VulPro, Südafrika, morgens um 4:45 Uhr vor meiner Zimmertür: "KIKERIKIIIIIIIIIIIIIIIII"
So ging es dann im 10-Minuten-Takt weiter! Seit wann darf Rocky eigentlich im Wohnbereich schlafen??? Letztes Jahr hat er noch im Außenbereich auf der Treppe zur Haustür des Haupthauses geschlafen. Aber da es ja nicht irgendein Hahn ist, sondern Rocky, habe ich auch nur für ca. 1 Stunde drüber nachgedacht mein Kissen nach ihm zu werfen...
Als erstes wurden morgens die verletzten Geier im Hospital-Camp medizinisch versorgt. Neben einem Medikamenten-Cocktail gibt es meist auch eine Portion Wasser per Schlauch direkt in den Kropf, da die Geier oft zu schwach zum Trinken sind und dann leicht dehydrieren, wie dieser arme Weißrückengeier hier.
Ihm geht es so schlecht, dass er neben anderen Beschwerden auch seine Beine nicht mehr bewegen kann. Daher haben wir ihn in ein T-Shirt gewickelt und eine Schlinge gebastelt. Auf diese Weise berühren seine Füße nur leicht den Boden und er kann versuchen seine Balance wieder zu finden, ohne zu viel Kraft aufbringen zu müssen.
Damit der schwache Kopf nicht schlapp herunter baumelt, stützen wir ihn mit einem Eimer und einer Decke. Dem Geier soll es schließlich an nichts mangeln. Er bleibt auch nur für kurze Zeit in der Schlinge, weil diese Haltung auf Dauer nicht sonderlich bequem ist.
Für zwei junge Kapgeier, die erst dieses Jahr in der Brutvoliere geboren wurden, ist heute ihr großer Tag angesagt: Es geht raus in die Freiheit!!! Nach dem Verlassen ihres Nestes waren sie bereits in die Großvoliere umgezogen, damit sie mehr Abstand zu ihren Eltern bekommen. Da sie sich gut entwickelt haben, wurden sie heute in die offene Voliere entlassen. Hier können sie dann in Ruhe entscheiden, ob sie hinaus in die Freiheit fliegen möchten oder noch eine Weile bei ihren Freunden bleiben möchten.
Natürlich haben sie Flügelmarkierungen bekommen, damit wir sie bei Sichtungen wiedererkennen können.
Neugierig nehmen die anderen Geier sie in Empfang.
Vom Aas im Geierrestaurant angelockt, kreisen am Himmel auch schon die Geier! Zu Dutzenden!
Wie sehr ich diesen Anblick all die Zeit vermisst habe!!! Einfach atemberaubend!
Im Schatten des einzigen Baumes nahe des Geierrestaurantes haben sich schon die ersten wilden Kapgeier versammelt.
Anderen ist die Sonne egal, sie stürzen sich auf die letzten Aasfetzen.
Weil kaum noch Aas vorhanden ist, wird sich um jedes Sehnchen gezofft.
Auch die Heiligen Ibisse sind vertreten. Sie stürzen sich mit vorliebe auf die Maden und Würmer, die im Geierrestaurant zu genüge rumkrabbeln.
Auch der Marabu treibt sich an der Futterstelle herum. Großes Aas sagt ihm weniger zu. Er hält es da eher mit Aasfetzen, die die Geier übrig lassen oder anderem Getier.
Eherpaar Andenkondor gemeinsam in einer Felshöhle.
Der kumpelhafte Rocky zeigte heute einmal mehr, warum man ihn trotz aller Nerv-Aktionen einfach lieben muss: Immer wieder ging er an die Gittertür vom Hospital-Camp, um sich mit dem verletzten Kapgeier zu "unterhalten" und ihm Trost zu spenden. Dieser Kampfgockel hat sein Herz einfach am richtigen Fleck!
Der verletzte Weißrückengeier wurde mittags wieder aus seiner Stützschlinge befreit und lag jämmerlich in seiner Box herum. Armes Geschöpf. Es sieht leider nicht gut aus für ihn.
Der Kapgeier hingegen kann sogar schon neugierig den Kopf heben.
Neben ca. 100 Geiern gibt es auch ein paar andere Vögel bei VulPro, darunter Fischadler, Black Eagle, Gaukler, Schwarze Milane und einige Eulenarten. Eine Eule hat mal wieder erfolgreich gebrütet und ihre drei freigelassenen Küken sitzen noch immer in den Bäume von VulPro herum. Daher bekommen sie auch abends ein paar Eintagsküken auf die Volierendächer geworfen, bis sie irgendwann alleine jagen gehen und sich ein neues Territorium suchen.
Nach dem Füttern und Pools-Putzen ging es nachmittags nochmal kurz in das Beobachtungshäuschen vom Geierrestaurant. Dort erlebte ich ein déjà vu! Ein Heiliger Ibis und der Marabu dicht an dicht!
Das hat mich sofort an den einflügeligen Heiligen Ibis erinnert, der sich eines Tages mit einem wilden Marabu angefreundet hatte, gut zwei Wochen unzertrennlich war, bis der Marabu dann leider weiter zog.
Tolle Halshaltung!
Und hier die tolle Aussicht auf die Magaliesberge direkt hinter der Farm! Im milden Nachmittagslicht sehen die Farben besonders schön aus!
Und hier der Blick auf die Andenkondor-Voliere links, dahinter die Brutvoliere, rechts die alte Andenkondor-Voliere, in der jetzt die Giant Eagle Owl wohnt und im Hintergrund zwischen den Volieren der Zaun der offenen Voliere.
Abends gab es dann noch einen tollen Neuzugang: Einen Sekretär! Der arme Kerl wirkt ziemlich schwach und apathisch nach einer Kollision mit einem Zaun und vermutlich einer Bleivergiftung. Er kann sich nicht selber auf den Beinen halten. Aber wenn er irgendwo wieder ausgepäppelt werden kann, dann hier!
Und wer bekommt das letzte Bild des Tages? Rocky!
Montag, 1. Dezember 2014
Erster Arbeitstag bei VulPro
Labels:
Andenkondor,
Kapgeier,
Marabu,
Sekretär,
VulPro,
Weißrückengeier
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen