Montag, 17. Juni 2013

Frisch-Aas

Heute Morgen, nach Karnickelfütterung & Co...
...gab es endlich wieder eine saftige, frische Kuh für die hungrigen Krummschnäbel von VulPro. Also schnell das Hackebeil geschwungen und die Kuh im Geierrestaurant zerkleinert. Eine Hälfte ging in die Großvoliere zu den Kapgeiern und Weißrückengeiern, die sich sofort gierig draufstürzten und um die besten Plätze am Aas kämpften.
Die zweite Hälfte ging in die Kapgeier-Brutvoliere, wo viele Geier-Eltern fleißig Dummy Eier bebrüten und in den nächsten Wochen und Monaten hoffentlich erfolgreich Küken großziehen können.
Auch hier wurde sofort vergnügt zugehackt.
Na, wem läuft denn hier so genüsslich das Wasser im Schnabel zusammen!?
Wie gut, dass ich meine Mexiko-geprüfte Winterausrüstung noch im Gepäck habe. So zuverlässig die Sonne hier auch jeden Tag scheint, morgens, abends und nachts ists mittlerweile richtig kalt geworden. Vor allem, wenn der Wind auffrischt. Mittags kann es aber immer noch ein paar Stunden T-Shirt-Wetter geben!
Die diversen Mägen der Kuh und die meisten Innereien haben wir den wilden Geiern und dem Marabu im Geierrestaurant überlassen. Kerri hat den Marabu nun klangvoll "Marvin" getauft. Hoffentlich gefällt ihm der Name so sehr, dass er sich richtig wohl fühlt und hierbleibt.
Blick aus dem neuen Beobachtungshaus, das hoffentlich bald fertiggestellt wird.
Die Perlhuhn-Rotte kam heute ganz nah an die Volieren heran. Dabei liefen die komischen Viecher, ca. 25 Stück, alle nebeneinander über die Wiese und pickten ins Gras, als würden sie nichtmal die kleinste Ameise entkommen lassen wollen.
Derweil ging ein Bein der Kuh zu den Andenkondoren. Der Kondor-Mann ist bei größeren Aas normalerweise sehr zurückhaltend. Heute hackte er sich aber sofort einen großen Brocken aus dem Aas, kaum dass ich es in die Voliere gebracht hatte.
Schon bald war er so ins Futtern vertieft, dass er gar nicht die vielen Aas-Bröckchen an seinem Schnabel bemerkte. Egal, hauptsache es schmeckt!
Vom Futterlärm angelockt kam auch der einflügelige Heilige Ibis herbeigelaufen. Ich habe ihn allerdings erst bemerkt, als er höchstes 2 m von mir entfernt stand und mich lieb anschaute. Also schnell losgeflitzt und ein paar Küken für ihn geholt. Ich glaube er ist richtig schlau. Ich sage ihm nämlich immer, dass er kurz warten soll, bis ich sein Futter geholt habe. Und was macht er? Wartet genau an Ort und Stelle!
Ein weiteres Bein der Kuh ging in die Voliere zu den beiden Ohrengeiern, dem Weißkopfgeier und dem Black Eagle. Den Kopf der Kuh haben wir den anderen beiden Ohrengeiern und den Palmgeiern gebracht.
Hm, bei aller saftiger Haut, die die Ohrengeier mit ihren starken Schnäbeln aufreißen können, und dem saftigen Fleisch, möchte dieser Ohrengeier hier am liebsten erstmal das Horn verschlingen...
Klappt nicht, also doch lieber die Haut.
Als ich mir dann mittags endlich selber ein Aas, ähm, Mittagessen gegönnt habe (nein, KEINE Kuh!), kreiste plötzlich ein riesiger, dunkler Vogel über VulPro. Sofort war klar, dass es keiner der üblichen, wilden Kapgeier ist. Auch kein Weißrückengeier, die hier manchmal vorbeifliegen.
Schnell losgeflitzt und die Kamera geholt, aber leider war der Geier da schon ein Stückchen zu weit weggeflogen. Egal, in der Vergrößerung auf dem Display bestätigte sich meine Vermutung: Ein wilder, erwachsener Ohrengeier!!!
Ich habe bisher noch nie einen Ohrengeier in freier Natur live erlebt!!! War für ein genialer Glücksfall!!! Leider hat sich der Gute kreisend und von vielen Krähen verfolgt von der Farm entfernt. Aber ich bin sicher, dass er das Aas im Restaurant gesehen hat. Hoffentlich kommt er morgen nochmal zurück und landet hier. Bisher kam nämlich offenbar nur vor zwei Jahren mal ein Ohrengeier hier vorbei!
Von der Foto-Session angelockt kamen bald Rocky, seine weiße Henne und der braune Nebenbuhler vorbei. Das braune Hähnchen legte sich in den Staub und dann ging das Spektakel los...
Immer wieder spazierte Rocky auf den braunen Hahn zu, um dann auf den letzten Zentimetern mit seinen dürren Beinchen Vollgas zu geben und mit bekloppt-aussehenden Trippelschritten im Kreis um den braunen Hahn herum zu rennen bzw. über ihn drüber!!!
Was für ein beklopptes Vieh ;-) Keine Ahnung, ob das ein Balztanz oder ein Eifersuchtsdrama war, aber in jedem Fall sah es lustig aus. Das braune Geflügel ließ sich davon allerdings kaum aus der Ruhe bringen und genoss sichtlich das Staubbad.
Kurz darauf waren die drei wieder friedlich vereint und teilten sich ein Küken, das eigentlich für den Heiligen Ibis bestimmt war.
In der Brutvoliere konnte ich später einen Platzwechsel auf dem Dummy Ei beobachten.
Und neben den Volieren entdeckte ich am frühen Nachmittag diesen hübschen Vogel hier:
Wo ich gerade von "entdecken" rede, in der Garage haben wir heute doch tatsächlich zwei Hühnereier gefunden, lieblos in einer staubigen Ecke abgelegt, weit und breit kein Huhn zu sehen. Die Viecher könnten sich ruhig mal eine Scheibe von den liebevollen Geier-Eltern abschneiden und den respektvollen Umgang mit Eiern lernen!!!

1 Kommentar:

  1. Der hübsche Vogel neben den Volieren ist ein Wiedehopf! Ein eher seltener Anblick, wunderschönes Foto! Wenn es natürlich schon schwer ist, mit den Geiern mitzuhalten ...

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