Leider noch immer etwas angeschlagen, weil mich nur eine Woche vor Abreise die Erkältungswelle richtig schön eingeholt hatte, aber dadurch lasse ich mir die Geier nicht verderben.
Aufgrund der Osterferien waren die Direktflüge diesmal unglaublich angewuchert, so dass meine Entscheidung auf den wesentlich günstigeren Emirates-Flug via Dubai fiel. Dadurch wurde die Anreise zwar knapp doppelt so lang, aber irgendwo ist auch eine Schmerzgrenze bei den Preisen erreicht. Vor allem wenn ich ja genau weiß, wie deutlich weniger ich bisher mit Air France, KLM, South African Airways & Co bezahlt habe. Außerdem gibt mir dieser Umweg auf dem Rückflug die Gelegenheit ein Nacht in Dubai zu verbringen, damit ich ein weiteres Ziel meiner Liste abharken kann.
Samstagnachmittags ging es also mit einer Stunde Verspätung in Düsseldorf los, Ankunft 1 Uhr morgens Ortszeit in Dubai. Der A380 war überraschend komfortabel, auch wenn Emirates leider keine Economy Class in der oberen Etage hat. Relativ breite sitze, gute Beinfreiheit, nettes Personal und mein persönliches Highlight: Per Sticker auf der Sitzlehne konnte man der Crew den Hinweis geben, dass man nicht gestört werden möchte (bzw. sich ggf. für den Flugzeugfraß wecken lassen möchte). Danke nein, ein Ründchen Schlaf ziehe ich jedem Flugzeugfraß vor. Um 4:40 Uhr Weiterflug in einer leider wesentlich kleineren, unbequemeren Maschine und kurz vor 11 Uhr Ankunft in Johannesburg.
Mein Empfangskomitee bildeten Taxifahrer Bes und meine gute Freundin Laura, die mir im Vodacom Store stundenlang half trotz uralt-Laptop eine Internetverbindung für die nächsten drei Wochen zu ermöglichen. Per Leihgerät, ich bin ja noch etwas skeptisch...
Um 13 Uhr war es dann soweit und ich konnte schon vor der letzten Abbiegung nach VulPro die ersten Geier am Himmel kreisen sehen! Wie schön, Kerri endlich wiederzusehen. Leider musste heute ihr Seelenpferd Samara nach langer Qual eingeschläfert werden. Ich hoffe ich kann Kerri in den nächsten Tagen etwas aufmuntern und ihr zumindest einiges an Geierarbeit abnehmen.
Neben Kerri wurde ich direkt von den neuen Hühnern und Hähnen begrüßt, die zwar an Rocky nicht heranreichen, aber ihm immerhin ähnlich sehen. Zumindest der fetteste der Hähne.
Natürlich genoss ich nach der langen Anreise und den unterkühlten Fliegern erstmal einen ausgiebigen Spaziergang rund durch die Geiervolieren. Dabei traf ich schnell auf die neue Steinbank mit Blick auf die Rehab-Enclosure, die Großvoliere. Diese Steinbank ist ein Andenken an meinen guten Freund Wahl, der leider letztes Jahr überraschend verstorben ist. Ich denke noch immer viel an ihn und merke schon jetzt, dass er mir hier sehr fehlend wird.
Das ist fast die Aussicht, die sich einem von der Bank aus bietet. Ein schöner Platz unter einem Baum, wo ich bestimmt noch viel Zeit verbringen werde, um die Kapgeier und Weißrückengeier der Großvoliere zu bewundern.
Spaziergang durch die Volieren...
In der früheren Voliere der hübschen Giant Eagle Owl (mit dem hübschen, rosa Lidschatten), die mittlerweile freigelassen wurde, ist nun ein Ohrengeierpärchen untergebracht und sogar ein Nest vorbereitet. Ob den beiden ihr neues Zuhause wohl so gut gefällt, dass sie es Kerri in diesem Jahr mit einem Ohrengeierküken danken?
Herrlich, wohin ich gucke, nur Geier oder Hinweise darauf, dass sich hier gerne und häufig Geiern herumtreiben.
Die Kapgeier-Brutvoliere links, Großvoliere rechts und hinten in der Mitte die Open Enclosure für alle flügelamputierten Geier. Überall auf den Volierendächern oder zwischen den Volieren: Wilde Geier!
Einer der beiden Black Eagle, der sich zur Abkühlung erstmal ein Bad gönnt. Ich fand es heute genau richtig. Etwas schwül, aber auch nicht so heiß, dass ich direkt einen Hitzeschock bekommen hätte. Sehr gut in T-Shirt und kurzer Hose auszuhalten, wenn nicht gerade Anknabbergefahr besteht.
Anfangs war im Geierrestaurant noch nicht sehr viel los, die Geier und Marabus hielten offenbar erstmal Siesta.
Aber schon nach einer kurzen Warterei setzten sich ein paar wilde Geier und Marabus in Bewegung und kamen dem Aas näher.
Auch schwarze Milane treiben sich wieder zahlreich hier rum. Die habe ich seit meinem ersten Besuch im Februar 2012 schon fast vermisst.
Zaghafte Annäherung ans Aas...
...und rein, den Schnabel!
Das ist eines meiner heutigen Lieblingsbilder:
Ca. 20 Marabus und 10 bis 15 Geier trieben sich schon bald im Geierrestaurant herum.
Auch ein Weißstorch ließ sich blicken. Der Arme scheint offenbar den Anschluss Richtung Norden verpasst zu haben!? Oder er genießt es lieber bei den Geiern zu wohnen und bald haufenweise Geier-Eier auszutragen ;-)
Ach, ich gebe es zur: Der gefälschte Rocky ist optisch eine Schönheit...
...und der verlauste Minihahn mit dem grässlichen Gekrähe ist so mitleiderregend, dass er mir schon auf den ersten Blick ans Herz gewachsen ist. Als Andenken an Rocky werden die Viecher bestimmt noch weitere Male in meinem Blog erscheinen.
Etwas später im Geierrestaurant... Von den einst fünf oder sechs Pferden sind mittlerweile leider nur noch drei übrig. Schnief, es ist einfach traurig, dass Samara nicht gerettet werden konnte. Was genau sie hatte, ist noch nicht abschließend geklärt. Aber in jedem Fall hat Kerri ihr Seelenpferd verloren und auch ihr zweites großes Hobby, das Dressurreiten.
Mittendrin, statt nur dabei!
Nachmittagsstimmung am Kapgeier-Brutfelsen, wo sich mehr verliebte Geierpaare denn je umgarnen und anschmachten.
Die Kapgeier und Weißrückengeier in der Großvoliere starren neidisch und mit seibernden Schnäbeln zur Brutvoliere rüber, als es dort kurz vor Feierabend noch ein saftiges, frisches Kälbchen-Aas zu Verspeisen gab.
Die Brutpaare konnten offenbar ihr Glück kaum fassen und flatterten gierig alle auf einmal Richtung Aas. Sofort ging ein wildes Gekreische und Geschnaufe, Gedrängel und Geschubse los, bei dem sich um die saftigsten Aasbrocken gestritten wurde. Wie ich diesen Anblick vermissen habe!!!
Ebenfalls neidisch die vielen Krüppelgeier in der offenen Voliere, die weiterhin viel Durchgangsverkehr von wilden Geiern bei sich aufnehmen und sich von ihnen das Aas streitig machen lassen.
Ein Stück "Wasserleiche" war aber noch vorhanden und wurde genüsslich verspeist.
Nochmal ein kleiner Abstecher zu dem Ohrengeierpärchen.
Bild des Tages:
Die anderen Ohrengeier, die Palmgeier und die beiden Weißkopfgeier habe ich heute leider irgendwie fast ignoriert. Natürlich habe ich jeden einzelnen begrüßt, aber keine Fotos gemacht. Die werden natürlich noch ausgiebigst nachgereicht!
Bin schon sehr gespannt, ob mich das Hahnenviehzeugs morgen früh ausschlafen lässt oder ob doch zu viel Rocky in ihren Genen steckt.
VulPro, ich freue mich wieder hier zu sein!!!
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