In einer dunklen Voliere saß ein einzelner Bartgeier. Dieser war allerdings sehr inaktiv, gähnte nur einmal herzhaft und bewegte sich sonst kaum. Bestimmt ist der arme Geier total einsamen, denn durch eine kleine Öffnung war zwar ein Nest in einer Brutkammer zu erkennen, von einem Geierpartner allerdings weit und breit keine Spur.
Neben den Harpyien befand sich eine etwas größere Voliere mit zwei Schneegeiern, die neben einem Nest saßen. Auf diese Geierart war ich ganz besonders gespannt, nachdem ich im Internet gelesen hatte, dass man sie in Nürnberg bestaunen kann. Schneegeier sehen den schönen Gänsegeiern sehr ähnlich, allerdings zeichnet sich ihr braunes Gefieder durch eine helle Randfärbung aus. Dadurch wirkt das Flugbild eines Schneegeiers von unten her blendend weiß [1]. Außerdem ist die bei Gänsegeiern so flauschig aussehende Halskrause bei Schneegeiern wesentlich schmutziger und struppiger. Die auch Himalaja-Geier genannten Schneegeier bewohnen u. a. den Himalaja bis Bhutan und Afghanistan, Tibet, die Berge Zentralasiens bis zum Gobi-Altai und sogar die Gebirge der Mongolei. Sie brüten in Kolonien von etwa 6 Brutpaaren in Höhenlagen von 1000 bis 4000 m. Dabei besetzen sie gerne auch leerstehende Steinadlerhorste. Aus den grünlichweißen Eiern mit zum Teil dünner rotbrauner Fleckung schlüpfen nach etwa 54 bis 56 Tagen Schneegeier-Küken, die etwa 260 g wiegen, während die ausgewachsenen Geier später ein Gewicht von 8 bis 12 kg erreichen. Brutzeit, Brutpflege und Jungenaufzucht entsprechen größtenteils der der Gänsegeier [1].
Ein Stückchen weiter befand sich eine sehr große, 2004 neu angelegte, Voliere, in der ein Andenkondor-Paar wohnt. Zum Glück saßen die beiden die meiste Zeit auf Baumstämmen nahe des Gitters, so dass einem aus nächster Nähe deutlich bewusst wird, wie riesig diese Vögel sind!
Andenkondor-Mama
Andenkondor-Papa
Mein persönliches Highlight: Das einjährige Andenkondor-Mädchen Maya, das sich in einer Extra-Voliere befand. Die „Kleine“ wurde am 23. Mai 2009 geboren und verzeichnet somit einen Zuchterfolg im Tiergarten Nürnberg in zweiter Generation. Und obwohl ihre Mama eine Handaufzucht ist, hat sie sich vorbildlich um Maya gekümmert und sie gut aufgezogen. Eigentlich schade, dass sie nicht bei ihren Eltern wohnen kann, aber das wird wohl seine Gründe haben.
Andenkondor-Mädchen Maya
Leider habe ich keine Tierpfleger in Geier-Nähe angetroffen, um Infos aus erster Hand zu erhalten.
In den nächsten Tagen werde ich der Andenkondor-Familie einen ausführlicheren Blog-Beitrag widmen. Und bis dahin: Aas hack!
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[1] Wolfgang Fischer: Die Geier; Berliner Tierpark-Buch Nr. 6; A. Ziemsen Verlag; Wittenberg Lutherstadt; 1974
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