Eigentlich dachte ich, dass wir heute früh wieder Stromleitungen ablaufen würden. Aber der Plan sah anders aus. Zusammen mit Kerri, Walter, Maggie und meiner Zimmergenossin Carol verließen wir VulPro recht früh und fuhren zur Kapgeier-Kolonie "Robert's Farm", etwas über eine Stunde Autofahrt von hier. Nach Skeerpoort und Nooitgedacht ist es die drittnächste Geierkolonie hier in der Umgebung. Traurigerweise sollte ich wohl eher sagen, dass es mal eine Kolonie war. Seit 2 Jahren sind nämlich keine Nester mehr gesichtet worden :-(
Leider fanden wir auch dieses Jahr nicht ein einziges Nest in den Felsen, die durch ihre weiße Farbe nur noch an die frühere Geierkolonie erinnern.
Auch wenn wir leider keine Geier gesehen haben, so fand ich diesen Zwischenstopp dennoch klasse. Bisher war ich ja noch nie mit dabei gewesen, wenn Geiernester gezählt werden. Jetzt kann ich mir zumindest vorstellen, wie es abläuft. Gar nicht mal so einfach, auf diese Entfernung überhaupt irgendwas in den Felsen zu entdecken, geschweige denn die Übersicht zu behalten, wenn man an einer 400-Brutpaar-Kolonie wäre.
Auf der Hin- und Rückfahrt zum Aussichtsplatz kamen wir jeweils an einer tollen Rinderherde vorbei. Kein Vieh ähnelte dem nächsten! Lange Hörner, kurze Hörner, nur ein Horn, gebogene Hörner, gerade Hörner, wirklich faszinierend.
Den Geiern würde so ein Vieh bestimmt köstlich munden!
Ein Stückchen weiter auf dem Rückweg hielten wir an der "Rooikrans Game Farm". Rooikrans bedeutet "rote Klippen" und ist eine herrliche Game Farm mit vielen verschiedenen Tieren. Ich bin selber zum ersten Mal heute hergekommen und war natürlich sehr gespannt, was es zu entdecken gibt.
Die Safari im offenen Geländewagen war allerdings nur nettes Beiwerk, denn eigentlich ging es darum mit einem Mitarbeiter der Farm einen schönen Platz für einen neuen Auswilderungsort für die Geier zu finden. Die Farm hatte angeboten, dass wir eine Voliere auf ihrem Grundstück bauen dürften und hatten sogar bereits verschiedene Stellen ausgesucht. Ein großer Vorteil der Farm ist die tolle Lage nahe eines Geierrestaurantes und in Sichtweite zweier Geierkolonien (Robert's Farm und Nooitgedacht). Es wäre also prima, wenn man durch einen Auswilderungsort an dieser Stelle auch wieder die frühere Kolonie Robert's Farm wieder beleben könnte.
Mit dem Geländewagen ging es also los Richtung Gebirgskette. Zeit für ein Selfiiiiiiie.
Eine Möglichkeit wäre diese offene Stelle, von der beide Kolonien gut sichtbar wären. Allerdings fiel unser Blick schnell zur Alternativ hoch oben in der Felswand auf einer Art kleinem Plateau.
Da man mit dem Wagen nicht dort hin kommt, fuhren wir nur möglichst nah ran (vorbei an einer Horde Zebras) und gingen den Rest zu Fuß. Ächtz, keuch, bergauf war noch nie mein Ding. Schon gar nicht über Stock und Stein und durch diverse Dornengestrüppe in Begleitung trainierter Dauerwanderer... Aber die Aussicht hat später für alle Strapazen der Wanderung entschädigt!
Blick auf das Haupthaus und die schönen Gästebungalows. Sieht sehr einladend aus.
Hier nähern wir uns der Felswand.
Die Bilder geben die Höhe natürlich nicht wirklich her, aber die Aussicht war einfach toll. Das wäre ein herrlicher Ort für eine Auswilderungs-Voliere, weil hier die wilden Artgenossen auf Augenhöhe vorbeiflattern können und das Geierrestaurant in Sichtweite ist.
Unser Wunschort: Hier könnte man die Voliere direkt an den Berghang bauen und somit den Geiern die Möglichkeit geben auf den Felsen zu sitzen und vielleicht später sogar mal zu brüten. Eine solche Voliere muss ja nicht nur zur Auswilderung genutzt werden.
Die Frage ist nur: Wieviel wird so ein Plan kosten!? Der nette Kollege wird für uns in Erfahrung bringen, wieviele Tage es dauern würde und wieviele Kosten es mit sich bringt den Trampelpfad für Fahrzeuge zugänglich zu machen. Hinzu kämen dann die Materialkosten für die Voliere. Aufgrund der Felsen wären Stahlträger sinnvoll, aber die sind eine ganze Ecke teurer als Holz. Insgesamt also wieder ein tolles Projekt, das allerdings enorme Spendengelder nötig hat. Ich drücke die Daumen, dass es sich eines Tages realisieren lässt.
In der Ferne konnte ich ein Wasserloch mit einigen sich bewegenden Punkten erkennen. Auf dem Bildschirm zeigten sich später ein paar Warzenschweine beim Trinken und eine Horde Affen.
Auf der Rückfahrt fuhren wir netterweise ein paar Seitenwege ab, um noch eine kurze Safari zu genießen. Neben Springböcken, die viel zu schnell verschwunden waren, entdeckten wir eine Horde Kudus mit Kindern.
Nur wenig später dann das Ziel der Safari: Die Giraffenfamilie!
Mit so einem abwechslungsreichen, spannenden Ausflug hätte ich heute früh beim besten Willen nicht gerechnet! Toll, dass ich mitfahren durfte!!!
Montag, 1. Juni 2015
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