Donnerstag, 13. August 2015

Perseiden unter Geiern

In den letzten beiden Tagen gab es wieder viel bei LifeNeophron zu sehen, allerdings habe ich kaum Bilder gemacht. Daher diesmal nur eine schriftliche Zusammenfassung.
Gestern, am Tag nach der großen Wanderung, habe ich morgens und nachmittags wieder das Schmutzgeiernest und die Gänsegeier in den Klippen beobachtet. Es war auch besser, sich nicht zu viel zu bewegen, weil die Beine sich doch sehr, sehr schwer anfühlten. Aber immerhin hatte ich 8 Stunden nonstop durchgeschlafen, was sehr gut für eine schnelle Erholung war. Die beiden Küken im Nest werden immer aktiver und hüpfen und flattern im Nest um die Wette. Es wäre sehr schön sie noch ausfliegen zu sehen, während ich hier bin.
Morgens musste ich mich allerdings erstmal mit einer Ameisenstraße auseinandersetzen, die munter meinen Rucksack belagert hat, während ich mit den Augen am Teleskop hin. Zum Glück konnte ich sie überzeugen ihre Route zu verlagern und mich und meinen Rucksack in Ruhe zu lassen.
 
Da die Nacht von gestern auf heute auch der Höhepunkt der Perseiden ist, wollten wir uns die Sternschnuppennacht natürlich nicht entgehen lassen. Darauf habe ich mich besonders gefreut, weil ich sie bisher noch nie bewundern konnte. Einmal hatte ich es im Ruhrgebiet probiert, aber bei all den künstlichen Lichtern und einer Wolkendecke war einfach nichts zu sehen. Hier hingegen sind die Bedingungen perfekt. Wir kletterten also zu fünft gegen halb zwölf auf ein Hochhausdach und machten es uns auf Isomatten gemütlich. Kaum angekommen, zischte schon die erste Sternschnuppe mit langem Schweif über den Himmel. Irgendwann habe ich dann aufgehört zu zählen, weil ich die Sternschnuppen einfach nur noch genießen wollte. So blieben wir bis halb drei auf dem Dach liegen und genossen die Sternschnuppen und den Sternenhimmel inklusive gut sichtbarer Milchstraße. Dabei wurden wir von einer Fledermaus, einer fetten Eule und ein paar Tauben umflattert. Ob die Geier wohl auch von ihren Nestern aus die Sternschnuppen bewundern? Wohl leider eher nicht, da Geier im Dunkeln nicht gut sehen können. Es war sehr verlockend einfach die ganze Nacht oben zu verbringen, aber dann entschieden wir uns doch lieber für eine Rückkehr in die Appartments.
Nach nichtmal vier Stunden unruhigen Schlafes ging es morgens los auf große Autorundfahrt. Vladi, Emo und ich setzten erst eine andere Helferin an ihrem Beobachtungsnest ab und besuchten dann einen weiteren Beobachter. Unterwegs entdeckten wir nahe der Griechischen Grenze einen kreisenden Mönchsgeier. Leider war er viel zu weit weg für ein Foto, aber durchs Teleskop konnte ich ihn eindeutig erkennen. Einen Helfer sammelten wir ein und brachten ihn in einer größeren Stadt zum Busbahnhof. Dort gönnten wir uns ein Mittagessen und fuhren noch ein paar Stunden durch die Gegend, um kurz bei ein, zwei weiteren Nestern nach dem Rechten zu sehen.
Abends sollte ich dann eigentlich nochmal das Schmutzgeiernest beobachten, aber leider zogen sehr dunkle Wolken auf. Daher musste die Beobachtungs vorsichtshalber gecancelt werden und ich begnügte mich mit einem kurzen Spaziergang durch den Ort und Abhängen auf dem Balkon mit Blick in die herrlichen Wolken und auf ein Stück Regenbogen.
Schnief, jetzt ist der schöne Urlaub fast schon wieder vorbei...

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