Montag, 27. Januar 2020

Nachricht von Jo

Endlich wieder schöne Nachrichten aus der Geierwelt: Meinem Patengeier Jo bei VulPro in Südafrika geht es sehr gut!!!
Nur wenige Tage nach meiner Abreise musste sich mein kleiner Weißrückengeier von seinem Kapgeier-Freund trennen und ist in die große Weißrückengeier-Brutvoliere umgezogen. In diesem Zusammenhang bekam er auch seinen Krallenring, einen grünen Ring mit einer weißen "28". Damit kann er in der Voliere unter seinen vielen Artgenossen und später in freier Wildbahn eindeutig identifiziert werden.
Wie ich mein kleines Krummschnäbelchen vermisse!!!
Hoffentlich hat er sich schnell in der Voliere eingelebt, damit er seinen Kapgeier-Freund nicht zu sehr vermisst! Die beiden waren monatelang unzertrennlich, aber nun muss jeder der beiden eine Weile unter Seinesgleichen bleiben, um besser auf ihr Geierleben vorbereitet zu werden.
Ich bin schon sehr gespannt, ob sich Jo weiterhin so gut entwickelt und in ein paar Monaten den großen Abflug in die Freiheit schaffen wird.
Vielen lieben Dank an Julie für die tollen Fotos von meinem süßen Jo!!!

Samstag, 18. Januar 2020

Geiermassenvergiftung in Simbabwe

Heute erhielt ich eine traurige Nachricht von VulPro in Südafrika: Offenbar gab es in Simbabwe eine Geiermassenvergiftung mit 51 toten Weißrückengeiern und weiteren 17 verletzten Geiern, die sich derzeit in Behandlung befinden.
Bisher habe ich noch keinen online-Artikel hierzu finden können, aber sobald es mehr Informationen gibt, werde ich berichten. Ich drücke den verletzten, geschwächten Geiern alle Daumen, Zehen und Krallen, dass sie überleben!!!

Nachtrag vom 21.01.2020:
Mittlerweile sind einige online-Artikel zu der neuesten Massenvergiftung von Weißrückengeiern in Simbabwe verfügbar.
Laut Informationen von BirdLife Zimbabwe ereignete sich der Vorfall auf einer Farm in Featherstone südlich der Hauptstadt Harare. BirdLife Zimbabwe hat zwar kein offizielles Statement zum Tathergang geäußert, aber eine andere Quelle berichtet, dass die Geier vom Kadaver einer Kuh gefressen hatten, der mit Schädlingsbekämpfungsmitteln kontaminiert wurde, um streunende Hunde zu vergiften.

Dienstag, 7. Januar 2020

In liebender Erinnerung

Beim Jahreswechsel in Südafrika hatte mich das schlimme Unglück im Krefelder Zoo sehr mitgenommen, bei dem das komplette Affenhaus durch illegal genutzte Himmelslaternen abgebrannt ist. Dabei starben fast alle Tiere einen qualvollen Tod. Viele Leute teilten daraufhin in den sozialen Medien Schwarzweißbilder der verstorbenen Affen.
In den USA wird gleichzeitig neun weiteren Todesopfern im Tierreich gedacht: In 2019 bis Woche 1 in 2020 starben nämlich leider auch neun Kalifornische Kondore des "Zentralküsten-Schwarmes", der von der Ventana Wildlife Society gemanagt wird mit Auswilderungen u.a. im Pinnacles National Park und in Big Sur.
(c) Tim Huntington - webnectar photography
Fünf der Kalifornischen Kondore starben an Bleivergiftung. Diese Anzahl könnte jedoch steigen, da drei weitere Tiere noch obduziert werden müssen. Obwohl der Einsatz bleihaltiger Munition im Juli 2019 in Kalifornien verboten wurde, ist Blei noch immer Todesursache Nummer 1 bei den stark bedrohten Kalifornischen Kondoren. Dabei ist weniger Abschuss das Problem, als der Verzehr von Bleipartikeln in Kadavern. Kondorschützer betreiben seit Jahren sehr viel Aufklärungsarbeit in der Jägergemeinschaft und verteilen bleifreie Munition. Dennoch kommt es leider immer wieder zu traurigen Verlusten unter den Kondoren.
Vielen Dank an Tim Huntington für die traurigschöne Kollage, die Informationen und die Genehmigung das Bild hier zeigen zu dürfen!

Freitag, 3. Januar 2020

Abschied und Wiedersehen

Heute hatte ich das riesen Glück, dass zu meinem Abschied wieder hunderte Geier im Geierrestaurant von VulPro vorbeigeflogen kamen, um sich den Kropf mit einer frischen Kuh zu füllen.
Wie so häufig, wenn ein großer Kadaver am Stück serviert wird, waren die Geier erstmal zögerlich und futterten an kleineren Snacks herum.
Es dauerte aber nicht lang, bis sich gut hundert wilde Kapgeier und ein paar Weißrückengeier im Geierrestaurant versammelt hatten.
Erst nach über einer Stunde machten die ersten Geier Anstalten ihren Schnabel in die geöffneten Teile der Kuh zu stecken. Dabei schreckten sie aber minutenlang immer wieder zurück und gingen vorsichtshalber erneut auf Abstand.
Erneuter Annäherungsversuch mit hungrigen Schnäbeln.
Und dann war es endlich so weit: Die Geier verloren ihre Scheu und in Sekundenschnelle war die Kuh unter einem riesigen Haufen zahlloser Krummschnäbel verschwunden! Dieses Schauspiel ist einfach unbezahlbar!
Die richtig hungrigen, starken Neuankömmlinge landeten direkt auf dem Rücken der Kuh und verjagten ihre Vorgänger. Es wurden riesige Brocken Fleisch aus dem Kadaver gerissen und gierig verschlungen. Die weniger aggressiven Geier mussten sich mit kleinere Aasfetzen begnügen.
Bei diesem Spektakel könnte ich stundenlang zuschauen!!!
Überall Federwuschel, lange Hälse und riesige Flügel!
Es dauerte nicht lange, da war die Kuh komplett abgenagt und es blieben nur noch die Haut und das Gerippe übrig. Ein genialer Aufräumakt! Geier sind einfach beeindruckend!
Was für ein toller Abschiedsmoment - auch wenn meine Freunde vor Ort meinten, dass die Geier nicht zum Abschied vorbeikamen, sondern mir "bis bald" zu wünschen. Gerne wieder!
Ich werde jeden einzelnen von euch vermissen!!!
Am späten Nachmittag wurde ich vom Taxi abgeholt und abends ging es dann über München zurück nach Hause - nicht ohne zwei köstliche Pizzastücke am Flughafen in Johannesburg zu verschlingen und die zwei Bücherläden leerzushoppen. Diesmal habe ich mich mit acht Büchern selbst übertroffen ;-)

Abschiedstag bei VulPro

Wie nach jedem tollen Geierurlaub bei VulPro, steht auch heute leider wieder der Abschied an. Es hat ja Tradition, dass ich am Abreisetag nicht mehr arbeite, damit ich nicht mit aasverschmierten Schuhen in den Flieger steigen muss. Außerdem kann ich so noch ein paar ruhige Stunden mit den tollen Geiern von VulPro verbringen und mich in Ruhe verabschieden.
Zuerst ging ich natürlich zu der Voliere mit den beiden Wollkopfgeiern...
...den vielen Kapgeier-Patienten...
...und meinem süßen Patengeier Jo, dem jungen Weißrückengeier. Ich werde mein kleines Schätzchen total vermissen und kann nur hoffen, dass er groß und stark wird, damit er nach seiner Auswilderung gute Überlebenschancen hat!
Er ist einfach wunderschön und ein perfektes Prachtexemplar von einem Geier!
Natürlich wünsche ich auch den anderen jungen Patienten, dass sie sich gut erholen und schon bald wieder freigelassen werden können!
Ob Königsgeier Brandon wohl bei meinem nächsten Besuch schon farbiger im Gesicht ist? Irgendwann wird sein süßes Köpfchen nämlich nicht mehr schwarz, sondern richtig bunt sein.
Rabengeier...
...und Palmgeier.
In den drei Wochen hier hat die neue Voliere richtig gute Fortschritte gemacht! Die Bauarbeiten wurden erfolgreich abgeschlossen.
Außerdem ist der Geierpool angelegt und einige Sitzstangen wurden bereits installiert. Wenn in zwei Wochen der jährliche Gesundheitscheck startet, kann die Voliere bezogen werden. Danach werden dann nach und nach die älteren, etwas in die Jahre gekommenen Volieren instand gesetzt.
Zaungast.
Die Ohrengeier werden mir wahnsinnig fehlen. Vor allem natürlich das verliebte Paar. Ich wünsche mir so sehr, dass es bei ihnen endlich mit Nachwuchs klappt!
Die vielen Krüppelgeier nutzen den Schatten des Baumes, um sich vor der Mittagshitze zu schützen.
Andere Geier gönnen sich derweil ein erfrischendes Bad.
Aas hack.
Einer der männlichen Andenkondore zeigt sich von seiner besten Seite!
Schon bald wird mein Patengeier Jo in die Weißrückengeier-Brutvoliere umziehen, um sich an das Leben seiner Artgenossen zu gewöhnen. Bisher war er viel zu sehr von Kapgeiern umgeben, um zu merken, zu welcher Geierart er eigentlich gehört. Leider wird es ihm das Herz brechen, wenn er dann von seinem Kapgeier-Freund getrennt wird. Heute kuschelten die beiden fast den ganzen Tag mit dem Kopf beim jeweils anderen im Gefieder.
Zum Abschied kam sogar noch ein Marabu vorbeigeflogen.
Es wäre mir allerdings wohler gewesen, wenn er nicht auf dem Strommasten gelandete wäre.
Neben den Rundgängen durch die Volieren, konnte ich heute auch noch einmal hunderte wilde Geier im Geierrestaurant bewundern!