Lange Zeit war es still um Gänsegeier Travis, den Geier, der um die Welt reisen möchte. Natürlich geht es Travis nach wie vor sehr gut. Allerdings hatte er nicht erwartet hier bei VulPro so vielen seiner geierhaften Verwandten zu begegnen. Zwischenzeitlich war der Gute sogar richtig eingeschüchtert, wenn plötzlich 100 wilde Kapgeier ins Geierrestaurant herabstürzten, während er sich gerade ein saftiges Mittags-Aas gönnen wollte. Außerdem ist hier vieles so viel größer! Bereits nach kurzer Zeit in Südafrika kroch ihm plötzlich eine Riesenschnecke über den Weg. Travis ist es nicht gewohnt, wenn plötzlich kleine Mini-Tierchen größer sind als er, der stolze Gänsegeier.
Von der Brutsaison war Travis ganz besonders fasziniert. Stundenlang schaute er sich mit mir das Brutverhalten der Kapgeier an und konnte sich kaum vorstellen, dass aus diesem Geflatterte, Gefauche und Gegrunze wirklich kleine Geierchen entstehen. Umso neugieriger war er dann, als der Schlupf der ersten Küken kurz bevor stand. Anhand eines halben Dummy Eies wurde ihm erklärt, wie Geierküken - also auch er - eines Tages in ihrem Ei gelegen haben. Das wollte Travis natürlich sofort ausprobieren.
Autsch, ganz schön unbequem. Wobei die elastische Halsmuskulatur bei dieser merkwürdigen Haltung direkt gut trainiert wird.
Von den Geierküken war Travis hoffnungslos fasziniert und hätte am liebsten auch sofort ein, zwei oder fünf gehabt. Leider musst du dich da noch eine Weile gedulden, Travis! Geierküken sind so winzig, kleiner als er!
Aber das bleibt nicht lange so. Geierküken wachsen nämlich richtig schnell, so dass Travis bald mehr Kuschelgefährte als Beschützer war.
Gänsegeierküken und Kapgeierküken Schnabel and Schnabel.
Neben den viele Abenteuern rund um VulPro durfte Travis mich natürlich auf jeden der wenigen Ausflüge mitbegleiten. Bei der traumhaften Kapgeierkolonie des Marakele-Nationalparks konnte sich Travis kaum noch losreißen und wäre am liebsten dort geblieben. Aber nach einigen vergnügten Stunden mit den über 600 Brutpaaren hieß es dann Abschied nehmen. Er möchte ja schließlich noch mehr von der Welt sehen!
Ende Juli bis Anfang August ging es dann auf kurze Reise zum Blyde River Canyon und zum Krüger Nationalpark. In unserer Unterkunft in Sabie hat sich Travis sofort geierwohl gefühlt, als er das Bild eines Geiers in unserem Bungalow entdeckte.
Aber noch begeisterter war er von dem frischen Zebra-Aas auf unserem Nachttisch. Die Bananien Lodge hat wirklich an alles gedacht, um auch die kleinen Besucher glücklich zu machen.
Die vielen Wasserfälle der Panoramaroute haben ihm super gefallen.
Endlich konnte er sich mal ausgiebig seine Halskrause ausspülen, die vom vielen Reisen bereits ziemlich grau und verfilzt aussieht. Aber das hat er ja dankend in Kauf genommen, um einmal um die Welt reisen zu können!
Sightseeing am "Pinnacle Rock"...
...und eine traumhafte Aussicht über den Blyde River Canyon am Aussichtspunkt der "Three Rondavels".
Weiter ging es zum Krüger Nationalpark, wo er sich direkt mit einem kleinen Löwen anfreundete. So ein Löwe ist bei der Aas-Suche natürlich sehr von Vorteil, da Travis' kleiner Schnabel viel zu schwach wäre, um die Haut eines frischen Aases aufzureißen. Der Löwe hingegen hat damit keine Probleme. Er kann sogar die Knochen zerkleinern und für kleine Knochensplitter sorgen, die Travis für seinen Calcium-Haushalt gut gebrauchen kann. Super Teamwork also. Gemeinsame Nachrungssuche am Wasserloch:
Leider noch kein Aas unterwegs, also gehts weiter auf Safari.
Mjamm, eine riesige Elefantenherde. Leider muss sich der kleine Löwe eingestehen, dass er Schiss vor so vielen hunderten von Elefanten hat. Also flatterte Travis nur einmal kurz los, um einem Elefantenbullen ins Riesenohr zu hacken. Leider hatte er dabei nicht beachtet, dass sich Riesenohren super als Fliegenklatschen eignen - und so landete Travis im hohen Bogen im Gebüsch!
Elefanten wären ihm sowieso viel zu zäh. Da doch lieber ein fetter Büffel... FLEISCH!
Dumm nur, dass das meiste Aas hier noch am Leben ist...
Plötzlich hat Travis seine Leibspeise entdeckt: Zartes Gnu! In immer kleineren Bögen kreiste er langsam näher an die beiden Gnu-Kadaver heran. Kurz vorm Landeanflug mit gewetztem Schnabel dann allerdings leider die Ernüchterung: Die Gnus hatten nur ein kurzes Nickerchen gehalten, sind aber wohlauf.
So ein Mist, Fleisch in Hülle und Fülle, aber kein Aas am Straßenrand. Also musste sich Travis letztendlich damit begnügen sich unter das Perlhuhnvolk im Camp zu mischen, um fleißig Grill-Aas von den Nachbarn zu stibitzen.
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