...ein Geier auf dem Arm!!!
Natürlich mussten wir auch heute unseren Patienten, den Weißrückengeier mit den Beinbandagen, wieder einfangen, um ihm Antibiotika zu spritzen.
Da ich nach einem Jahr (seit meinem letzten Abschied aus VulPro) etwas aus der Übung bin und Weißrückengeier offenbar die zickigsten Geier sind, fing Mllue den Geier zunächst ein...
...und reicht ihn mir dann an. Herrlich, hatte doch ganz vergessen, wie schön sich das anfühlt!
Bei dem vollgefressenen Kropf musste ich allerdings gut aufpassen, dass ich ihn nicht zum Würgen bringe.
Tapfer hat er in meinen Armen die Spritze, die Mllue ihm gab, über sich ergehen lassen. Danach durfte er dann wieder in seine Holzbox und sich ausruhen.
Nachdem wir mal wieder sämtliche Geierpools geschrubbt hatten, beobachtete ich wieder das Balzverhalten der Brutgeier. Es ist wirklich schön zu beobachten, wie die verliebten Kapgeier ihre Nester immer weiter ausbauen mit dem ganzen Nistmaterial, das wir fast täglich anschleppen.
Mein Lieblingspaar sieht schon ganz nach Brüten aus...
...wenn sie sich nicht mal wieder anderweitig vergnügen ;-) Unglaublich, das Nest reicht mittlerweile schon deutlich über die Steinmauer. Davon können die anderen Geier nur träumen!
Aggressionen am Aas.
Zwei wilde Geier auf der Wiese.
Auch das Ohrengeier-Pärchen, das bereits im letzten Jahr schon so verliebt war, turtelt auch jetzt wieder fleißig rum...
...und tauscht zärtliche Geierküsse aus.
Okay, auch wenn ich sie bisher ignoriert habe, hier zumindest zwei Bilder von den beiden Fischadlern, die hier wohnen...
...und mit ihrem Gekreische einen Heidenlärm fabrizieren.
Mein persönliches Sorgenkind der letzten beiden Tage ist leider Howdy. Schon gestern wollte der Gute einfach nicht zurück in seine Voliere, aber aufgrund der Elektrozäune muss er nachts eingesperrt werden. Als alles Küken-Hinwerfen nichts half, versuchten Mllue und ich ihn einzuengen, aber ich glaube zwei Leute sind mindestens einer zu wenig. Der Storch konnte immer wieder entwischen, so dass wir bald anfingen ihn etwas zu scheuchen. Dabei wurde er aber so panisch, dass er immer wieder hinfiel, bis ich die "Jagd" abbrechen wollte. Kurz später gab er plötzlich auf und sackte auf den Boden, den Schnabel von sich gestreckt. Mllue konnte ihn somit leicht aufheben und in die Voliere tragen, wo er allerdings bewegungslos am Boden liegen blieb. Muss unbedingt mal nachlesen, ob das ein normales Verhalten von Störchen ist... Jedenfalls bekam ich total Schiss, dass er einen Herzinfakt bekommen hat, aber immerhin atmete er noch und beruhigte sich langsam. Nach einigen Minuten stand er dann zum Glück auch schon wieder auf den Beinen - und ich hatte für den Rest des Abends und die ganze Nacht ein schlechtes Gewissen. Es tut mir total leid, dass wir ihn so erschrecken musste :-(
Heute Morgen musste ich dann feststellen, dass er aus Protest seine Trostküken nicht angerührt hat. Auch die frischen Küken wollte er nicht anrühren und haute sofort ab auf die Wiese. Dort legte er sich schon bald ins Gras...
...genau wie den Großteil des Tages auch an anderen Stellen.
Als er dann pünktlich zum Feierabend vor seiner Voliere saß, war ich total erleichtert, weil ich hoffte er würde nun freiwillig wieder zurückkommen. Aber genau wie den ganzen Tag über schaute er mich auch dann nichtmal mehr mit der Hinterfeder an :-( Die Küken vom Morgen hatte er noch immer nicht angerührt, aber zum Glück ein paar Aasfetzen, die ich ihm mittags auf die Wiese geworfen hatte. Es waren nur drei Meter bis zur Voliere, aber keine Chance ihn da reinzukriegen. Wie sehr ich die Tage vermisse, wo ich nur zwei Küken reinwerfen und um die Ecke verschwinden musste, bis er freiwillig reinging...
Das Ende vom Lied: Wir mussten wieder versuchen ihn in die Voliere zu treiben. Ich weiß ja selber, dass wir damit das große Misstrauen und in meinem Fall die Enttäuschung nur noch verstärken, aber er soll doch nachts in Sicherheit sein. Diesmal passten wir besser auf, dass er nicht wieder so panisch losflattert und hinfällt. Er rannte zwar ziemlich schnell, aber es klappte, er fiel nur zweimal kurz hin. Dennoch gab er wieder zwei Meter neben seiner Volierentür auf und setzte sich auf den Boden. Diesmal konnte ich einfach nicht länger widerstehen und habe ihn selber hochgehoben. So weich und niedlich er auch ist, ich war echt erschrocken wie leicht er ist. Hoffentlich verweigert er sein Essen nicht weiterhin.
In seiner Voliere angekommen blieb er wie gestern regungslos auf dem Boden liegen, kam aber bald wieder auf die Beine.
Den Schock bekam ich, als ich plötzlich das ganze Blut auf meiner Jacke sah. Die Wunde seines Flügelstumpfes muss wohl wieder aufgebrochen sein. Armer Howdy. Hoffenlich verheilt das bald, denn mittlerweile sind es schon einige Tage, wo immer wieder frisches Blut an der Wunde zu sehen ist.
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