Kaum Teleskop aufgebaut, da kreisten schon zwei Schmutzgeier über meinem Kopf. Dabei bewege ich mich doch noch... Sie schienen den Fluss abzufliegen auf der Suche nach einem Fresschen.
Mittlerweile gewöhnt sich die Kamera daran die relativ "kleinen" weißen Geier vor blaugrellem Hintergrund zu entdecken. Aber dennoch sind sie einfach zu weit weg, genauso wie die Gänsegeier in den Felsen.
Blick von der Brücke Richtung Ort. Wobei, offiziell ist Madzharovo eine Stadt - und zwar die zweitkleinste Bulgariens.
Es war allerhand Viehzeugs unterwegs. Vielleicht tat es ihnen ganz gut, dass es nach dem gestrigen Unwetter morgens nicht mehr ganz so heiß war wie die letzten Tage.
Ein Schwarzstorch...
...und ein Vogelschwarm in V-Formation.
Am liebsten sind mir aber die prachtvollen Geier, die immer noch kein Interesse an der Futterstelle zeigten.
Einer der Schmutzgeier landete zwar auf einem Felsen unterhalb der Futterstelle, hob nach fünf Minuten aber wieder ab, um mit seinem Partner weiterhin über dem Fluss und der näheren Umgebung zu kreisen.
Irgendwann landeten sie beide am Ende der Brücke hinter einem Felsen, nah der Straße und zwei kleiner Häuser. Es wäre sehr verlockend gewesen ihnen nachzulaufen, aber mit schwerem Rucksack, Stativ und Teleskop wäre es mir bei der aufkeimenden Mittagshitze doch zu anstrengend gewesen. Also habe ich die Viecher in Ruhe ihr Aas verschlingen lassen (jedenfalls vermute ich das) und nach 15 Minuten hoben sie wieder ab.
Leider flogen die beiden Viecher nicht Richtung ihres Nestes, sondern einer flog Richtung Ort und der andere den Fluss entlang, fort von den Brutfelsen.
Anschließend ging es für zwei Stunden zum Beobachtungspunkt am Schmutzgeiernest, wo ich bisher zweimal Wache gehalten hatte. Leider war die Sicht ziemlich diesig, so dass ich durchs Teleskop nur die dunkle Bruthöhle sehen konnte, aber keine Bewegungen vom Küken. Auch die Eltern ließen sich nicht blicken, sondern nur Gänsegeier und.... tadaaaaa.... ein Schwarzstorch!
Sehr interessant fand ich diesen Ast hier, der ganz in meiner Nähe lag. Er war voller hübscher Muster. Keine Ahnung, ob das Viecher waren oder es immer so aussieht.
Gegen halb zwei ging es zurück zum Center zur Mittagspause...
Nach nur einer halbe Stunden setzte wieder ein Gewitter mit kurzen Schauern ein, aber wir konnten zum Glück gegen 16:45 Uhr unsere Beobachtung am Geiernest fortsetzen. Diesmal teilten wir uns mit drei Leuten das Teleskop, um auf Nummer sicher zu gehen, ob nun wirklich zwei Küken im Nest sind oder nur eines. Zweimal sahen wir einen erwachsenen Schmutzgeier zur Fütterung ins Nest flattern. Nach einer Weile dann die Gewissheit: Es sind tatsächlich zwei Küken im Nest!!! :-) Jeder von uns dreien konnte zwei Federwuschel flattern sehen, wobei ein Küken wesentlich aktiver ist als das vermutlich jüngere, das lieber im Nest liegen bleibt. Der große Kleine flatterte und hüpfter allerdings wieder munter an der Felskante herum, so dass einem Angst und bange wird. Bin schon gespannt, ob er während meines Aufenthaltes noch ausflattern wird.
Schmutzgeierküken werden übrigens mit ca. 75 Tagen flügge und dieses Nest ist das sechste in diesem Jahr mit gleich zwei Küken in Bulgarien! Schade, dass die meisten anderen Geierarten nur ein Küken im Jahr großziehen können.
Zur Feier der frohen Entdeckung machten wir anschließend noch einen gemütlichen Spaziergang am Fluss entlang. Nach einem Unwetter ist ein Teil der Straße weggebrochen, so dass wir das letzte Stück zu Fuß gehen mussten.
Der Fluss hier ist wirklich schön anzuschauen, wenn das Wasser so niedrig ist. Letztes Jahr muss er allerdings einige Meter höher gestanden haben und hat Holzbuden, kleine Brücken und Bäume mit sich gerissen. Außerdem wurden einige Straßen in Flussnähe zerstört.
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