Schnief, das ist wohl der bisher traurigste Tag seit meiner Rückkehr nach VulPro! Heute früh haben wir gleich zwei Geier verloren! :-(
Bei der medizinischen Versorgung fiel uns morgens auf, dass der junge Kapgeier, der erst vor zwei Tagen herkam, von oben bis unten voller Maden war. Widerlich! Rund um seine Kloake waren die Federn total vom Ausschied verklebt und die Maden kringelten sich überall. Selbst im Federkielstumpf der Schwanzfeder, die wir für genetische Untersuchungen abgeschitten hatten. Also setzten wir ihn in ein Wasserbad, wuschen den ganzen Mist so gut es ging ab und schnitten einen Großteil der verklebten Daunenfedern ab. Als der arme Kerl so patschnass vor uns saß, konnte wir sehen, dass mit seinem Beckenbereich etwas nicht stimmte. Die eine Seite war total buckelig und innerlich verkrüppelt, die andere Seite war in Ordnung. Als hätte er innere Verletzungen oder schlecht zusammen gewachsene Brüche. Leider blieb uns nichts anderes übrig als den armen Kerl zum Tierarzt zu fahren und einschläfern zu lassen. Total traurig! :-(
Dem verletzten Weißrückengeier aus dem Zoo von Pretoria ging es nach einigen Tagen Behandlung mit Antibiotika wieder sehr gut, so dass wir ihn heute früh in die Großvoliere entließen. Kaum waren wir zurück und gönnten uns ein kleines Frühstück, da mussten wir feststellen, dass ein Rudel Geier an einem Aas rumfraß, das NICHT zu den morgens ausgelegten Schweinen gehörte: Der Weißrückengeier :-( So ein Riesenflunsch! Das gibt man alles, was man kann, um diesen armen Geschöpfen zu helfen - und dann ist es plötzlich doch irgendwie nicht genug :-( Außerdem kam gleich die traurige Erinnerung an letztes Jahr hoch, wo wir auf gleiche Weise den prachtvollen Vorzeigegeier Cody verloren, schluchtz. Keiner weiß was passiert ist, denn die ersten zwei Stunden nach dem Umzug in die Großvoliere ging es dem Weißrückengeier heute noch gut! Wir können nur vermuten, dass er einen spastischen Anfall bekommen hat und die anderen Geier ihn deshalb attackiert haben. Ein solches Verhalten haben wir mehrfach beobachtet und hatten ja kurz nach meiner Rückkehr erst einen Weißrückengeier aus der Voliere gerettet, der angegriffen wurde. Ach, zwei tote Geier an einem Tag, das sind definitiv zwei tote Geier zu viel!!! Von dem Elend wollte ich natürlich besser keine Fotos machen.
Ansonsten war der Tag sehr anstrengend, weil es so viel zu tun gab. Altes Aas zur Aasgrube bringen, neues Aas auslegen, alle Pools putzen, zwischendurch den unfreiwillige Ausflug zum Tierarzt, das Lauftraining mit dem Sekretär (immerhin ihm gehts besser) und schnell ins Geierrestaurant für ein paar Beobachtungen der Flügelmarkierungen, bevor es weiter zum Interview-Termin von Kerri ging. Im Geierrestaurant trieben sich gegen 10 Uhr bestimmt 250 Geier herum. Leider waren wir zu beschäftigt, um den Anblick genießen zu können. Als ich dann in meiner Mittagspause schnell zum Beobachtungshaus wetzte, mampften nur noch etwa 55 Geier an den Resten der beiden Kühe von gestern herum.
Auch Rocky Kükenschar geht es nach wie vor gut.
Stolzer Gockel.
Um 13 Uhr tauchten dann eine Reporterin und ein Kameramann auf, die ein Interview mit Kerri filmen wollten. Ich durfte dabei bleiben, um beim Filmen in den Volieren zu helfen und notfalls die Geier abzulenken. Netterweise gefiel es den beiden so gut, dass ich bereits zum dritten Mal extra wegen der Geier aus Deutschland nach Südafrika gereist bin, dass sie spontan entschieden auch mich kurz zu interviewen. Waaaaah, damit hatte ich natürlich gar nicht gerechnet. Mitten in der Großvoliere durfte ich erklären, wer ich bin, warum ich zum dritten Mal hierher gekommen bin und was ich an Geiern so toll finde. Dabei kam natürlich nur aufgeregter Stuss über meine Lippen. Selbst als wir alles zweimal wiederholen mussten, weil eine Kameraeinstellung falsch war, klangen meiner Sätze nicht unbedingt sinnvoller ;-) Naja, aber was solls. Es geht schließlich um die Geier und nicht um mich, also kann ich mich ruhig blamieren. Ausgestrahlt wird der Bericht über VulPro heute Abend um 22:30 Uhr. Leider werde ich es wohl nicht anschauen können, aber vielleicht kann man es sich ja irgendwo im Internet runterladen.
Die Störche treiben sich übrigens noch immer in der Nähe herum. Heute früh waren gut 20 im Geierrestaurant und mittags kreisten locker 30 Stück zusammen mit Kapgeiern, Heiligen Ibissen und sonstigem Getier in einer schönen Thermik herum.
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