Schon komisch, wenn man nach Tagen in der Wüste plötzlich zurück in der Zivilisation ist. Noch dazu an der Küste, wo keine 45 Grad herrschen, sondern durch den kühlen Wind eher 15. Das Wasser verdunstet nicht mehr im Rachen, dafür ist immer ein richtiges Klo in der Nähe. Es gibt wird abends nicht gegrillt, sondern es gibt plötzlich Vanille-Eis mir Amarulla und sogar AeroMint-Riegel frisch vom Supermarkt. Außerdem gibt es eine Dusche und ein richtiges Bett. Trotzdem fehlen mir die Geier, der Sternenhimmel und der Sonnenaufgang in der freien Natur. Aber da es für drei Tagen sowieso keine Geieraktivitäten gab, habe ich auch nichts verpasst.
Den ersten Tag nutzten Peter und ich fürs gemütliche Ausschlafen, Entspannen, Wäschewaschen, stundenlanges Duschen und lange Geierfachsimpeleien. Außerdem durfte ich mich nach Herzenslust durch seine tollen Naturkunde-Bücherregale blättern.
Am zweiten Tag ging es dann morgens nach Sandwich Bay. Peter arbeitet gelegentlich als Touristenführer und ein Regierungsvertreter-Kollege wollte mit allen Touristenführern der Gegend besprechen, in wiefern man Sandwich Bay für Touristen zugänglich machen könnte, ohne der empfindlichen Natur dort zu schaden. Es ist dabei besonders wichtig, dass die Touristen nicht auf eigene Tour fahren und die geführten Touren die gleichen Fahrrillen im Sand nutzen, damit die Dünenlandschaft nicht verunstaltet wird.
Auf der Fahrt dorthin kamen wir an einer riesigen Flamingo-Kolonie und hunderten Pelikanen vorbei. Weiter die Küste entlang in Sandwich Bay hingegen war nicht so viel los im Wasser. Nur hier und da ein Seehund oder ein Pelikan im Tiefflug.
Da zur Zeit Ebbe herrschte, konnten wir weit den Strand entlang fahren...
...bis zur einer Art Lagune, dem äußersten Punkt, wo geführte Touren hingehen dürfen. Dort standen auch einige Flamingos herum und schnäbelten im Wasser nach Futter.
Pelikane im Formationsflug.
Nach einem kurzen Snack ging es mir vier Wagen die steilen Riesendünen rauf. Ich hätte nie gedacht, dass 4x4-Wagen so leicht durch den tiefen Sand fahren können. Natürlich ächtzte das Getriebe und die Wagen stanken nach verkokeltem Gummi, aber ratzfatz kamen wir oben an und konnten einen herrlichen Blick über den langen "Damm" im Meer genießen. Die Gegend hat sich leider sehr geändert. Das Wasser ist mittlerweile so hoch, dass von der riesigen, früheren Lagune mit Gras-Landschaft kaum noch was übrig geblieben ist. Das Meer hat sich das frühere Vogelparadies leider erobert.
Die Leute vor Ort meinten, dass die Aussicht nur sehr, sehr selten so herrlich klar ist wie an diesem Tag.
Wir fuhren weiter bis zu einer Kante, wo die Düne fast senkrecht nach unten kippte. Ich dachte wir wollten nur die Aussicht genießen, aber dann rollte der Wagen plötzlich geradeaus über die Kante hinüber. Daraufhin ging es fast senkrecht mit dem Wagen die Düne herunter, ohne allerdings ins Rutschen zu kommen. Die 4x4-Wagen beeindrucken mich immer mehr.
Die nächste Stunde ging es Düne rauf, Düne runter, aber immer auf den leichten Spuren der letzten Tour. Schnell wird klar, dass man für diese Dünentouren sehr gute, erfahrene Fahrer braucht.
Nette Überraschung: Ein Strauß mitten auf der Düne!
Nach einer mehrstündigen Fahrt mit vielen Erklärungen und Planungen seitens der Touristenführer war ein halbwegs abgestimmtes Konzept entwickelt und es ging zurück nach Walvis Bay. Von dort fuhren Peter und ich weiter nach Swakopmund, wo wir Freunde von ihm besuchten. Dort kamen sehr schnell Erinnerungen an früher zurück, vor allem beim Anblick des Hansa Hotels, wo wir damals gewohnt hatten. Auch die Touristenläden erkannte ich wieder, vor allem den herrlichen Buchladen, den ich hätte leershoppen können. Mit 5 kg Büchern im Gepäck und gefühlten 10 kg auf der Wunschliste ging es am späten Nachmittag wieder zurück nach Walvis Bay.
Am dritten Tag fuhren Peter und ich zur Promenade, um die riesige Flamingo-Kolonie aus tausenden Exemplaren zu bewundern. Die hunderten Pelikane von gestern waren leider nicht mehr dort, aber das kommt wohl auch eher selten vor. Dafür waren die Flamingos sehr zahlreich und nah am Ufer.
Sie waren wirklich herrlich zu beobachten, wie sie in großen Gruppen tolle Choreographien vollführten, vor allem in der Nähe der Promenade, wo sie hin und wieder von zu aufdringlichen Touristen gestresst wurden. Dann liefen sie alle in eine Richtung, bevor sie sich entspannten und wieder umkehrten.
Flamingoschwarm.
Es gab zwei unterschiedliche Arten, deren genauen Namen ich wieder vergessen habe. Jedenfalls die kräftig Pinken und etwas blassere Rosa-Viecher.
Wie gut, dass ich mich passend angezogen hatte...
Was für ein Gewusel aus Hälsen und langen Beinen.
Auch ein paar andere Vögel trieben sich am Strand herum, immer auf der Suche nach kleinen Fischhäppchen.
An einer Stelle ganz nah am Ufer versammelte sich immer wieder ein ganzer Haufen Flamingos, der kreisförmig im seichten Wasser herumtrampelte und mit dem Schnabel den Sand durchwühlte. Leider sprinteten die Touristen bei diesem Anblick sofort drauflos, so dass die Flamingos den Rückzug antraten. Echt unglaublich, wo doch der ganze Strand von Flamingos belagert wurde und jeder riesige Teleobjektive dabei hatte. Aber nein, man muss trotzdem am liebsten mitten in die Viecher reinrennen.
Ich bewunderte die Flamingos lieber aus der Ferne bei ihren schönen Tänzen.
Kein Wunder, dass keine Pelikane am Strand waren, wenn sie in ganzen Rudeln tornadoartig über den Himmel ziehen...
Ich erinnere mich zwar daran früher auch eine Flamingo-Kolonie gesehen zu haben, aber die war viel weiter vom Ufer entfernt auf einer Sandbank. Der Anblick hier war einfach wahnsinn!!!
Zum Mittagskaffee ging es zur Pelikan Bay.
Auch hier traf Peter wieder auf viele Bekannte und Touristenführer-Kollegen. Er scheint hier wirklich jeden zu kennen! Die Gemeinde ist wirklichgut vernetzt.
Wie der Name versprach, trieben sich zumindest hier ein paar Pelikane herum.
Die meisten trieben sich allerdings auf den Touristenbooten herum, auf denen sie für schöne Fotos angelockt und gefüttert wurden. Egal, rangeschlichen und abgelichtet.
Eleganter Flugkünstler.
Auch ein paar Seehunde trieben sich im Hafenbecken herum.
Die kurze Auszeit war nicht schlecht, aber jetzt freue ich mich sehr darauf, dass es morgen wieder zu den Geiern geht!
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