Sonntag, 13. Februar 2011

Brut-Beobachtungen

Nach Monaten des Geier-Entzugs habe ich heute endlich wieder die schönen Gänsegeier im Duisburger Zoo besucht. Nachdem ihr Brutgeschäft wie berichtet sogar in einem langen Zeitungsartikel erwähnt wurde, wollte ich mir selber einen Blick über die aktuelle Lage verschaffen.
Zunächst die große Überraschung: Der Hauptweg vom Haupteingang zu den Gänsegeiern ist durch eine große Baustelle versperrt, weil das alte Bärengehege und der Streichelzoo umgebaut werden. Also im großen Bogen um die Raubkatzen herum und dann von hinten herum Richtung Geier-Nest. Dort direkt die nächste Absperrung:
Schade, aber für die Geier ist es natürlich sehr angenehm, dass sie in Ruhe brüten können und nicht durch Besucher gestört werden. Eine Tierpflegerin, die gerade in der Nähe war, meinte, dass das Ei schon gelegt sei. Würden sich die brütenden Geier zu sehr erschrecken, dann würden sie immer wieder vom Ei aufstehen und sogar das Nest verlassen, was das ungeborene Küken gefährden könnte. Also bekommen die Geier dieses Jahr mehr Ruhe. Immerhin wird diesmal stolz verkündet, dass Nachwuchs erwartet wird. Nicht so wie letztes Jahr, wo es eher heimlich vonstatten ging.
Von der Seite konnte ich einen Blick auf das hinter einem Baum versteckte Nest werfen. Es befindet sich wieder genau an der gleichen Stelle wie im letzten Jahr. Zunächst saß das Weibchen auf dem Ei, während der Papa-Geier auf einem Steinhaufen an der Wasserstelle saß.
Als ich später noch einmal zurückging, hatten die beiden die Plätze getauscht und der Papa-Geier bewachte das Nest.
Das jüngere Geier-Pärchen wurde ausquartiert, weil sie das brütende Paar leider zu sehr gezankt haben. Eigentlich traurig, wenn ich an letztes Jahr denke. Da sah es eher so aus, als würden alle vier Geier zusammenhalten, um das Ei vor Marabus, Stachelschweinen und allem anderen Getier zu beschützen. Jedenfalls wurde das jüngere Paar nun in ein eigenes Gehege gebracht, wo sie auch in Ruhe ersten Nist-Versuchen nachkommen können. Dieses Gehege befindet sich zwischen Schnell-Restaurant und der Voliere der Eulen und Waldrappen.
Das Übergangs-Geiergehege ist relativ klein aber gemütlich. Mit kleinem Teich und nach oben hin offen. In der Mitte lag ein fettes Aas, das allerdings noch recht unberührt aussah. Hunger schienen die Geier jedenfalls nicht zu haben. Dafür waren sie aber umso sportlicher, denn immer abwechselnd sprangen sie auf einen großen Baumstumpf, warteten eine leichte Windböe ab und hoben zu einem Flugversuch ab. Die Duisburger Geier sind ja leider alle Fluginvaliden mit kaputten Flügeln, so dass sie bedenkenlos in "offenen" Volieren untergebracht werden können. Ihre Flugversuche sehen plump und ungeschickt aus, nach wenigen verzweifelten Flügelschlägen "stürzen" sie ab. Irgendwie sieht es unbeholfen und niedlich aus, im gleichen Moment aber ebenso traurig und gequält :-(
Immer wieder flatterten sie munter drauf los, ließen sich auch nach dem zehnten Absturz nicht entmutigen und wurden immer besser und eleganter. Einmal flatterte einer der beiden sogar bis auf Zaunhöhe! Würde mich nicht wundern, wenn schon bald einem Geier ein Ausflug gelingt - im wahrsten Sinne des Wortes!!!
Die beiden waren sehr hübsch anzusehen und mir ist jetzt erst bewusst geworden, dass sie in dem großen Gemeinschaftsgehege mit den Marabus meistens eher untergegangen sind. Im neuen Gehege kommen sie dafür umso besser zur Geltung. Tolle Tiere. Einfach wunderschön!!!
Ihr Nist-Versuch sieht allerdings noch nicht sehr vielversprechend aus. Genau wie es in einem Kommentar auf meinem Blog erwähnt wurde "beschränkt sich der "Nestbau" noch darauf, dass sie etwas Reisig zu einem Haufen zusammengetragen haben".

Ein richtiges Nest sieht anders aus. Aber jeder junge Geier muss erstmal üben und wer weiß, vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr!?

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