Nach zwei Tagen Dauerregen und eisigem Wind melde ich mich wieder mit ein paar Sonnenstrahlen, obwohl es noch immer recht kühl ist. Leider ist hier bei VulPro einiges passiert, das leider perfekt zum trüben Wetter gepasst hat. Gestern, zwischen unseren Kontrollrunden im strömenden Regen, hat Kerri plötzlich mittags einen unserer fünf Ohrengeier tot in der Großvoliere gefunden. Offenbar getötet und halb verspeist von den anderen Geiern. Ich wusste gar nicht, dass Geier so mies sein können. Zum Glück war es nicht mein Lieblingsohrengeier mit nur einem Auge, den ich im letzten Jahr noch täglich mit Augentropfen versorgt hatte, um zumindest ein Auge retten zu können. Und auch nicht der junge Ohrengeier, der vor Kurzem seine Auswilderung mit GPS-Sender verweigert hat. Diese beiden Ohrengeier und der tote lebten zusammen mit 6 Weißrückengeiern und 23 Kapgeiern in der Großvoliere und haben sich eigentlich meiner Meinung nach recht gut verstanden. Keine Ahnung, wie sowas Trauriges passieren konnte. Wir haben natürlich sofort die anderen beiden Ohrengeier geschnappt und in die Nachbarvoliere zum Weißkopfgeier und Black Eagle umgesiedelt. Dort scheinen sie sich sehr wohl zu fühlen und beobachten neugierig den Storch bei der Futtersuche.
Der Storch kam heute zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder nah an seine Voliere heran, hat wohl trotz Regen und bestimmt vieler Frösche nix in den Schnabel bekommen. Obwohl er ja deutlich auf Distanz zu mir geht, hat er heute zwei Küken bereitwillig aus der Ferne entgegen genommen.
Im nächsten Moment kam wie aus dem Nichts ein fremder Hund angeschossen, hat zunächst den Heiligen Ibis zu Tode erschreckt, so dass er auf den Boden fiel, und im nächsten Moment ging er auf Howdy los. Der Storch wollte sich in Sicherheit bringen, hat aber natürlich auch wieder das Gleichgewicht verloren und ist hingefallen. Auf dem Boden liegend hat er so verzweifelt mit dem Schnabel geklappert, dass ich mich schon zwischen ihn und den Hund werfen wollte. Der Hund ist dann zwar abgehauen, aber dennoch habe ich die Besitzer sofort angeranzt, dass sie bitte auf ihren Köter aufpassen mögen. Verstehe sowieso nicht, warum fremde Hunde hier frei rumlaufen dürfen. Armer Howdy! Jetzt dauert es bestimmt wieder Ewigkeiten, bis er sich hierher zurück traut.
In der Brutvoliere haben wir heute ein neues Pärchen entdecken können, wobei die gute Dame eigentlich einen anderen Partner hat, der sich allerdings dauernd das Nistmaterial klauen lässt und daher noch immer kein Nest zustande gebracht hat. Ob sie wohl zu ungeduldig geworden ist? Wäre aber auch ihre Schuld, da normalerweise beide Geier sehr niedlich das Nest gemeinsam bauen und verteidigen. Werde diese beiden in jedem Fall im Auge behalten.
Mein Lieblingspaar hat sein Nest noch weiter aufgetürmt, so dass sie bei ihren Kopulationen manchmal fast das Gleichgewicht verlieren. Wann kommt denn endlich das Ei raus???
Übrigens einfach zu niedlich, wie absolut teilnahmslos die meisten Geierdamen bei der Kopulation dreinblicken. Als würden sie (wie ich) die Sekunden zählen, wann das Geflatter auf ihrem Rücken denn endlich ein Ende nimmt ;-)
Vor zwei Tagen muss sich übrigens unser vor Kurzem ausgeliehener Palmgeier in seiner Voliere (zusammen mit Falken, Milanen und Eulen) das Bein gebrochen haben. Davon hatte ich an dem verregneten, freien Tag gar nichts mitbekommen. Seine Federn waren von vornherein in so miserablem Zustand, dass der Arme nicht fliegen konnte, obwohl er es immer wieder versucht hat. Kein Wunder, dass er da viele Bruchlandungen hingelegt hat und eine offenbar nicht so gut verkraftet hat. Heute kam er vom Tierarzt zurück mit einer Beinbandage. Natürlich bleibt er jetzt erstmal in einer Einzelvoliere, bis es ihm hoffentlich wieder besser geht.
Zur Stärkung gibt es jetzt täglich kleingeschnippelte Küken, da er mit seinem gebrochenen Bein ja kein Aas festhalten und zerreißen kann. Wundert mich sowieso die ganze Zeit, dass die eigentlich vegetarischen Palmgeier hier Küken fressen...
Auch wenn der Arme ziemlich elendig in der Gegend rumliegt, so hat er sich heute dennoch recht viel bewegt. Mindestens dreimal kam er aus seinem Häuschen heraus, um sich in die Sonne zu legen. Habe allerdings nicht gesehen, wie er sich fortbewegt hat, ohne fliegen und laufen zu können.
Nebenan hatte der Weißrückengeier seinen Heidenspaß auf der Schaukel. Man konnte richtig sehen, wie er immer wieder vergnügt Schwung genommen hat, um weiter hin und her zu schaukeln...
...bis er dann mit einem großen Satz von der Schaukel gesprungen ist. Bei wem werden da keine Kindheitserinnerungen wach!? ;-)
Da allerdings seine Beinbandagen verrutscht und die Wunden offen lagen, mussten wir ihn wieder einfangen. Er bekommt ja sowieso nach wie vor seine täglichen Antibiotika, aber zusätzlich mussten wir mal wieder die Verbände wechseln.
Dies schien ihm allerdings nicht zu gefallen, denn wütend fauchend ging er auf seine "Fänger" los.
Nach einigen Minuten war er dann zwar eingefangen, aber nicht ohne beide Fänger angehackt zu haben. Auch während er getragen wurde, wehrte er sich so stark, dass er es schaffte eine Kralle in Charles' Arm zu bohren. Komisch, zu mir ist er immer total friedlich, wenn ich zum Beispiel sein geschnippeltes Aas bringe oder sein Wasserbad säubere. Mllue wiederum faucht er an. Vielleicht mag er keine Männer?
Kurze Untersuchung...
...und dann ab auf den Boden zum Verbandwechseln. Den Beinchen geht es aber immer besser und auch den Temperaturunterschied in den Krallen können wir nicht mehr fühlen.
Nach überstandener Prozedur genoss er die letzten Sonnenstrahlen des Tages...
Nach wie vor gibt es also noch weiterhin viele ups and downs im Geierparadies VulPro!
Sonntag, 21. April 2013
Palmgeier, Ohrengeier & Co
Labels:
Kapgeier,
Ohrengeier,
Palmgeier,
VulPro,
Weißkopfgeier,
Weißrückengeier
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen