Bis auf zwei, drei Nächte bei Volleyballturnieren und bei einem Geländepraktikum habe ich noch nie gezeltet. In so einer Umgebung könnte ich mich dran gewöhnen!
Spätestens um 8 Uhr wollen wir jeden Morgen losfahren, aber die meisten waren zum Sonnenaufgang bereits wach und um 6:30 Uhr mit Frühstücken geschäftigt. Holger hat mir meinen eigenen Thermo-Kaffeenapf mit Geieraufdruck vorbereitet. So kann der Morgen doch gut beginnen. An diesem Camp gab es sogar eine Toilette, aber Wasser ist recht knapp bemessen. Daher werden Spaten und Streichhölzer in den nächsten zwei Wochen meine treuen Begleiter werden.
Ein Weißrückengeier an der Wasserstelle nahe des Flugplatzes.
Oryx (Spießbock) auf Wassersuche.
Da die Sitzplätze für Gäste sehr knapp bemessen sind und jeder gerne fliegen möchte, habe ich mich mit dem gestrigen Flug zufrieden gegeben und meinen Platz jemand anderem überlassen - dessen Magen ihn später nicht daran hindert bei den Geieraufzeichnungen zu helfen. Auch wenn es natürlich ein tolles Erlebnis war, bin ich lieber mit Holger per Auto zum nächsten Treffpunkt in Solitaire weitergefahren.
Kurzer Abschied von Volen und den Piloten, bevor wir anderen uns per Auto in Bewegung setzten.
An der Wasserstelle hatten sich mittlerweile einige Weißrückengeier in den Bäumen versammelt. Bei der allgemeinen Wasserknappheit ist für sie mehr als genug Aas von verdursteten Tieren verfügbar.
Toller Geierbaum!
Der paranoide Strauß nimmt lieber Reißaus.
Diese Pflanze hier ist offenbar gerade "in aller Munde". Sie gilt unter Buschmännern nämlich als Appetit-zügelnd, so dass sie jetzt für die Diät-Industrie im großen Stil genutzt wird. Wohl bekommts!
Die Fahrt nach Solitaire dauerte einige Stunden und führte durch verschiedene Landschaften. Wasser ist weit und breit nicht zu sehen und die Flussläufe sind staubtrocken.
Auf der Fahrt nach Solitaire wurde mir der Apfelstreusel dort angepriesen, so dass die Erwartungen natürlich sehr groß waren. Solitaire liegt mitten in der "Einöde" und besteht nur aus einem Flugplatz, einer der sehr raren Tankstellen sowie einem Camp und einem Bäcker. Kein Wunder, dass es in dieser Gegend DER Szenetreff ist. Wir trafen praktisch zeitgleich mit den Fliegern am Flugplatz ein und stürmten danach Richtung Kuchen.
Zum Glück konnte ich das letzte Stück erbeuten, das wirklich sehr sehr köstlich war. Die anderen mussten 45 Minuten aufs nächste Blech warten, aber soviel Zeit muss für diese Köstlichkeit sein.
Gierige Zaungäste, die nicht selten Richtung Kuchengabel stürzten.
Die Flieger hatten weitere Nester entdeckt, bisher eine gute Quote. Nachmittags würden sie noch ein weiteres Mal fliegen und uns dann an einem weiteren Flugplatz nahe Sesriem bzw. Sossusvlei treffen.
In Sesriem angekommen zeigte uns das Thermometer an einer Tankstelle mörderische 46 Grad. Wenn mal ein kleiner Windstoß kam, dann fühlte er sich an wie ein heißer Föhn. Wir haben bestimmt 5-6 Liter Wasser getrunken, die schon auf dem Weg zur Kehle verdampft sind. Irgendwie praktisch, wenn man den ganzen Tag nicht zum Klo muss, aber die Hitze war trotzdem sehr anstrengend. Zum Glück war die Luftfeuchtigkeit sehr gering, sonst hätte man es kaum ausgehalten.
In der Nähe einer kleinen, roten Sanddüne warteten wir nachmittags im sperrlichen Schatten auf die Rückkehr der Flieger. Einige Oryxe leisteten uns Gesellschaft.
Eine tolle Landschaft! An diesem Rastplatz sind Touristen noch erlaubt, aber unserer Geiertour würde ab morgen hauptsächlich jenseits der öffentlich zugänglichen Bereich des Namib-Naukluft Parks stattfinden.
So auch unser Camp in einem für die Öffentlichkeit gesperrten Bereich nahe einiger Felsen. Auch hier waren abends noch hitzige Temperaturen. Und wieder ein Sternenhimmel, wie er im Buche steht. Ein Teilnehmer hatte einen Laserpointer, der eher an ein Laserschwert erinnerte. Mit diesem Pointer konnte er weit in den Himmel strahlen und uns die Sternbilder erklären. Den Skorpion konnte ich mir sehr gut merken. Besser ein Skorpion am Himmel, als im Zelt. Ich wusste auch gar nicht, dass man Skorpione mit Schwarzlichtlampen sehen kann - sie leuchten dann bläulich. Leider krabbelte keiner an unserem Lagerfeuer herum, denn den Anblick hätte ich gerne mal gesehen.
Abendstimmung am Camp.
Die Suche nach Ohrengeiernestern wurde heute abgeschlossen, so dass es morgen endlich mit der Beringung losgehen kann. Gut 100 Nester wurden gesichtet, von denen wir hoffentlich die meisten werden abfahren können. Yippie, endlich Geierküken!!!
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