Sonntag, 11. Oktober 2015

Ohrengeier-Versammlung

Nach demSandsturm von gestern Abend musste ich mir erstmal einen Weg aus dem Zelt heraus fegen. Dabei will ich gar nicht wissen, wieviele Kilo Sand in Schalfsack und Koffer geraten sind, aber das sind sowieso nur Luxusprobleme. Bin ja schon überrascht, dass wir bei bis zu 46 Grad und ohne Dusche nicht stinken wie ein Aas, aber das ist hier irgendwie bei der sauberen Luft gar kein Problem.
Nach einem kurzen Frühstück geht es natürlich direkt zurück zum Tsondab-Flussbett auf der Suche nach weiteren Ohrengeier-Nestern. Morgens können wir noch richtig das Schattenspiel der Riesendünen genießen, deren Schattenseite deutlich schwarz wirkt.
In einer Art "Oase" aus trockenen Bäumen mitten in der Wüste entdecken wir bereits aus der Ferne ein Ohrengeier-Vollversammlung! Überall in den Bäumen sitzen die Hübschen! Sogar einige mit Flügelmarkierungen, aber sie sind zu weit weg, um die Zahlen lesen zu können.
Majestäten der Lüfte.
Auch ein Weißrückengeier saß dabei. Ingesamt zählten wir bestimmt 20 Geier.
Um zu einem Nest im hinterletzten Winkel einiger Dünenausläufer zu gelangen, mussten wir um die ganze "Oase" herum und tiefer in die Wüste fahren. Dabei beobachteten uns die Geier aus sicherer Entfernung.
Tja, aber am Nest angekommen, war gar kein Geier da.
Eines von vielen Aas-Überresten auf unserem Weg.
Der nächste Baum war meiner!
Beutel und Schere geschnappt, Maßband geschnappt und auf zum Geier!
Jemand hatte eine Drohne mitgebracht, die allerdings einen Heidenlärm fabrizierte und erst nach ca. 20 min Fummelei einsatzbereit war. Keine praktikable Alternative zu unserem Teleskopstab. Dennoch würde ich sehr gerne die Bilder aus luftiger Höhe von mir im Geiernest sehen. Die Leute hatten mir direkt angeboten mir die Bilder zu schicken, aber leider habe ich sie bisher noch nicht bekommen.
Mit dem Geier unterm Arm gehts die Leiter wieder runter...
...und ab zum Beringen.
Auch eine Fotosession darf natürlich nicht fehlen. Zu schade, dass die Viecher immer ihren Hals so hängenlassen.
Gruppenfoto von links: Andrea, Peter, Holger, Volen.
Während sich Holger erst seit 2006 um Geier kümmert, macht Peter das bereits seit 25 Jahren und möchte selbst als Pensionär nicht auf den Spaß verzichten.
Peter, Holger & ich.
Auf Wiedersehen, hübscher Krummschnabel. Pass auf dich auf!
Bei der Auswahl an herrlichen Bäumen in der Wüste musste ich aufpassen, dass ich nicht mehr Bäume als Geier fotografiere.
Flauschiger Geierwinzling und natürlich zu klein für einen Wingtag. Dafür gabs eine Kuscheleinheit als Entschädigung für die Störung.
 
In einem Nest machten wir leider eine sehr traurige Entdeckung: Holger fand nur noch die Überreste eines toten Geierkükens, das sehr klein gestorben ist.
Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob das Küken bereits tot war, bevor es Bissspuren von einem Adler davon trug oder ob es durch einen Adler getötet wurde. Schluchtz, armes kleines Schätzchen. Hoffentlich bleiben uns weitere solch traurige Funde erspart :-(
Zwei Nester waren viel zu hoch, so dass wir die Küken dort nicht beringen konnten. Schlaue Geiereltern!

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