Freitag, 14. Mai 2021

Traurige Verluste in Spanien

Wie die Vulture Conservation Foundation auf ihrer Webseite berichtet, ereigneten sich wieder viele traurige Verluste in der Geierwelt.

Gestern wurde mitgeteilt, dass ein in freier Natur geborener und zwei ausgewilderte Bartgeier in einem Vergiftungsfall in Granada, Andalusien, getötet wurden. Vergangenen Monat stellte die Junta de Andalucía fest, dass die drei Bartgeier in einer abgelegenen und für sie ungewöhnlichen Gegend im Huetor Natural Park in Granada blieben und sich nicht mehr bewegten. Am 26.04.’21 rückten besorgte Geierschützer und Spürhunde aus, um nach dem Rechten zu schauen. Dabei fanden sie leider die sterblichen Überreste der Geier Jovan und Vainilla. Um den dritten Kadaver zu bergen, musste ein Team aus Kletterern anrücken, da er sich auf einem Felsen befand. Bei diesem Vogel handelte es sich um Trashumancia.

Einer der drei vergifteten jungen Bartgeier (c) Junta de Andalucía

Alle drei Bartgeier waren Jungtiere, die 2019 geschlüpft sind. Jovan kam in freier Natur zur Welt als Nachwuchs von zwei Bartgeiern, die vor einigen Jahren ausgewildert wurden. Er war somit eines der ersten in Freiheit geschlüpften Bartgeierküken in Andalusien. Vainilla und Trashumancia wurden im Bartgeier-Brutprogramm geboren und 2020 ausgewildert.

Bartgeier Jovan vor einigen Monaten (c) Junta de Andalucía

Nach dem traurigen Fund begannen 30 Agenten der Junta de Andalucía und des Nature Protective Service (Seprona) of the Civil Guard mit den Ermittlungen am Tatort. Unterstützt wurden sie von diversen Spürhunden und einem Helikopter. Der Verdacht liegt nahe, dass die Geier an illegaler Vergiftung gestorben sind. Um dies genauer zu untersuchen, wurden ihre Kadaver in ein Labor nach Malaga geschickt. Das vermeintliche Gift wurde aus der gesamten Gegend entfernt, um weitere Opfer zu vermeiden. Außerdem konnten wichtige Beweismittel gesammelt werden, die bereits zu einem möglichen Tatverdächtigen führten.

Das Auslegen von Giftködern und Töten geschützter Wildtiere ist ein ernstzunehmendes Verbrechen, dass leider viel zu selten untersucht und geahndet wird. Die Kollegen der Junta de Andalucía sind absolute Vorreiter in Sachen Aufklärung von Verbrechen an Wildtieren und haben mit allen Beteiligten wieder super Arbeit geleistet. Hoffentlich können sie die Täter zur Verantwortung ziehen und weitere Länder davon überzeugen, wie sehr sich gründliche Ermittlungen lohnen!

Leider blieb dieser Vorfall nicht die einzige traurige Nachricht aus Spanien. Nur einen Tag später wurde nämlich eine Auswertung über Geieropfer an einer Windfarm in Navarre vorgestellt: Dort starben in den vergangenen 8 Monaten nach Inbetriebnahme der Cavar-Windfarm nachweislich über 100 geschützte (Raub-)Vögel – die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Dokumentiert wurden 80 Geier, 13 Fledermäuse, 10 kleinere Vögel wie Schwalben und Finken sowie 8 Raubvögel, von denen fast alle gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Im Schnitt starb also alle 3 Tage ein Geier an einer der 32 Windturbinen. Naturschutzorganisationen fordern eine umgehende Schließung der Windfarm und empfindliche Strafzahlungen.

Toter Gänsegeier an der Cavar-Windfarm (c) Noticias de Navarra, VCF-Webseite

In den letzten Jahrzehnten ist die Gänsegeier-Population in Spanien dank vieler Schutzprojekte deutlich angestiegen. Parallel werden auch die Windfarmen immer wieder ausgebaut, was bei schlechter Planung dramatische Folgen für die Natur hat. Ein besonders schlechtes Beispiel ist die Windfarm in Aragon, die ebenfalls bereits viele Opfer gefordert hat. Jedes Jahr sterben in Spanien durchschnittlich 700 Gänsegeier durch Windfarmen und die Zahl steigt stetig. Hinzu kommen viele weitere Vogel- und Fledermausarten, viele davon sind (vom Aussterben) bedroht.

Tote Gänsegeier an einer Windkraftanlage in Aragon, Spanien (c) ANSAR, VCF-Webseite

Im Flug können Geier die Rotorblätter von Windkraftanlagen und Stromleitungen gegen die natürliche Vegetation nicht erkennen, so dass es häufig zu Kollisionen kommt. Entweder stirbt der Geier sofort beim Aufprall oder er bleibt mit gebrochenen Flügel verletzt am Boden liegen, flugunfähig und schutzlos nach Beute suchenden Raubtieren ausgeliefert.

Leider werden derzeit nur ca. 10 % aller Verluste durch Energie-Infrastruktur in Spanien offiziell gemeldet und dokumentiert. Daher arbeitet die VCF gemeinsam mit vielen Projekt-Partnern daran besonders kritische Infrastrukturen ausfindig zu machen und wenn möglich zu sichern.

Mittwoch, 12. Mai 2021

Andenkondor in Ecuador gerettet

Andenkondore sind mit einer Spannweite von 3,50 m die größten Geier weltweit. Sie werden bis zu 15 kg schwer und sind majestätische Gleitflieger. Leider sind sie mittlerweile kritisch vom Aussterben bedroht, so dass es wichtiger denn je ist für jedes einzelnes Exemplar zu kämpfen.

Am Sonntag wurde in der Gualabí-Gemeinde in San Pablo del Lago in der Provinz Imbabura ein männlicher Andenkondor entdeckt, der offensichtlich nicht mehr fliegen konnte. Besorgte Anwohner informierten die zuständige Umweltbehörde. Ein Rettungsteam der Umweltpolizei, Beamte des Umweltministeriums und das Tierarzt-Team der Fundacíon Cóndor Andino Ecuador rückten aus, um den Andenkondor zu retten. Der Patient wurde eingesammelt und in ein Tierkrankenhaus nach Quito gebracht, um Röntgenaufnahmen zu machen. 

(c) Fundacíon Cóndor Andino Ecuador

(c) Fundacíon Cóndor Andino Ecuador

(c) Fundacíon Cóndor Andino Ecuador

Dabei stellte sich heraus, dass sich 4 Schrotkugeln in seinem Körper befanden. Zwar waren keine Knochen gebrochen, aber der Geier litt unter einer Veränderung der Luftsäcke und einem subkutanen Emphysem im Brustbereich. Das musste ich selber erstmal googeln... Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Gas in der Unterhaut nach Verletzung lufthaltiger Organe, z.B. der Lunge. Armes Tier!

In der Klinik der Fundacíon Zoológica del Ecuador angekommen, wurde der Andenkondor mit dem Namen Gualabí weiter untersucht. Da er eine leichte Unterkühlung aufwies, wurde er diesbezüglich behandelt.

(c) Fundacíon Zoológica del Ecuador

(c) Fundacíon Zoológica del Ecuador

(c) Fundacíon Zoológica del Ecuador

(c) Fundacíon Zoológica del Ecuador

(c) Fundacíon Zoológica del Ecuador

Sollte er sich wieder vollständig erholen, so wird er mit einem GPS-Sender ausgestattet, um seine weiteren Flüge überwachen zu können.

Vor einem Jahr wurde bereits Andenkondor Iguiñaro mit Schrot im Körper aufgefunden und behandelt. Wirklich traurig, dass sich solche Vorfälle noch immer wiederholen.

Samstag, 8. Mai 2021

Marabus in Duisburg

Natürlich habe ich nicht nur die beiden tollen Gänsegeier im Zoo Duisburg besucht, sondern auch die beiden Marabus, die im selben Gehege leben.

Hals-Stretching und Schnabel-Fitness.
Scheinbar haben die Langbeine zwischendurch Futter bekommen, denn sie picken immer wieder kleine Häppchen auf, warfen sie mit dem langen Schnabel in die Luft und fingen sie dann wieder mit dem Schnabel auf. Wie Menschen, die Erdnüsse in die Luft werfen und mit dem Mund fangen.
Pfau-Attacke.
Irgendwie hatte ich nach so langer Zeit sogar die nervigen Perlhühner vermisst...

Wiedersehen mit Papageier

Heute durfte der Zoo Duisburg wieder öffnen. Zutritt allerdings nur mit negativem Test, den ich praktischerweise gerade griffbereit hatte. Endlich ein Wiedersehen mit Papageier nach über einem Jahr!!! Und der prachtvolle, alte Tattergreis lebt immer noch!

Auch seiner Gänsegeier-Dame geht es bestens! Die Gute ist gefühlt doppelt so breit wie er. Das ist allerdings auch nicht schwer, da der Arme nur noch aus Haut und Federn besteht. Kein Wunder, wenn man auf die 60 zugeht.
Jede Bewegung ist für den alten Geier ein Kraftakt, aber dennoch lässt er sich nicht unterkriegen und flattert im Gehege umher.
Wie ich die Zeiten vermisse, in denen Papageier und seine Dame Küken großgezogen haben und ich jeden zweiten oder dritten Tag vorbeigeschaut hatte. Es gibt doch nichts süßeres, als einem Geierküken beim Aufwachsen zuschauen zu können. Leider blieb das Nest aber schon einige Jahre leer, genau wie 2021.
Die beiden sind noch immer sehr verliebt und schnäbelten aneinander herum.
Ausruhen in der Sonne.
Wie so häufig trieb sich in der Voliere ein Pfau herum, der hemmungslos angeben wollte. Gegen die wunderschönen Gänsegeier hatte er aber keine Chance!
Papageier bei einem seiner wenigen Flugversuche. Die Flügel sind übrigens nicht gestutzt, wie es immer wieder Zoobesucher vermuten. Die Duisburger Geier sind fluginvalide und können daher aus dem offenen Gehege nicht abhauen.
Es war wirklich toll den besten Gänsegeier der Welt wiederzusehen!!!