Bei einer großen Zählung der Kalifornischen Kondore im Zentral-Kalifornien konnten nur noch 82 entdeckt werden – im Dezember 2020 waren es noch 102 in Big Sur, Pinnacles und San Simeon. Allein im Juli starben drei der Riesengeier: Männchen Kodiak (974), Weibchen (438) und Weibchen Loner (311).
Kingpin (167) © Ventana Wildlife Society |
Der zweijährige Kodiak wurde am 12.12.‘20 in San Simeon ausgewildert und eigentlich ging es ihm blendend. Am 10.06.’21 schrillten die Alarmglocken, als seine GPS-Daten keine Bewegung mehr verzeichnete. Alarmiert ging die Ventana Wildlife Society (VWS) auf die Suche nach ihm und konnte ihn Mitte Juni wohlbehalten nahe King City entdecken. Er flog sogar nochmal die 50 Meilen zurück zu seiner Auswilderungsstelle nach San Simeon. Dort wirkte er allerdings sehr träge und der Verdacht auf Bleivergiftung lag nahe. Leider konnte er nicht erfolgreich eingefangen und untersucht werden. Am 06.07.‘21 wurde er tot aufgefunden.
Weibchen Nr. 438 hatte mit ihren 14 Jahren bereits ein Jungtiere großgezogen und gerade ein zweites zur Welt gebracht. Sie befand sich in der Blüte ihres Lebens, gemeinsam mit Partner Nr. 663. Zur Zeit macht er als Single-Vater zwar einen tollen Job, aber alleine ein Küken großzuziehen ist natürlich eine riesige Herausforderung.
Auch der Verlust von Weibchen Loner ist sehr traurig. In ihren 18 Lebensjahren hat sie drei Küken großgezogen und hätte vermutlich noch vielen weiteren das Leben geschenkt. Sie verlor 2020 ihr Nest im Dolar Fire und ihren Partner, dem sie nun traurigerweise gefolgt ist.
Zum Glück gibt es auch freudige Nachrichten. In Big Sur erblickten vier Küken und in Pinnacles National Park zwei weitere das Licht der Welt. Außerdem laufen bereits die Vorbereitungen für zwei Auswilderungen von insgesamt sieben Jungkondoren in San Simeon (November/Dezember), darunter auch Iniko und Eva, die 2020 das verheerende Dolan Fire überlebt hatten.
2020 war übrigens ein noch mieseres Jahr für die vom Aussterben bedrohten Kalifornischen Kondore. Der U.S. Fish and Wildlife Service berichtet von insgesamt 42 Verlusten, darunter 34 in Kalifornien, fast dreimal zu viel wie das Dutzend im Vorjahr 2019. Allein 10 Kondore (im Alter von 1 bis 23 Jahren) und zwei Küken starben dabei im schrecklichen Dolar Fire im Sommer 2020, das mitten in der Nacht durch den Canyon nahe des Big Sur Condor Sactuary fegte. Es wird vermutet, dass viele Kondore zu dieser Zeit an ihren Lieblingsplätzen rasteten und von den Flammen überrascht wurden. Mit einem Schlag wurden 10 % der Zentral-Kalifornischen Population vernichtet. Viele weitere Kondore starben an Bleivergiftung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen