape Vulture Lodge nahe der Kapgeierkolonie Manutsa arbeiten. Bei VulPro wollen sie alles über Geier und den vorsichtigen Umgang mit ihnen lernen, um diese Informationen in ihre Heimat weiterzutragen und eventuell einen Satellitenstandort von VulPro aufzubauen. Geierschutz ist Teamwork und funktioniert nur mit möglichst vielen Multiplikatoren.
Nach vier Jahren Planung und Spenden-Akquirieren bekam VulPro Ende Januar nun endlich seine erste eigene Lasermaschine zur Behandlung verletzter Geier. Diese Maschine wurde als Leihgabe bereits bei vielen Verletzungen erfolgreich eingesetzt und ist u.a. das beste Behandlungsmittel bei „bumble-foot“, einer Art Klumpfuß, der bei Geiern auftritt, wenn sie sich einen Dorn eintreten oder zu lange auf falschem Untergrund standen (wie z.B. in schlechten Volieren). Seit Jahren träumt Kerri von einer eigenen medizinischen Station auf VulPro. Dieses Gerät ist ein großer Schritt nach vorn!
Die letzte Januarwoche war besonders nervenaufreibend, da vier verletzte Kapgeier aus vier verschiedenen Provinzen behandelt werden mussten. Zwei von ihnen werden voraussichtlich vollständig genesen und können wieder ausgewildert werden. Die zwei anderen haben diese Chance leider nicht mehr und um einen von ihnen steht es zudem weiterhin sehr kritisch. Er hat viele schwerwiegende Wunden unbekannter Ursache, hängt seit zwei Tagen am Tropf und wir rund um die Uhr überwacht und medizinisch betreut. Falls er es schafft, steht ihm eine monatelange, schwere Reha bevor.
Zum Glück endete der Monat auch mit guten Nachrichten: Kassie, die süße Ohrengeier-Dame aus dem Detroit Zoo, hat sich scheinbar in das jüngste Ohrengeier-Männchen von VulPro verguckt. Für mehr Privatsphäre werden die beiden Verliebten in Kürze in eine eigenen Ohrengeier-Brutvoliere umziehen. Für ein Ei wird es dieses Jahr wohl noch zu früh sein, aber wenn alles gut läufst, steht den beiden eine rosige Zukunft bevor. Ich kann nur sagen: Kaum eine Geierart turtelt so herzerwärmend niedlich miteinander wie Ohrengeier!!!
Alle Bilder © VulPro, Facebook
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