Freitag, 24. Dezember 2021

Merry Christmas

Riesen-Gustav und ich wünschen euch allen frohe Weihnachten und alles, alles Gute fürs Neue Jahr!!!

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Statusbericht Herbst-Winter

Ein kleiner Rückblick auf die vergangenen Wochen mit unseren beiden Bartgeiern

von David Schuhwerk, 22.12.2021

Nachdem wir - bedingt durch die Entwicklungen der Flugrouten und Aufenthaltsorte der beiden – schon länger keinen sinnvollen Monitoringbericht mehr veröffentlichen konnten, möchten wir zum Beginn des letzten Monats in unserem ersten Auswilderungsjahr einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Wochen von Wally und Bavaria werfen. Nachdem es gut hätte sein können, dass die beiden ab Mitte September herum auf eine mehrjährige Reise im Alpenraum aufbrechen (wie es bei den meisten Wiederansiedlungsprojekten der Fall ist), haben die beiden zwar ihre weitere Umgebung erkundet und angrenzende, geeignete Lebensräume erkundet, kehrten jedoch erstmal immer wieder in das nähere Umfeld der Halsgrube zurück.

Wally im Bereich der Watzmann Ostwand © Markus Leitner

Wally bleibt im Augenblick noch im Bereich der Berchtesgadener Alpen

Wally zeigte sich im Vergleich mit den Vögeln aus anderen Wiederansiedlungsprojekten ungewöhnlich standortstreu: Neben kleinen Ausflügen zum Hochkönigplateau und auf die österreichische Seite der Reiteralm hielt sie sich überwiegend im Umfeld der Watzmann Ostwand auf. (Interessanterweise in dem Bereich, in dem ein Bartgeierpärchen am 9. März 1650 erschossen wurde, wie ein berühmtes Bild im Wirtshaus auf St. Bartholomä zeigt.) Dort konnten wir sie des öfteren gut beobachten, unter anderem auch bei der Nahrungsaufnahme (vermutlich die Überreste einer der zahlreichen Gämsen, die sich dort aufhalten).

Schnappschuss von Wally aus der riesigen Watzmann Ostwand © Silke Moll

Bavaria erkundet den Osten

Im Gegensatz zu Wally änderte sich das ab Mitte Oktober zumindest für Bavaria:

Sie startete relativ plötzlich zu einem mehr oder weniger zielstrebigen Flug nach Osten und zwar so weit, wie seit ihrer Ausrottung erst zwei andere bekannte Bartgeier (Joker und Adonis aus dem österreichischen Wiederansiedlungsprojekt): Bis vor die Tore Wiens in die Rax-Schneeberg Gruppe führte sie ihr Vorstoß. Diese liegen etwa 380 km entfernt von ihrem Ausgangspunkt im Nationalpark Berchtesgaden, ihre tatsächliche Flugstrecke dürfte aber erheblich länger sein. Schließlich sind ja nur wenige Meldungen pro Tag auf der Karte erfasst, alles was dazwischen passiert, wird nicht aufgenommen. Nachdem sie dort einige Tage verbrachte, flog sie über die Eisenerzer Alpen wieder nach Westen in die Schladminger Tauern. Dort verblieb sie ebenfalls einige Tage in zwei enger abgrenzbaren Bereichen in den Hochlagen, was die Vermutung nahe legt, dass sie dort Nahrung gefunden hat. Von dort aus ging es zum Dachstein, mit einem kürzeren, etwa zweitägigen Aufenthalt. Der Weg zurück Richtung Nationalpark Berchtesgaden war nun beinahe geschafft. Leider erreichte uns die letzte Meldung schon am 24.11. aus dem Hagengebirge, nur wenige Meter von der Grenze entfernt. Seitdem lieferte der GPS Sender keine Daten mehr. Die letzte für uns mit nahezu 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit verifizierbare Meldung erhielten wir am 28.11. aus dem Blühnbachtal.

Bavarias Reise in den Osten und zurück © Screenshot LBV

Keine gesicherte Beobachtung und Aufruf zu Meldungen

Am 6.12. war - wie in den letzten Tagen häufig - ein kleines Team im Salzachtal bei Werfen vor Ort, um dem aktuellen Signal von Wally zu folgen und möglicherweise eine Sichtung zu tätigen. Bei stark wolkenverhangenen Gipfeln konnte das Team für einen kurzen Moment per Fernglas zwei Bartgeier gemeinsam an der Sendeposition von Wally kreisen sehen. Bis das stärkere Spektiv aufgebaut war, hatten sich die Vögel schon wieder in den Nebel zurückgezogen. Bei den sporadischen folgenden Sichtungen in den nächsten Stunden konnten nur Wally beobachtet werden, teils in kleinen Kämpfen mit einem Steinadler, teils immer wieder lange in einer Rinne verschwindend (wo möglicherweise Futter liegt).

Wir haben also keinen absoluten Beweis, dass sie anfänglich gemeinsam unterwegs waren, halten es aber durchaus möglich, dass die beiden sich wieder gefunden haben. Bis wir einen ganz sicheren Nachweis haben, bitten wir um vorsichtigen Optimismus und rufen weiterhin alle Jäger, Förster, Skitourengeher, Liftpersonal und andere Personen, die viel Zeit in den Bergen verbringen, dazu auf, einen gelegentlichen Blick in den Himmel in den Himmel zu werfen. Beide dunkel gefärbten Geier sind durch mit Bleichmittel aufgehellte Federpartien leicht zu identifizieren: Bavaria weist an ihrer linken Flügelspitze und in den rechten Schwanzfedern entsprechende Markierungen auf, Wally an zwei Stellen in ihrer rechten Schwinge (s. Foto). Mitteilungen, auch von Wally oder anderen Bartgeiern, werden per E-Mail erbeten an die Meldeadresse Bartgeier@lbv.de oder ganz einfach und bequem über unser Meldeformular (mit möglichst vielen Details (Ort, Datum, Verhalten bzw. Flugrichtung etc.) und einem Foto egal welcher Qualität. Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Wallys Flugrouten und Aufenthaltsbereiche bleiben im Umfeld des Nationalparks © Screenshot LBV

Wally fliegt gesund und munter im nördlichen Salzachtal

Wally hält sich nach wie vor im nördlichen Salzachtal auf, fliegt hervorragend, findet Nahrung und rangelt ein wenig mit dem örtlichen Steinadlerpaar, wobei sie durchaus die Nase vorn hat. Kurz gesagt, es geht ihr gut und sie verhält sich völlig normal. Leider ist ihr Senderakku am Tiefpunkt und ein Ausfall liegt durchaus ebenfalls im Bereich des Möglichen, da in den nächsten Wochen jahreszeitlich bedingt nur mit geringem Energieeintrag zu rechnen ist. Leider konnten wir Bavaria bei unseren Monitoring Besuchen im Salzachtal nicht wie erhofft in ihrer Nähe entdecken. Wir bleiben auf jeden Fall an Wally dran und werden versuchen, so häufig als möglich vor Ort zu sein und sie direkt zu beobachten.

Wally kommt im Salzachtal derzeit gut zurecht © Silke Moll

Mit freundlicher Genehmigung des LBV. Weitere spannende Infos findet ihr im Bartgeier-Blog des LBV!

Sonntag, 19. Dezember 2021

Besuch bei Papageier

Mein letzter Besuch bei Papageier im Zoo Duisburg ist über ein halbes Jahr her. Zeit den kumpelhaftesten Gänsegeier von allen endlich wiederzusehen. 

Papageier saß im nassen, kalten Gras und sah wie schon so lange verhutzelt und gebrächlich aus. Aufgrund seines hohen Alters bin ich jedesmal überglücklich, wenn mein Lieblingsgeier überhaupt noch da ist!

Seine Dame thronte auf einem Baumstamm und sah sehr gepflegt aus. Kein Wunder, denn sie ist auch den Großteil des Tages mit Gefiederpflege beschäftigt! So auch heute.
Ob Marabus...
... oder Reiher, sie lässt sich durch nichts stören.
Die Marabus werden gefühlt immer weniger. Das kann aber auch daran liegen, dass ich selber nur noch selten in den Duisburger Zoo fahre. In jedem Fall sind es nicht mehr die Mengen von früher.
Einer der wilden Reiher machte den Geiern und Marabus das Fresschen strittig. Frech schnappte er sich das Rattenaas und wollte sich davon stehlen.
Ob es an den verpeilten Perlhühnern lag?Jedenfalls ließ der Reiher von seiner Beute ab...
... und der Marabus konnte sich das Fresschen zurückholen.
Allerdings schien er keinen Hunger zu haben und legte die Ratten wenig später auf dem Boden ab. Diesen Moment nutzte der Reiher schamlos aus und machte sich diesmal erfolgreich mit der Beute davon.

Samstag, 4. Dezember 2021

6 Kalifornische Kondore in San Simeon ausgewildert

Am 02.11.2021 wurden in San Simeon die drei Kalifornischen Kondore Jane Goodall (1019), Rosalie Barrow Edge (1036) und Jan Hamber (1038), alle nach herausragenden Naturforscherinnen und -schützerinnen benannt, in San Simeon ausgewildert. Am 04.12.2021 folgten noch drei weitere Kalifornische Kondore: Rachel Carson (1042), Jane Goodall (1019) und „Star-Küken“ Iniko (1031), das im Herbst 2020 durch die Ventana Wildlife Society (VWS) gerettet wurde, nachdem es durch das verheerende Dolan Fire fast verbrutzelt wäre. Es hatte das Feuer zwar wie durch ein Wunder überlebt, war aber wenige Tage nach Verlassen seines Nests verletzt eingesammelt und in den L.A. Zoo zur Behandlung und Pflege übergeben worden. Natürlich war gerade die Freilassung dieses besonderen Kondors für die Teams des L.A. Zoo und der VWS ein unglaublich bewegender Moment

(c) Ventana Wildlife Society

In der Freilassungsvoliere in San Simeon wurde nicht nur das Tor geöffnet, um die Kondore freizulassen. Sie wurden durch einen außerhalb der Voliere platzierten Kadaver zusätzlich gelockt die sichere Voliere zu verlassen und in das Abenteuer Freiheit zu starten. So dauerte es kaum 10 Minuten, bis alle drei Kondore sich vorsichtig der offenen Tür näherten und einer nach dem anderen, Iniko als zweite, die Voliere verließen. Die im November freigelassenen Kondore waren ebenfalls anwesend und lieferten sich eine kurze Rauferei, bevor die Neuankömmlinge sich am Aas laben durften. Auch ein neugieriger wilder Truthahngeier beobachtete die Szenerie.

(c) Ventana Wildlife Society

Die Freilassung wurde übrigens per Livestream übertragen und es waren tatsächlich über 400 Kondorfans zugeschaltet, darunter sogar Teilnehmer aus Neuseeland. Ich finde das haben die Kondore und ihre Schützer verdient! Von ganzem Herzen vielen, vielen Dank für euren unermüdlichen Einsatz zum Erhalt der Kalifornischen Kondore und das Aufpäppeln von Iniko! Ihr seid die Besten!!!

Freitag, 3. Dezember 2021

Bartgeier gesucht!

Wir bitten um Unterstützung durch Meldungen vom Aufenthaltsort von Bavaria

von David Schuhwerk, 03.12.2021

Wally und Bavaria beim gemeinsamen Flug mit den gut erkennbaren Flügelmarkierungen © Markus Leitner

Im bayrischen Nationalpark Berchtesgaden hat der Landesbund für Vogelschutz zusammen mit unseren Partnern vom Nationalpark erstmals zwei junge Bartgeier ausgewildert, nach dem Vorbild der langjährigen Freilassungen im Nationalpark Hohe Tauern. Vor allem Bavaria zieht seither ihre Kreise hauptsächlich in den benachbarten österreichischen Alpen. Ob Tennengebirge, Leoganger Steinberge oder Dachstein - in den angrenzenden Gebirgsstöcken finden sich ebenfalls geeignete Lebensräume, die sie desöfteren aufsuchen.

Durch angeschnallte GPS-Sender konnte man die Flüge beider Bartgeier bisher hier  genau verfolgen. Da seit Ende November allerdings ein technischer Defekt bei Bavarias Sender vorliegt, sind wir nun auf Meldungen von Beobachter*innen angewiesen um ihren Aufenthaltsort und ihr Wohlergehen nachvollziehen zu können.

Daher bittet der LBV alle Jäger, Förster, Skitourengeher, Liftpersonal und andere Personen, die viel Zeit in den Bergen verbringen, um einen gelegentlichen Blick in den Himmel. Beide dunkel gefärbten Geier sind durch mit Bleichmittel aufgehellte Federpartien leicht zu identifizieren: Bavaria weist an ihrer linken Flügelspitze und in den rechten Schwanzfedern entsprechende Markierungen auf, Wally an zwei Stellen in ihrer rechten Schwinge (s. Foto). Mitteilungen, auch von Wally oder anderen Bartgeiern, werden per E-Mail erbeten an die Meldeadresse Bartgeier@lbv.de oder ganz einfach und bequem über unser Meldeformular mit möglichst vielen Details (Ort, Datum, Verhalten bzw. Flugrichtung etc.) und einem Foto egal welcher Qualität.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Mit freundlicher Genehmigung des LBV. Weitere spannende Infos findet ihr im Bartgeier-Blog des LBV!