Freudigerweise ging es unserem Patienten bei VulPro heute Morgen wieder so gut, dass er direkt auf der Farm freigelassen wurde. Natürlich nicht, ohne vorher einen Ring um die Kralle bekommen zu haben. Hoffen wir, dass der Gute es sich in Zukunft zweimal überlegt, ob er wirklich eine Runde durch einen Pool kraulen möchte...
Morgens konnte ich endlich wieder mit beiden Armen im Aas rumwühlen. Die Volieren und das Geierrestaurant wurden nämlich entrümpelt und wir konnten drei Schubkarren voll Gerippe, Eingeweide & Co zur Aasgrube bringen. Zum Austausch gab es lecker Kuh, ein paar Ferkel und gekühlte Schweinestücke.
Nach der großen Fütterung säuberten wir die Hospital-Camps, in denen noch vor Kurzem ein, zwei Weißrückengeier untergebracht waren. Altes Stroh aus der Schutzhütte entfernen, Geierdung wegbürsten und wenn ein neuer Geier zur Pflege eintrifft, dann neues Stroh nachfüllen.
Anschließend haben wir damit bekommen die Türen der Volieren abzuschleifen und neu zu streichen. Bei den sommerlichen Temperaturen ist die Farbe so schnell getrocknet, dass wir sofort eine zweite Schicht aufpinseln konnten und ratzfatz fertig waren.
Zur Mittagspause war dann endlich Zeit einen Abstecher ins Geierrestaurant zu machen. Kann es einen schöneren Ort zum Entspannen geben!?!?
Es waren ca. 30 wilde Kapgeier und 10 Marabus im Restaurant unterwegs, vermutlich nochmal genauso viele mampften bereits in der Open Enclosure oder saßen auf den Volierendächern herum. Die Kuh von vorgestern war noch immer fast unberührt, aber ein hungriger Geier unternahm wieder und wieder einen Vorstoß seinen Schnabel ins Aas zu hacken.
Leider ließ er sich aber immer wieder davon abbringen. Die Marabus staksten näher und näher, aber auch sie waren eher zurückhaltend.
Der hungrige Kapgeier wurde immer aggressiver und rannte häufig in Angriffspose mit hoch erhobener Kralle herum. Kein Wunder, dass bei diesem Anblick die anderen Geier sofort drei Schritte zurück hüpften.
Angriff.
Geier im Landeanflug.
Auch ein junger Weißrückengeier ließ sich im Geierrestaurant blicken.
Die Geier wurden immer aufgeregter, während der hungrige Geier seinen Schnabel endlich ins Fleisch der Kuh gehackt hatte.
Statt ins Aas zu hacken, hackten viele Geier allerdings lieber aufeinander ein.
Immerhin futterten für kurze Zeit etwa zehn Geier und zwei Marabus gleichzeitig, aber wirklich viel ist das nicht. Da bin ich doch Mengen um das Zehnfache gewöhnt!
Immerhin gelang es mir heute endlich mal einen ordentlichen Geierkampf abzulichten. Wie gut, dass diese Kämpfe immer wesentlich brutaler aussehen, als sie sind. Und es ging diesmal auch kein Geier zu Boden!
Komm mir nicht zu nah!
Welch graziler Laufstil...
Marabu im Landeanflug...
...und beim Bremsmanöver.
Sowas kann ein Kapgeier aber noch viel besser!
Später in der Voliere konnte ich erstmals die beiden Weißkopfgeier beim Turteln (oder Revier markieren?) beobachten.
Wie auch immer, für mich sah es wie verliebte Geierküsschen aus!
"Mouse" bekam heute ein eigenes Reifennest auf ihrem bevorzugten Felsen montiert. Sie hat nämlich in dieser Brutsaison endlich einen Partner gefunden, der sie fleißig begattet. Es wäre zu schön, wenn diese liebe Geierdame nun auch ein Ei legen würde! Drücken wir ihr die Flügel!
Damit sie ihr Reifennest schön auspolstern kann, wurde direkt Nistmaterialnachschub in die Voliere gelegt. Davon machten sie und die anderen Geier sofort begeistert Gebrauch.
Um 7 Uhr morgens und 19 Uhr abends werden übrigens die 8 Geier-Eier im Inkubator gedreht. Zweimal durfte ich schon übernehmen. Als ich vorhin allerdings auch die Eier hätte wiegen dürfen, haben mir nach dem ersten Ei bereits die Nerven versagt. Ich könnte es einfach nicht verkraften, wenn mir eines der wertvollen Eier runterfallen würde. Daher überlasse ich das lieber den geübten Experten mit den ruhigen Händen! Wie befürchtet scheint wohl leider ein weiteres Ei unbefruchtet zu sein. Allerdings sind 11 von 13 Eiern noch immer eine super Ausbeute. Vor allem, weil noch weitere Eier erwartet werden! Einen Schlupf werde ich in meinen zweieinhalb Wochen leider nicht miterleben können, aber das Wichtigste ist, dass die kleinen Geierküken überhaupt schlüpfen!!!
Erwähnte ich schon, wie glücklich ich bin wieder hier zu sein!?
Montag, 25. Mai 2015
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