Montag, 9. Dezember 2013

Unterstützung beim Nestbau

Jetzt im Dezember ist die Brutsaison der Bartgeier in der Eulen- und Greifvogel-Station Haringsee (EGS) bereits in vollem Gange. Viele Brutpaare haben bereits prächtig ausgebaute und ausgepolsterte Nester, wie dieses Brutpaar hier:
Einer Ei-Ablage steht nichts mehr im Wege.
Die noch jungen, unerfahrenen Brutpaare bekommen beim Nestbau noch Unterstützung. So bekam auch ich die Chance beim Bau eines Bartgeier-Nestes mithelfen zu können. Die hierfür verwendeten Materialien entsprechen natürlich denjenigen, die die Bartgeier auch in freier Natur zusammentragen können:
Trockener Rindenmulch...
... ein Haufen Stöcke und Schafswolle. Außerdem vorsichtshalber auch zwei Holzbalken, mit denen das Nest auf der Brutplattform gesichert werden kann.
In luftiger Höhe wird das Nest auf der dafür vorgesehenen Brutplattform in einer gut geschützten Ecke errichtet.
Ganz schön hoch hier!
Experte Dr. Hans Frey erklärte mir geduldig, wie er seine jungen Schützlinge beim Nestbau unterstützt: Zunächst dienen die Holzbalken als Abgrenzung zur Plattformkante, damit Nest und Gelege nicht abstürzen. Danach wird aus den verzweigten Stöcken ein Nest geformt und mit Schafswolle sowie Rindenmulch ausgepolstert. Dieses Nest hält das wertvolle Bartgeier-Ei schön mollig warm, auch bei tiefsten Minusgraden in den Bergen.
Fertig ist das Bartgeier-Nest! Bei den eisigkalten Temperaturen in Haringsee wäre es sehr verlockend gewesen sich die wärmende Schafswolle selbst unter den Pulli zu stopfen, aber ich wollte den Geiern ja nichts wegnehmen. Also lieber "nur" eine warme Jacke ausgeliehen, die ich noch über meine diversen anderen Jacken drüberziehen konnte. Bartgeier mit elegantem, warmen Gefieder müsste man sein... ;-)
Wenn es nicht regnet bekommen die Bartgeier in der EGS während der Brutsaison täglich Schafswolle in die Volieren gelegt, damit sie ihr Nest auspolstern können.
Die Bartgeier nehmen die Wolle dankend an und tragen sie schnell zum Nest.
Manche Bartgeier kriegen den Schnabel dabei nicht voll genug.
Faszinierend, wieviel Wolle so ein Bartgeier im Schnabel schleppen kann, ohne sich total zu verheddern.
Mit der Wolle im Schnabel gehts direkt Richtung Nest...
...die Sitzstangen hinauf...
.... und rein in die Bruthöhle. Ein späteres Geierküken wird sich mit Sicherheit sehr wohlfühlen!!!
Auch Stöckchen werden jeden Tag für die Geier gesammelt, denn im Nestbau sind sie Perfektionisten.
Warum der Nestbau nun zügig voranschreiten muss, zeigen die folgenden Bilder: Die Bartgeierpaare sind nämlich täglich fleißig am Kopulieren gewesen und die erste Ei-Ablage steht sehr kurz bevor.
Im Gegensatz zu zum Beispiel Kapgeiern dauert eine Bartgeier-Kopulation nur wenige Sekunden. Die Geier quietschen und pfeifen dabei wie ein abgestochenes Schwein. Da nach 5 Sekunden der Spaß schon wieder vorbei ist, habe ich nur durch Zufall eine Kopulation vor die Linse bekommen.
Wollen wir hoffen, dass die neue Brutsaison erfolgreich ist, viele Eier gelegt werden und möglichst viele Bartgeier-Küken geboren werden, um auch weiterhin das Wiederansiedlungsprojekt in den Alpen unterstützen zu können!!!

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