Umso zeitiger starteten wir den Tagen. Heute verließ uns auch der Rest der Gruppe, so dass wir nur noch mit zwei Autos unterwegs waren: Peter, Andrea, Volen, Holger und ich, der harte Kern. Dadurch musste erst recht jeder Handgriff sitzen.
Bei der morgendlichen Kälte ist es besonders wichtig schnell zu arbeiten, damit die aufgeschreckten Eltern möglichst schnell wieder zu ihren Küken zurückkehren und sie wärmen. Wobei ich mich auch anbieten würde diesen Job zu übernehmen...
Lustige Bäume in einer ungewöhnlichen Landschaft.
Diesen Elterngeier haben wir leider vom viel zu kleinen Küken aufgeschreckt. Schnell weg, damit das Kleine nicht friert.
Hier ist das Küken aber groß genug.
Auf einmal ein Aas im Sand mit 8 hungrigen Ohrengeier und Weißrückengeiern am Boden sowie mindestens 13 weiteren in der Luft.
Volen und Andrea werden uns leider morgen früh verlassen. Schade, die beiden sind wirklich total nett!!! Ich hoffe sehr, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden!!! Umso schöner aber, dass wir den heutigen Tag in kleiner Runde verbringen.
Endlich wieder eigener Einsatz.
Der Baum war so nah an einer Düne gelegen, dass die anderen wirklich witzige Bilder machen konnte. Der Frechschnabel war sogar richtig bissig und hat ein paarmal in meine Richtung gehackt.
Das nächste Bild hat Holger mir geschickt. Der Beweis, wie stabil so ein Geiernest ist. Ich musste nämlich auch in dieses Nest komplett reinklettern, um mir das Küken zu schnappen.
Hehe, und wieder eine kleine Foto-Session. Diesmal ging der Geierschiss auf den Schuh...
Machs gut, Süßer!
Immer dieses Lebend-Aas.
Nestkontrolle, aber leider Geier zu winzig.
Der rote, tiefe Sand wurde immer beschwerlicher und wir steckten einige Male fest. Zwei Geiernester waren allerdings irgendwo zwischen den Dünen versteckt, also schauten wir teilweise zu Fuß nach, wo der Baum steht, bevor wir wieder feststeckten.
Der nächste Baum war in einem kleinen Sandkessel zwischen den Dünen versteckt...
...und man konnte von der Düne aus das Küken sehen.
Irgendwie schafften es Holger und Peter die Autos in den Kessel zu fahren, aber über den Rückweg machten sie sich sichtlich Sorgen.
Was für ein endniedliches Küken!!!
Zum Kuscheln und Liebhaben!!!
Ein Stückchen entfernt der nächste und letzte Geierbaum im Sand versteckt.
Auch hier konnten wir das Küken im Nest sitzen sehen.
Von dort aus hat es eine herrliche Aussicht in die Ferne...
Leider hat das Küken sein frisches Aas vor lauter Schreck in den Sand gewürgt. Die Ohrengeierküken würgen normalerweise überraschend selten, was im Gegensatz zu anderen Geiern ungewöhnlich wirkt. Uns tat das Küken natürlich total leid, weil wir nicht wollten, dass es jetzt hungrig zurück ins Nest muss. Daher haben wir den Aasbrei abgewaschen und zurück ins Nest gebracht, während das Küken beringt wurde. Hoffentlich frisst es den Kram nochmal. Es wäre ja auch wirklich mies für die Eltern, wenn sie den ganzen Tag nach Aas suchen und dann sehen, dass alles ausgewürgt ist. Schnief, ich finde es ja selber traurig, dass wir die Geier mit der Beringung - bzw. allein mit unserer Anwesenheit - stressen, so niedlich ich die Arbeit mit den Küken auch finde. Ärgern möchte ich sie natürlich nicht und ihnen auch nicht wehtun. Daher muss ich mir immer wieder vor Augen führen, dass diese Arbeit wichtig ist, um die Bestandszahlen zu erforschen, die Geierküken zu dokumentieren und die Population zu beobachten. Nur so kann man herausfinden, was den Geiern schadet, sie gefährdet und wie man ihnen helfen kann.
Nach dem letzten Küken fuhren wir gemeinsam zu Peters Haus nach Walvis Bay, da die erste Geieretappe nun beendet ist. Morgen werden Andrea und Volen abreisen, außerdem fährt Holger zurück nach Windhoek und sammelt dort seine Frau Claire ein, die bei der zweiten Etappe mithelfen wird. Ich bleibe solange bei Peter in Walvis Bay. Hier ist es zwar verhältnismäßig kalt mit eisigem Wind, aber dafür konnte ich hier nach einer Woche endlich duschen und das Vogelnest, das sich Haare nennt, entfusseln.
Trotzdem werden mir die Geier natürlich fehlen!!!
Unsere gute Geierbilanz nach einer Woche:
- 25 Küken beringt (teilweise Wingtags)
- 10 Küken zu klein zum Beringen
- 2 Eier, davon vermutlich eines von Weißrückengeiern
- 2 Küken unerreichbar hoch im Baum
- 1 Küken tot
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