Um 7 Uhr war dann Aufbruch Richtung Skeerpoort, wo uns direkt eine riesige Rotte Perlhühner überall auf den Feldern erwartete.
Von wem diese zierlichen Krallenabdrücke wohl sind!? Scheinen ganz offenbar zu blöd zu sein geradeaus zu laufen ;-)
Morgens ist es noch ziemlich kalt, aber dafür wirken die Farben umso schöner.
Die Auffahrt zu Hugos Farm, unserem treuen Aaslieferanten.
Auf gehts, immer der Stromleitung folgend von einem Ende bis zum anderen.
Da kann es schonmal passieren, dass einem der Weg von einer grimmig dreinblickenden Kuhherde versperrt wird. Diese sollte uns später noch häufiger begegnen.
Am Ende einer Stromleitung angekommen, erblicken wir das erste Desaster:
Der Schädel eines Affen...
...sowie zwei tote Hadida. Einer der beiden ist vermutlich erst gestern gestorben, er sah noch ganz frisch aus.
Anzeichen von Verbrennungen gab es nicht, daher ist der arme Pechvogel vermutlich mit einer Stromleitung kollidiert.
Unter der nächsten Stromleitung lagen einige große, blanke Knochen herum, vermutlich von einem Büffel oder einer Kuh. Das ist natürlich ein selten blöder Ort für ein Aas, um sich zum Sterben hinzulegen. Die Geier sehen das Futter und krachen in die Stromleitung.
Und siehe da, zwei Federhaufen und einige Knochen zeigen, dass hier jemand gestorben ist.
Traurigerweise vermutlich ein Weißstorch, wir konnten nämlich ein verdächtiges Stück Schnabel finden. Der Arme!
Ich fange endgültig an Stromleitungen zu verfluchen.
Wieder hat uns die Herde Aas in spe eingeholt.
Auf den Schrecken erstmal die herrliche Aussicht genießen.
Die Ruhe währt aber nicht lange, denn die Aasherde setzt sich in Bewegung.
Natürlich hat es sich die Aasherde nicht nehmen lassen an der Straße auf uns zu warten.
Auch ein Blessbock trieb sich in der Nähe herum.
Wer denkt, dass das Schlimmste schon vorüber ist, der hat sich leider getäuscht. Weil es noch recht früh war, fuhren wir zu einer zweiten Stromleitung, um auch diese zu begehen. Direkt neben einem Geierrestaurant entdeckten wir sofort einen toten Federhaufen neben einem nicht isolierten Strommast.
Für die nächsten Stunden ging es Kilometer um Kilometer entlang der Stromleitungen über Stock und Stein, durch Stacheldraht und Dornengestrüpp, und es folgte ein Alptraum nach dem nächsten!
Direkt unter dem nächsten Mast fanden wir die Überreste von SECHS Kapgeiern, die bereits stark verwest und zerfleddert waren. Außerdem Überreste eines Perlhuhns. Die Perlhühner scheinen in der Gegend leichte Beute zu sein, denn ihre Überreste (zum Glück nur Knochen, sonst wäre es ja noch trauriger gewesen) sollten wir noch unter fast JEDEM Strommast finden!
Sechs tote Geier an einem Mast, was für ein Horror! :-(
Hier kann man sehr schön sehen, wie nahe die Stromleitung an den Magaliesbergen entlang verläuft, direkt unterhalb der Kolonie. Und es ist nur eine vor sehr vielen Stromleitungen!
Nächster Mast, nächste Geier. Wieder drei Stück.
Einer nach dem anderen...
Überreste eines Reihers (vermutlich).
Dieser Kapgeier hier kann erst ein oder zwei Tage alt sein. Ein grausamer Anblick.
Daneben noch ein weiterer toter Hadida, während seine Artgenossen in einiger Entfernung auf einem Feld herumpickten.
Wen interessiert nach so einem Trauermarsch noch die schöne Landschaft!?
Mehr Knochen, mehr tote Tiere. Auch Überreste von zwei Weißrückengeiern mussten wir ertragen.
Die schreckliche Bilanz nach gut 5 Stunden Stromleitungsbegehung: Ca. 15 erwachsene Kapgeier, 2 Weißrückengeier, 3 Hadida, 1 Weißstorch, 1 Reiher und diverse Perlhühner... Wer weiß, wieviel bereits von Raubtieren irgendwohin gezerrt oder verschlungen wurde. Und das ist nur eine Stromleitung von viel zu vielen! :-( Mir läuft es jetzt noch eiskalt den Rücken runter, wenn ich an die heutigen Erlebnisse denke. Umso wichtiger ist das Abgehen der Leitungen, um Eskom (den hiesigen Stromanbieter) sofort zu informieren und zu ermahnen seine Stromleitungen zu sichern. Wird ein Strommast nämlich zum zweiten Mal auffällig eine geschützte Tierart auf dem Gewissen zu haben, dann wäre eine empfindliche Strafe fällig. Da diese allerdings noch nie gezahlt werden musste, läuft die schlimmere Strafe über das Einschalten der Presse. Eskom kann sich nach zahllosen Stromausfällen und Tiersterben weitere Negativschlagzeilen kaum noch erlauben. Natürlich haben wir bereits von unterwegs den Ansprechpartner informiert und die Nummern der Strommasten sowie die GPS-Koordinaten weitergegeben. Angeblich ist nur wenig später bereits jemand rausgefahren, um sich die Leitungen anzuschauen. Wir können nur hoffen, dass den Herrn von Eskom endlich ein Licht aufgeht und sie beginnen etwas pfleglicher mit ihren Stromleitungen und -masten umzugehen und diese Tier-freundlicher zu gestalten. Besondern bescheiden war ja auch die Tatsache, dass diese grottige Stromleitung über mehrere Kilometer so viele Tiere tötet, aber überhaupt niemanden mehr mit Strom beliefert. Einfach nur eine tickende Zeitbombe mitten in der Natur!
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