Sonntag, 25. September 2016

Burgers Geier sind weg

Vor zwei, drei Wochen hatte ich auf Facebook gelesen, dass der Burgers Zoo in Arnhem weit über 200 Tiere an andere Zoos abgegeben hat, um Platz für die neue Themen-Landschaft "Burgers Mangrove" zu schaffen, die im Sommer 2017 eröffnen soll. Es wurden unter anderem Bilder gezeigt, wie Gänsegeier und Königsgeier eingefangen wurden. Die Gänsegeier wurden offenbar an den GaiaZOO Kerkrade abgegeben. Als ich Anfang Mai zum ersten Mal dort war wurde mir gesagt, dass im Spätsommer oder Herbst diesen Jahres eine neue Geiervoliere eröffnet. Das würde ja gut passen. Aber wo gehen dann die Königsgeier hin? Der Burgers Zoo ist schließlich seit vielen Jahren Zuchtbuchführer für die Königlichen und hat erfolgreiche Brutpaare. Und was ist mit den Mönchsgeiern und den Sekretären? Obwohl ich befürchten musste, dass die Geierausbeute sehr deprimierend wird, bin ich vor lauter Neugierde heute zum Burgers Zoo gefahren, um mir ein Bild der Lage zu verschaffen und mehr Infos zu sammeln. Auf meine Facebookanfrage hatte leider vor Wochen niemand geantwortet und im GaiaZOO wurde noch keine Geiervolieren-Eröffnung verkündet.
Schon von Weitem konnte ich sehen, dass die große Geiervoliere im Burgers Zoo tatsächlich dem Erdboden gleich gemacht wurde und ein großer Bauzaun die Umbaumaßnahmen ankündigt.
An dieser Stelle hatte die Geiervoliere gestanden und drum herum befanden sich die uralten, kleineren Vogelvolieren. Zugegeben, dieser Teil des Zoos war wirklich alt und schäbig, passte gar nicht zu dem moderneren Rest. Aber dennoch irgendwie komisch die vertrauten Gehege abgerissen zu sehen und zu wissen, dass die so häufig besuchten Viecher nun verschwunden sind.
Ein Hoffnungsschimmer zeigte sich auf den neuen Lageplänen des Zoos: Neben dem Bauprojekt der größten Mangrovenhalle der Welt ist ein Mönchsgeier-Gehege eingezeichnet.
Tatsächlich entdeckte ich die beiden Mönchsgeier in der ehemaligen Ibis- und Löffler-Voliere direkt neben der winzigen, alten Mangrovenhalle. Diese steht zwar noch, war aber bereits gesperrt.
In der großen Voliere wirkten die beiden Mönchsgeier ziemlich verloren. Ob sie bald auch abgegeben werden? Aber dann wären sie vermutlich nicht auf den Lageplänen geblieben. Oder bekommen sie noch weitere Mitbewohner? Ich bin gespannt. Für zwei Geier allein wäre die Riesenvoliere (doppelt so groß wie auf dem nächsten Bild) echt Luxus.
Die erst vor zwei Jahren modernisierte Königsgeier-Voliere steht noch einsam und verlassen in der Großbaustelle. Ob sie bestehen bleibt? Oder auch abgerissen wird? Leider konnte ich nicht erkennen, ob vielleicht noch ein paar Königliche in der Voliere leben. Alle anderen Volieren rechts und links vom Gang wurden bereits abgerissen.
Immerhin konnte ich noch einen Gänsegeier auf einer Facebook-Werbetafel entdecken. Eine traurige Erinnerung an die weggezogene Kolonie...
Immerhin dürfen die Truthahngeier in der Wüstenhalle bleiben. Vorher aber das obligatorische Dino-Aas-Bild.
Die drei Truthahngeier saßen auf ihrem Lieblingsplatz, hoch oben auf dem Hügel der Wüstenhalle.
Was reinkommt muss auch raus.
Leider war der Burgers Zoo bei herrlichstem Wetter (27 Grad Ende September) hoffnungslos überlaufen. Die Tropen- und Ozean-Hallen sind dann einfach kein Genuss, wenn man vor lauter Menschen keine Tiere mehr entdecken kann. Aber für den Zoo freut es mich natürlich sehr, dass er so gut besucht wird. Schade nur für mich, dass eine meiner Lieblings-Geiervolieren nun abgerissen wurde. Ich habe die Besuche bei den diversen Geiern im Burgers Zoo immer sehr genossen. Dennoch freue ich mich sehr auf die neue Mangroven-Landschaft und gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass die Königsgeier vielleicht wieder zurückkommen. Ich werde versuchen weitere Infos herauszubekommen.

Freitag, 23. September 2016

Nachtrag: Geier-Massenvergiftung in Botswana

Bereits Anfang August hatte ich über einen schrecklichen Vorfall in Botswana berichtet, wo über 100 stark bedrohte Weißrückengeier durch vergiftete Köder gestorben sind. Mittlerweile bin ich mit Nic Proust (www.bush24.com) in Kontakt gekommen, der damals den schrecklichen Fund entdeckt hatte.
Am 7.August wurde er von einem Piloten informiert, der übers östliche Okavango geflogen ist, dass viele tote Geier in der Gegend herumliegen. Ein Foto konnte den Verdacht bestätigen und sofort rückte ein Rettungsteam per Helikopter aus, um nach überlebenden, verletzten Geiern zu suchen. Leider kam jede Hilfe zu spät: 103 vergiftete Weißrückengeier sowie ein Savannenadler konnten nur noch tot geborgen werden.
Todesursache waren die Kadaver zweier Kühe, die von Raubtieren getötet worden waren. In der Hoffnung ihr Nutzvieh zu schützen und die Raubtiere zu töten, wenn sie zu den Kadavern zurückkämen, wurden die Kadaver von Farmern vergiftet. Leider wurden aber nicht die Raubtiere getötet, sondern über 100 unschuldige Geier, die nur ihren Job erledigen wollten: Das Ökosystem des Okavango von Aas zu reinigen und das Ausbreiten von Krankheiten zu verhindern.
Um weitere Vergiftungen zu verhindern, wurden die toten Geier eingesammelt und verbrannt.
Nur wenige Wochen zuvor waren bereits über 40 Geier durch einen vergifteten Hippo-Kadaver getötet worden. Damit wurden innerhalb weniger Wochen auf kleinem Raum gut 150 Geier getötet plus eventuell weitere Vorfälle, die nur nicht entdeckt wurden. Hinzu kommen über 800 weitere tote Geier, die zwischen 2011 und 2013 in der Kwando Area an Giftködern zugrunde gingen. Damit steigt der Verlust auf 1000 Geier in nur wenigen Jahren - dabei sollte diese schöne Gegend eher ein Paradies statt die Hölle für Tiere sein!!!
Mit solch enormen Verlusten haben Afrikas Geier keinerlei Chance ihr Überleben zu sichern! Genau wie in Indien steuern nun also auch Afrikas Geier rasant aufs Aussterben zu! Hoffentlich ist es nicht längst zu spät! :-(
alle Bilder © Nic Proust, 2016

Donnerstag, 22. September 2016

Meine Hoffnungsträgerin

Nachdem mir mein Italienischer Geierfreund Fulvio vor wenigen Tagen über neue Sichtungen meiner Patengeierin "Betty" mit dem Markierungsring "CFJ" berichtet hatte, schickte er mir heute die folgenden aktuellen Beweis-Fotos meines Gänsegeiers per Mail.
Schaut euch an wie kräftig, stolz und wunderschön sie ist!!!
Bei meinem allerersten Geiereinsatz 2010 im damaligen Eko-Centar Caput Insulae Beli auf der kroatischen Insel Cres hatte ich sie als Jungtier aus dem Meer gefischt, wo sie - kaum flügge geworden - jämmerlich ertrunken wäre. Seit Jahren ist sie nun regelmäßiger Gast an der Futterstelle Progetto Grifone Udine in Italien und entwickelt sich prächtig.
Jedes Lebenszeichen von ihr ist für mich ein wunderschöner Hoffnungsschimmer und bekräftigt mich darin diesen Weg weiterzugehen. Vielleicht konnten wir Geierschützer nicht jeden Geier retten... aber diese wunderschöne Geierdame ganz bestimmt!!!

Mittwoch, 21. September 2016

Kurzbesuch bei den Gänsegeiern

Nach den traurigen Bildern von gestern brauchte ich heute etwas Aufmunterung. Daher ging es bei herrlichem Sonnenschein zu den Gänsegeiern in den Zoo Duisburg. Leider ist das Giraffenhaus noch geschlossen, so dass ich keinen Blick auf den frisch geschlüpften Langhals werfen konnte, aber dafür waren die Koalas in richtiger Rumflitzlaune und die Geier süß wie immer!

Dienstag, 20. September 2016

Alltäglicher Horror in Südafrika

Bisher habe ich häufig auf traurige Geierbilder verzichtet, um lieber schönen, freudigen Momenten den Vorrang zu geben. Aber leider häufen sich weltweit die Horrornachrichten, vor denen wir nicht unsere Augen verschließen sollten. Daher im Folgenden einige Bilder aus August und September, mit denen Kerri von VulPro leider viel zu häufig konfrontiert wird :-(
Das passiert, wenn Menschen keine Rücksicht auf die Natur nehmen:
09.08.2016:
Verletzung einer Kapgeier-Dame, die mit einer Starkstromleitung Bekanntschaft gemacht hat und hängen geblieben ist. Beim Versuch sich zu befreien hat sie sich den Flügel aufgerissen und Sehnen, Gelenkband sowie Knochen entblößt. Ein Brutfleckt weist darauf hin, dass ihre Verletzung nicht nur sie sondern auch ihr Küken im Nest beeinflusst. Mit nur einem gesunden Elternteil wird dieses arme Geierküken leider keine Überlebenschance mehr haben, da ein Elterngeier nicht gleichzeitig Nahrung für das hungrige Küken suchen und es beschützen kann.
11.08.2016
Kerris Haus wird zum Geier-Krankenhaus: Die alte Geierdame, deren Flügel gestern amputiert warden musste, gibt auf. Daher muss sie an den Tropf. Ein weiterer Geier wurde soeben nach Kollision mit einer Stromleitung eingesammelt. Der arme Geier hat eiskalte Füße und ist stark dehydriert, so dass auch er im Haus schlafen darf, um besser betreut werden zu können.
12.08.2016
Dieser arme Geier hat leider genau in dem Moment sein Leben ausgehaucht, als er VulPro erreicht hat. Dort ist er zwar im doppelten Sinne im Geierparadies gelandet. Allerdings hätte er vermutlich gerettet werden können, wenn er nicht 48 Stunden lang ohne Behandlung geblieben wäre, bevor endlich VulPro kontaktiert wurde. Bitte, bitte, wenn irgendjemand einen verletzten Geier in Südafrika oder sonstwo findet: Bitte sofort ein Geierschutzcenter informieren, denn jede Sekunde zählt!
15.08.2016
Besonders schlimm sind die Verluste von Geiern, die von VulPro aufgepäppelt, markiert und wieder freigelassen wurden. Dieser Geier mit GPS-Sender aus dem Eastern Cape starb vermutlich an Gift in Delareyville in der North West Province.
31.08.2016
Dieser erwachsene Geier starb nach der Kollision mit einer Stromleitung nahe Skeerpoort.
03.09.2016
Nach der Kollision mit einer Stromleitung fing dieser Unglücksgeier Feuer und entfachte einen Buschbrand.
18.09.2016
Richtig schlimm wird es, wenn Geierschützer sogar Zeuge eines Geiertodes werden. Nach einem lauten Knall fuhr Kerri zu den großen Stromleitungen nah VulPro und entdeckte einen Geier, der an einem Stromschlag gestorben ist. Bei dem Stromschlag während eines leichten Nieselregens sind seine Flügel „explodiert“ und der Knochen lag blank. Nur wenig später wurde ein zweiter toter Geier neben der Stromleitung gefunden.
20.09.2016
Vergiftete Geier-Dame. Nach einer besorgniserregenden Nacht scheint sie einen Funken Lebenswillen wiedergefunden zu haben, aber ihr Zustand bleibt mehr als kritisch.
Wenn das so weiter geht, dann bleiben nicht mehr viele Geier übrig, die ich im Oktober / November beschützen kann :-(
alle Bilder © VulPro, 2016