Freitag und Samstag habe ich frei bei VulPro, also konnte ich den Tag heute ganz ruhig angehen lassen. Moment mal, ruhig!?!? Ich sage da ja nur 4:45 Uhr: "Kiiiiikerikiiiiiiiiiiiii!" Ohne Worte!
Aber immerhin kann ich somit am frühen Morgen bei der medizinischen Versorgung unserer Patienten helfen.
Dem Weißrückengeier mit den Steinen im Kropf geht es nicht besser. Eher im Gegenteil, er wirkt ziemlich deprimiert und seine Beine sind weiterhin kalt und nutzlos. Zwar schlingt er sich gerne klein geschnittene Aasfetzen in den Kropf, aber nur mit Maßen wegen seiner Verdauungsprobleme. Ich wünschte wir könnte ihm einige seiner vielen Spritzen ersparen.
Die Dehnübungen beim Sekretär schlagen hingegen voll an. Er hilft kräftig mit und die Hoffnungen wachsen, dass er wieder ganz gesund wird. Auch seine Vergiftungserscheinungen sind längst nicht mehr so schlimm.
Dennoch muss er weiterhin mit Flüssigkeit versorgt werden.
Während meines Frühstücks im Picknickbereich ist es Rocky Gewohnheit geworden sich unter meinen Tisch zu setzen. Irgendwie traue ich diesem Vieh dort nicht, vor allem wenn ich nur Shorts trage. Heute hat er mir dann sogar seine Sprungkünste gezeigt und ist erst auf die Sitzbank und anschließend rauf auf den Tisch gesprungen. Sieht ja schon irgendwie witzig aus.
Anschließend veranstalteten er und das weiße Huhn einen Ententanz auf dem Tisch, so dass ich meine Müslischale lieber in Sicherheit gebracht habe. Tolles Hahnenvieh!
Nach dem Frühstück sah der Sekretär schon gleich viel entspannter aus.
Der arme Weißrückengeier eher weniger. Armes, jämmerliches Tier.
Im anderen Hospital Camp geht es dem Kapgeier und dem zweiten Weißrückengeier schon wieder richtig gut. Sie können bestimmt bald wieder freigelassen bzw. in die Großvoliere integriert werden.
Als ich gegen 11:30 Uhr ins Geierrestaurant ging, saßen bereits viele hungrige Geier auf dem Dach der Brutvoliere und der Himmel war schwarz voller Geier.
Perfektes Timing, denn kaum hatte ich mich in den Unterschlupf gesetzt, da machte der erste Geier den Anfang und landete am Futterplatz. Sofort stürzten sich auch alle anderen Geier hinab ins Restaurant und es schien als würde es Geier regnen! Zisch, einer nach dem anderen und teils mehrere auf einmal sausten ins Restaurant hinab und fingen sich kurz vor dem Boden mit ihren großen Flügeln ab.
Vielleicht nicht so gut zu erkennen, aber der Himmel ist voll, die Wiese ist voll, in kürzester Zeit versammelten sich gut 140 wilde Kapgeier, um gemeinsam zu speisen.
Immer wieder ein wahnsinns Schauspiel, diese riesigen Schwingen!
Ist ein Geier erstmal gelandet, so hoppelt er gerne mit nach vorne gerecktem Hals über die Wiese, mitten rein ins Getümmel.
Selbst die matschigen Eingeweide werden beinahe restlos verschlungen. Umso besser für mich, so muss ich den Matsch abends nicht einsammeln.
Wer seine erste Ration verschlungen hat, ruht sich ein wenig im Schatten aus. Vielleicht kann man ja später den Hals nochmal ins Aas stecken, für einen kleinen Nachtisch.
Nach wenigen Minuten kam auch der riesige Marabu angesegelt und suchte sich einen schönen Landeplatz aus.
Wer jetzt bei den folgenden Bildern an Lebendfutter denkt: Nein, diese Pferde gehören zur Farm und dürfen sich überall frei bewegen. Die Geier sind daran gewöhnt und nehmen sie kaum noch zur Kenntnis.
Getümmel im Schatten.
Das Bild des Tages:
Leider wurden die Geier irgendwie aufgeschreckt, so dass sich fast 100 Geier gleichzeitig aus dem Staub machten. Ein herrlicher Anblick!
Anschließend folgte jedoch weiterhin ein reges Kommen und Gehen im Geierrestaurant.
Blick in die Brutvoliere.
Zu späterer Zeit ein witziger Anblick im Fenster vom Volunteer-Raum nebenan, das von Maggie bewohnt ist, einer Master-Studentin aus den USA, die hier zwei Jahre lang leben und forschen wird. Beneidenswert. Aber zurück zum Fenster... ohne Worte!
Hehe, ich mag es, wenn Rocky seinen Fleischlappen hin und her schwabbelt.
Bei diesem tollen, selbstbewussten Blick könnte Rocky perfekt als Werbefigur durchgehen. Ob ich Toyota mal kontaktieren und ihnen Rocky vorschlagen soll?
Beim Stopp im Supermarkt durfte eine kleine Ration meiner beiden Südafrikanischen Lieblings-Schokos natürlich nicht fehlen. Mampf!
Das Highlight des Tages war aber ein absolut unverhofftes Wiedersehen mit Tracy, der netten Vogeltrainerin von Parahawking, die ich Anfang 2013 in meinem Geierjahr beim 6-wöchigen Aufenthalt in Nepal kennengelernt hatte. Sie hatte mir perfekt den Umgang mit Kevin und Bob Parahawking, den beiden Schmutzgeiern, erklärt und war immer total freundlich und hilfsbereit. Sie ist gebürtige Südafrikanerin, lebt aber schon seit über 10 Jahren in Großbritannien. Da ich erst am Vorabend endlich Internetzugang hatte (die Blogartikel habe ich alle unter dem jeweiligen Datum nachgereicht), konnte ich erst verspätet Fotos von VulPro auf Facebook posten. Glücklicherweise hat Tracy diese gesehen und erkannt, dass ich zur Zeit in Südafrika bin. Genau wie sie, da sie drei Wochen auf Heimatbesuch war! Und wie es der Zufall wollte war sie genau heute einen Tag grob in der Nähe von VulPro, so dass sie sich sofort ins Auto gesetzt und mich besucht hat! Was für ein schönes Wiedersehen!!! Damit hätte ich ja im Leben nicht gerechnet! Wir sind zwar sporadisch in Kontakt geblieben und ich wusste, dass sie irgendwann einen Heimaturlaub plant, aber das Timing war jetzt ja mehr als perfekt! Auch wenn es nur knapp zwei Stunden waren, ich bin überglücklich diesen tollen Menschen wiedergesehen zu haben!!! Vielen Dank für deinen Besuch, Tracy!!!
Freitag, 5. Dezember 2014
Wiedersehen mit Tracy
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