Samstag, 29. Juni 2013

46 Geier im Restaurant

Bereitsvor zwei Tagen hatten Kerri und Walter zwei weitere verletzte Kapgeier eingesammelt und ins Hospital Camp von VulPro gebracht. Beide mit je einem gebrochenen Flügel, wieder Kollisionen mit Stromleitungen.
 
Die Wunden sind der Horror!!! Ein Geier wurde offenbar bereits von einem Tierarzt versorgt, aber ehrlich gesagt sieht alles total stümperhaft aus. Es fehlt ein ganzer Büschel Federn, der nie wieder nachwachsen kann. Die Wunde ist mit groben Stichen irgendwie zusammengenäht und alles wirkt entzündet. Gruselig. Als ich dachte es geht nicht mehr fieser, kam der Schock beim zweiten Geier. Von außen sah der Flügel recht gut aus, aber Kerri hob den Flügel an, um nachzusehen, ob der Bruch offen ist. Im gleichen Moment haben wir entsetzt um die Wette geschrien: Ein ca. 15 cm langes Stück Knochen schaute aus den Federn hervor! Dieser Anblick hat sich so sehr auf die Netzhaut eingebrannt, dass ich noch immer eine fette Gänsehaut bekomme, wenn ich nur dran denke. Was für Schmerzen der arme Kerl haben muss!!! Dieser Geier wurde gestern sofort zur Flügelamputation zum Tierarzt gefahren und heute früh wieder eingesammelt. Es scheint ihm sichtlich besser zu gehen, denn sofort schlang er sich einen riesigen Haufen von mir kleingeschnippeltes Aas rein und wirkte richtig erleichtert. Der andere Geier sowie der Geier von vor ein paar Tagen kommen vermutlich Anfang der Woche zum Tierarzt und werden wohl auch ihren verletzten Flügel verlieren. Natürlich können sie nie wieder ausgewildert werden, aber vielleicht können sie in der Brutvoliere von VulPro in Zukunft ein paar Küken in die Welt setzen, die dann in ihrem Andenken ausgewildert werden können.
Mittags war der Himmel mal wieder voller Geier und wenig später konnte ich durch den Felsspalt 46 Geier im Geierrestaurant und auf dem Dach der Brutvoliere zählen. Darunter auch drei bereits markierte Geier.
Um die Geier nicht zu stören, hatte ich mich sofort wieder weggeschlichen und sie in Ruhe gelassen. Eine Weile später sah ich einen riesigen Wirbelwind voller Geier am Himmel und das Restaurant war leer.
Dem Heiligen Ibis geht es weiterhin sehr gut und er kommt immer lieb angelaufen, wenn er ein paar Küken futtern möchte.
 
Leider hat Rocky, der fette Hahn, mittlerweile Eifersuchtsanfälle. So schlimm, dass er vor Kurzem zweimal den Heiligen Ibis angefallen hat. Dieser hat sich so sehr erschreckt, dass er sofort hingefallen ist und der fette Hahn sprang obendrauf. Mistvieh! Macht er das noch einmal, dann kommt er auf den Grill! Schnief, wäre er nicht so trottelig und dreist, dann hätte Rocky so viele Sympathiepunkte mehr. Aber auch wenn er noch so nervig und frech ist, so verspüre ich doch eine innige Hassliebe zu ihm!
Achja, noch eine gute Nachricht zum Schluss: Das Küken Nr. 3 (und damit das zweite überlebende) ist gestern endgültig im Nest geschlüpft und wohlbehalten von den Eltern aufgenommen worden!!! Leider sind beide Küken in sehr hoch gelegenen Nestern, so dass ich sie nicht wirklich beobachten kann. Aber das ist Nebensache, solange es den Küken gutgeht!

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