Ich hatte ja bereitskurz berichtet, dass am 01.Juli 2013 plötzlich abends das Kapgeier-Küken Nr. 5 von VulPro ein Loch in seine Schale gehackt hatte. Ich dachte es ist viel schöner, wenn der Schlupf des Kükens mit Geburtshilfe in einem einzigen Blogartikel präsentiert wird. Hier also die ersten Bilder vom angehackten Ei. Es ist der winzige Eizahn zu erkennen, mit dem das Küken Millimeter für Millimeter die harte Eierschale knackt.
Gleichzeitig hat es dabei laut und kräftig vor sich hin gefiept, unglaublich wie sehr einem dieses süße Geräusch ans Herz geht!
Weil die Luftfeuchtigkeit im Inkubator bei den anderen Geier-Eiern mit 50 % zu gering für das Küken ist, haben wir es in einen Brutkasten gelegt. Im Vordergrund sind zwei kleine Mikrofone. Wir konnten es uns am gleichen Abend nämlich nicht verkneifen das kleine Wesen abzulichten und zu filmen.
Hier sieht man den Eizahn noch besser.
Am Morgen des 02. Juli 2013 wurde die Geburtshilfe eingeleitet und jede Stunde ein paar mehr Stückchen der Eierschale vorsichtig entfernt. In der Eierschalen-Innenseite ist eine Membran mit vielen kleinen Venen. Wird eine noch intakte Vene zertrennt, kann das Küken verbluten. Daher wird immer nur so viel entfernt, wie bereits von alleine abgestorben ist.
Vormittags ist schon fast die Hälfte der Schale entfernt. Mir tut das eingepferchte Küken total leid, auch wenn es sehr niedlich aussieht. Bequem scheint aber was anderes zu sein!
Sind dieses winzige Schnäbelchen und das kleine Flügelchen nicht hinreißend? In drei Monaten kann der Schnabel saftige Aasbrocken aus dem Kadaver reißen und die Flügel werden eine Spannweite von knapp 3 m haben!!!
Gegen 13 Uhr ist das Küken schon fast aus der Eierschale befreit. Noch das Hinterteil und der Bauchnabel sind noch mit der lebenswichtigen Membran verbunden. Das Küken ist aber kräftig und sehr lieb.
Um 14 Uhr kann man deutlich sehen, dass das Küken nur noch per Nabelschnur mit dem Ei verbunden ist.
Vertrocknen die letzten Blutgefäße, dann kann die Nabelschnur durchtrennt werden.
Um 16:30 Uhr ist es dann endlich so weit: Die Nabelschnur wird vorsichtig abgeklemmt und das Küken endgültig aus der Schale befreit. Geburtstag: 02. Juli 2013!!!
In der Eierschale ist noch deutlich die Membran mit den Venen zu erkennen, die das Küken im Ei mit Sauerstoff und allem, was es zum Heranwachsen braucht, versorgt.
03. Juli 2013, ein flauschiges Geierküken schlummert gemütlich im Brutkasten.
In der warmen Mittagssonne darf das Küken eine Weile nacjh draußen, um wichtige Vitamine zu tanken. Außerdem bekommt es immer wieder Wasser mit einer kleinen Kanüle um den Schnabel herum geträufelt. Es wächst unglaublich schnell! Jedesmal, wenn ich zum Brutkasten gehe, ist es wieder größer und kräftiger geworden.
In der Anfangszeit verdoppeln sich Kapgeier-Küken alle zwei Tage.
Der Bauchnabel vom Küken hat den ganzen Tag über noch minimal genässt. Daher haben wir es vorsichtshalber nicht sofort zu den Eltern ins Nest gelegt, sondern lieber noch einen Tag gewartet. Geiereltern schauen sich den Bauchnabel offenbar immer sehr genau an. Stimmt etwas nicht, dann kann es passieren, dass sie ihr Küken töten.
18 Uhr, Zeit für ein Schläfchen! Allerdings hat es zunächst so lange jämmerlich geschrien, dass es eine Viertelstunde unter mein T-Shirt durfte. Manchmal sind Bauchfalten doch ganz praktisch, das Küken hat sich sehr wohlgefühlt und hat seelig geschlummert.
Morgens, 04.Juli 2013: Ein flauschiges, flaumiges Riesenküken liegt im Brutkasten. Es hat sich tatsächlich verdoppelt! ;-)
Um 9 Uhr der erste Versuch das Küken seinen Eltern unterzuschieben. Diesmal sogar seinen leiblichen Geiereltern! Dem Paar, das fast täglich so fleißig sein Dummy Ei aus dem Nest geworfen hat. Allerdings sollen sie in der Aufzucht von Küken umso zuverlässiger sein.
Was für ein wunderschönes Geschöpf!!!
Einmal kurz zusammenkauern...
....und Eierschalen-Attrappe drüber. Hm, sieht irgendwie eher wie eine Schildkröte aus.
Ohne Schale ists niedlicher, aber für die Geiereltern muss die Schale sein. Sie sollen ja schließlich denken, dass das Küken eben erst geschlüpft ist.
Vorsichtig wird sich ans Nest herangepirscht...
...aber im ersten Versuch keine Chance. Die Geier-Mama passt zu sehr auf ihr Nest mit dem Dummy Ei auf und zu viele andere Geier lungern in der Gegend herum.
Zwei Stunden später ist es dann aber so weit, als Mama-Geier und Papa-Geier den Platz im Nest getauscht hatten. Das Küken konnte samt Eierschale ins Nest gelegt werden und wir hielten alle minutenlang den Atem an. Würden die Geiereltern das Küken akzeptieren oder sofort töten? Schon nach wenigen Sekunden hatten die Geiereltern das kleine fiepende Küken aus der Eierschalen-Attrappe befreit. Liebevoll und bewundernd schauten sie ins Nest, Liebe auf den ersten Blick! Kurz das Küken vorsichtig zurecht gerückt und mit der fürsorglichen Pfelge begonnen. Alles, alles Gute, Küken Nr. 5! Halt dich tapfer!!! Dieses Nest ist recht niedrig gelegen, so dass ich ab jetzt hoffentlich regelmäßig das Küken bewundern und aufwachsen sehen kann!!! Kanns kaum erwarten! Morgen in 10 Wochen ist ja bereits Abreisetag. Zumindest dieses Küken wird dann allerdings bereits fast ausgewachsen sein!!!
Ebenso wie unser Küken Nr. 3, das komplett im Reifen-Nest ausgebrütet und am 28. Juni 2013 zur Welt gebracht wurde. Bisher geht es ihm sehr gut und die Eltern kümmern sich vorbildlich.
Sie suchen die schönsten Federn in der Voliere zusammen, um das Nest besser auszupolstern und das Küken zu wärmen.
Seufz, auch wenn ich nach wie vor um die drei bereits gestorbene Küken trauere, die zwei lebenden Küken sind ein wunderschöner Hoffnungsschimmer!!! Und es liegen ja noch ein paar Eier im Inkubator :-)
Donnerstag, 4. Juli 2013
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