Dienstag, 23. Juli 2013

70 Geier und eine halbe Kuh

Warum kräht der Hahn Rocky früh am Morgen, ausgerechnet in der Garage von VulPro, wo sein Gekrähe richtig schön schallt?
Er beschützt seine weiße Lieblingshenne, die in der hintersten Ecke mal wieder ein Ei legt.
 
Leider brütet sie aber nur sporadisch, so dass wir bezweifeln, dass aus der stattlichen Eier-Sammlung irgendwann Rockys nächster Nachwuchs schlüpft...
Prachtvoller Kapgeier und herrliche Farben!
Auch das kleine 21 Tage alte Küken ist morgens schon froh und munter...
...und die Geier in der anderen Großvoliere freuen sich über Gestrüpp zum Spielen, wenn es schon seit Tagen leider kaum noch Aas gegeben hat.
Die halbe Kuh war viel zu schnell verschlungen...
...aber wo ist die zweite Hälfte der Kuh? Richtig, im Geierrestaurant! Sah zwar etwas mickrig aus auf der leeren Wiese, aber was so eine halbe Kuh bewirken kann, zeigen die nächsten Bilder. Ach, die Foto-Session war so erfolgreich, ich hätte hunderte Bilder hochladen können!
Nach und nach kamen sie aus allen Himmelsrichtungen und ich konnte zum ersten Mal mit AUFGELADENEM Akku das neue Beobachtungshäuschen keine 15 m vom Geierrestaurant entfernt nutzen. Traumhaft, traumhaft, traumhaft!!!
Schon bald war die halbe Kuh unter den vielen hungrigen, wilden Kapgeiern nicht mehr zu entdecken, aber das war nur der Anfang!
Wilder Schwarm Ibisse...
Es gibt doch nichts Majestätischeres als einen Riesengeier im Landeanflug!
Der leichte Wind kam von der optimalen Richtung, so dass die meisten Geier geradewegs Richtung Panorama-Fensterscheiben landeten. Ein Foto-Traum! Und im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich überglücklich mit meiner Kamera. Klar musste ich einige Geierlandungen lang üben, um schöne Bilder zu bekommen, aber es war viel entspannter!
Bei der ersten Zählung waren 40 Geier im Restaurant, überraschenderweise aber nur ein markierter.
Weitere Geier kamen angesegelt und zeigten uns ihre prächtigen Flügel sowie die herrliche Halshaltung während der Landung. Ich könnte ihnen stundenlang zusehen!!!
Der Geier-Regen hörte gar nicht mehr auf, bis sich über 70 Geier im Restaurant und auf dem Dach der Kapgeier-Brutvoliere herumtrieben. Auch sieben weitere markierte Geier ließen sich blicken.
Fragt sich nur, ob es überhaupt jeder Geier geschafft hat zumindest einmal seinen Schnabel ins Aas zu hacken!? An so einer halben Kuh ist doch nicht viel dran!?
Kapgeier haben eine Spannweite von knapp 3 m, immer wieder ein beeindruckender Anblick!
So einen riesigen Kropp wie von dem Herrn Geier rechts habe ich noch nie gesehen! Da steckt doch schon allein eine Viertelkuh drin, mindestens!
Aber dennoch wird fleißig weitergefuttert und jede Sehen dreimal umgedreht.
Nachzügler.
Ein Geier prachtvoller als der nächste!
Bei der rasanten Landung inklusive Vollbremsung wird mächtig Staub aufgewirbelt.
Unglaublich, diese Eleganz!
Die Federn sehen so flauschig aus, alles in allem einfach wunderschön. Ich werde wohl nie verstehen können, wie jemand bei so einem herrlichen Anblick immer noch denken kann: "Geier? Igitt, hässlich!"
Hier kann man sehr schön sehen, wie reinlich Geier sind - im Gegensatz zu all den Vorurteilen Geier würden stinken oder wären IMMER blutverschmiert. Nichts da! Stinken tut höchstens das Aas, das sie futtern, und natürlich sind sie während der Mahlzeit blutverschmiert, wenn das Aas frisch ist. Aber haben nicht auf Menschen immer mal wieder ihr Essen sonstwo im Gesicht kleben statt im Mund!? Geier wissen, dass Blut in ihren Federn und auf ihrem Kopf nicht hygienisch ist, daher nutzen sie jede Bademöglichkeit, um sich nach einem Aas hack zu waschen. Deshalb haben wir im Geierrestaurant natürlich auch einen kleinen Pool bereitgestellt, der alle zwei Tage gereinigt wird. Die Geier machen davon selbstverständlich Gebrauch.
Einmal kräftig das Gefieder durchschütteln und wieder zurück Richtung Aas.
Eines meiner Lieblingsbilder!!!
Die Reihen lichten sich etwas ums Aas, einige Geier nehmen ein Bad, andere liegen gemütlich auf der Wiese in der Sonne und machen ein Verdauungsnickerchen. Mit vollem Kropf ists zu schwer abzuheben.
Als die Geier durch einen Ausreißerhund aufgeschreckt werden, flattern sie träge davon. Manche flattern nur wenige Meter und lassen sich in sicherer Entfernung wieder im vertrockneten Gras nieder. Die anderen kreisen in der näheren Umgebung, lassen das Geierrestaurant aber nicht aus den Augen.
Was für ein Naturschauspiel!!!
 
Wie man an der fast verlassenen Futterstelle sehen kann, haben die Geier ganze Arbeit geleistet. Die halbe Kuh ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Auch wenn eigentlich kein Fleisch mehr sichtbar ist, scheinen die wilden Geier einfach viel zu ausgehungert zu sein, um nach einem üppigeren Mal zu suchen. Kaum haben wir den Hund eingefangen, da kamen die ersten Geier schon wieder zurück. Es könnte ja noch irgendwo unterm Knochen ein winziges Aasbröckchen zu finden sein.
Auch die Geier, die am anderen Ende der Wiese Zuflucht gesucht hatten, kamen neugierig und hungrig wieder zurück.
Kaum hat einer seinen Hals wieder zwischen die abgenagten Rippen gesteckt, da stürmen sie von allen Seiten herbei.
"Achtung, aus dem Weg! Zieh den Hals ein oder ich fliege dich über den Haufen!"
An diesen wunderschönen Geschöpfen werde ich mich niemals sattsehen können!!! Wir Menschen dürfen es einfach nicht zulassen, dass diese prachtvollen Tiere von unserem Planeten verschwinden!!!
Kleine Streiterei unter Geiern.
Die letzten Aasbröckchen werden gierig mit Wasser heruntergespült, bevor die Geier geknickt feststellen müssen, dass das Aas restlos verschlungen ist.
Dennoch kommen immer wieder Geier vorbei und suchen das Geierrestaurant nach kleinen Fleischfetzen ab.
Hoffentlich werde ich in den nächsten Wochen noch ganz oft in den Genuss dieses herrlichen Anblickes kommen. Und selbst wenn nicht, dieses wunderschöne Naturschauspiel werde ich mein Leben lang nicht vergessen!!!

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