Zunächst fingen wir drei Kapgeier aus der Großvoliere ein, um ihnen neue Flügelmarkierungen zu geben. Zwei davon waren erst vor wenigen Tagen aus dem Pretoria Zoo gekommen, aber ihre Markierungen waren weniger schön. Hehe, einen der Geier habe sogar ich mit einem schnellen Griff an den Kiefer eingefangen. Natürlich gibts keine Beweisbilder, schnief. Aber das war echt mal eine gelungene Aktion, wo der Geier nicht viel geärgert werden musste.
Zusätzlich zu der Flügelmarkierung bekamen die Geier - wenn noch nicht vorhanden - einen Metallring um die Kralle, es wurden Brustfedern zur Geschlechtsbestimmung ausgerupft, eine Schwanzfeder wurde abgeschnitten, Blut abgenommen und das Vieh mit einem Ungeziefer-entfernenden Pulver bestäubt. So arbeiteten wir uns heute durch einen ganzen Haufen Krummschnäbel.
So sehen die neuen Flügelmarkierungen aus. Wenn die neue Lieferung aus Spanien irgendwann mal eintrifft, dann bekommen sie natürlich auch an den anderen Flügel eine Markierung mit der gleichen Kennzahl!
Nach der ersten Einfang-Aktion durften auch zwei Geier aus dem Hospital Camp in die Großvoliere umziehen. Den einen hatten wir erst letzte Nacht neu bekommen, nachdem der arme Junggeier in einem Wasserloch gelandet und völlig durchnässt und am frösteln war. Doch heute früh war er wieder topfit und flatterte in der Voliere herum.
Zwischenzeitlich konnten wir durch die Volieren hindurch sehen, dass locker 300 wilder Geier im Geierrestaurant von dem Schweinehaufen fraßen. Ein traumhafter Anblick. Die Leute, die heute das Beobachtungshaus gebucht hatten, waren schon sehr zu beneiden!
Nach der Mittagspause, als die wilden Geier das Geierrestaurant verlassen hatten, wollten wir vier der fünf Junggeier aus der Brutvoliere einfangen, damit wir auch sie untersuchen, markieren und in die Großvoliere umsiedeln können. Zeit für die Geiereltern Abschied zu nehmen, schnief. Aber die Eltern wollen sich endlich auf die neue Brutsaison vorbereiten und die Kleinen müssen abgegrenzt werden, damit sie im Februar eigenständig genug für eine Auswilderung sind.
Vorbereitungen für die zweite Geier-Einfang-Aktion.
Kerri und Samara.
Natürlich gefällt es den Geiern im ersten Moment gar nicht, wenn die (bereits flüggen) Geierkinder aus dem Nest geholt werden. Daher übernahmen Kerri und Walter die Führung und die passende Schutzausrüstung durfte nicht fehlen.
Abflug in die neue Voliere!
Aus dem Geierrestaurant schaute sich ein Weißstorch das Geschehen an. Gut so, denn jetzt weiß er genau in welche Nester er in einem halben Jahr wieder Eier verstauen darf!
Aufopferungsvoll beschützen die Geiereltern ihr Jungtier!
So grausam die ganze Aktion einem auch vorkommt, die Geiereltern waren nur im ersten Moment wütend. Kurz nach dem Auszug ihrer Jungtieres begannen sie direkt schon Nistmaterial einzusammeln für das nächste Nest. Konnten es wohl kaum erwarten, dass das Kleine endlich flügge wird! Morgen werden wir übrigens die alten Nester, Federhaufen und alles, was als Nistmaterial dienen könnte, aus der Brutvoliere entfernen. Wenn die Geier schon mit dem Nestbau beginnen wollen, dann bitte mit frischen, sauberen Nistmaterial!
Der Tag heute war irgendwie richtig klasse. Solche Einfang-Aktionen gibt es schließlich nicht häufig, weil sie viel Stress für die Tiere bedeuten. Aber dabei kann man jede Menge lernen und vor allem seine Geier-Einfang-Fähigkeiten gut trainieren ;-)
Und zu guter Letzt habe ich es endlich geschafft ein halbwegs akzeptables Familienbild von Rocky, seiner Henne und den Küken zu machen. Nur dummerweise hat sich auch der freche weiße Hahn mit aufs Bild geschmuggelt. Sei es drum, das sind ja immerhin die einzigen Hühner, die noch hier leben...
P.S.: Wenn sich Rocky und dieser weiße Frechhahn morgen früh um 5 Uhr nochmal einen erbitterten Krähwettbewerb im 10 Sekunden Takt liefern wie heute, dann könnte vielleicht doch mal ein Schuh durchs Fenster fliegen...
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