Heute habe ich mir einen freien Tag bei VulPro gegönnt, um mich mit Freunden aus Deutschland zu treffen, die vor zweieinhalb Jahren nach Johannesburg gezogen sind. Eigentlich stehen mir zwei freie Tage die Woche zu, aber davon mache ich nicht regelmäßig gebraucht, weil mir die Arbeit einfach viel zu viel Spaß macht. Bei den heutigen Temperaturen war ich aber heil froh darüber nicht hart arbeiten zu müssen.
Ausschlafen klappt Dank des Hahnes und der Hitze definitiv nicht, aber in letzter Zeit waren die wilden Geier schon immer sehr zeitig im Restaurant. Also schnappte ich mir um kurz nach 7 Uhr mein Frühstück und machte es mir im Beobachtungshäuschen bequem. Tja, leider Pech gehabt, denn außer ein paar Kapgeiern im Schatten des Baumes und einigem kleineren Federviehzeus war noch nichts los.
Nur ein Heiliger Ibis, zwei Kuhreiher und eine Krähe schnäbelten im Aas herum.
Dreimal war der Himmel voller Geier, bestimmt an die 100 Stück, aber nur wenige landeten auf der Wiese oder auf dem Dach der Brutvoliere. Irgendwas schien sie zu stören und einmal lief jemand über die Wiese.
Auch bei den Geiern tritt leider oft Murphys Law ein: Sind sie alle am Fressen, dann habe ich keine Zeit. Habe ich Zeit, dann sind keine am Fressen. So leider auch heute.
Nicht viel Aktivität beim Federvieh.
Einige hauten sogar direkt wieder ab, ohne auch nur in die Nähe der beiden frischen Schweine gekommen zu sein.
Lauern und Warten...
Ich hätte die Uhr danach stellen können. Als ich in mein Zimmer zurückging, um meine Sachen für das Treffen mit Tim, Ines und den beiden Kindern zusammen zu suchen, da stürzten sich die Geier in ganzen Massen vom Himmel. Das war so vorhersehbar. Schnell zurück ins Restaurant gewetzt und ein paar Bilder geschossen... aber natürlich kam in dem Moment die SMS meiner Freunde, dass sie vor dem Tor stehen. Sei es drum, hauptsache die Geier kriegen ihren Schnabel voll und ich konnte sie zumindest ein paar Minuten bewundern.
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie riesig Geierflügel sind. Wenn sie angewinkelt sind, dann lässt sich diese Größe absolut nicht erahnen. Fast 3 m Spannweite schafft ein Kapgeier.
Mitten im Geiergewühl ist immer wieder ein besonders hungriger und starker Geier oben aufs Aas gesprungen, um seine Dominanz zur Schau zu stellen. Lange dort halten konnte sich aber keiner.
Traumhafte Riesenflügel.
Über das spontane Treffen mit Tim, Ines und Nachwuchs habe ich mich natürlich total gefreut. Sie sind selber zweieinhalb Wochen vor Heimreise im Pack- und Abschiedsstress, aber für ein kurzes Treffen haben sie sich dennoch die Zeit genommen. Damit ist es mittlerweile unser viertes Treffen in Südafrika! Gemeinsam fuhren wir nach "Jasmyn", meinen Lieblings-Farmers Market hier in der Gegend, wo es immer tolles Obst und Gemüse zu Spottpreisen gibt. In der großen Windmühle ist ein Restaurant untergebracht, wo wir uns Waffeln und Pfannkuchen gönnten. Köstlich! Anschließend durfte ein Bummel durch den tollen Bücherladen von Jasmyn und ein kleiner Futtereinkauf natürlich nicht fehlen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn meine Freunde wieder nach Deutschland zurückkehren und bin gespannt, ob wir uns dort genauso oft treffen wie in Südafrika.
Zurück bei den Geiern habe ich erstmal unsere beiden Weißrückengeier-Patienten besucht. Der Kleine hat sich zum Glück halbwegs von den Strapazen der CT erholt und sah heute wieder wesentlich fitter aus. Der Vergiftete schließ mit dem Kopf im Gefieder in seiner Hängematte. Beim Lauftraining hat er offenbar wieder ein paar mühsame Schritte geschafft und als ich ihn abends in sein Nachtquartier getragen hatte, fühlte er sich lebendiger an als die ganze letzte Woche.
Im Geierrestaurant war natürlich nicht mehr viel los. Der Großteil der Geier war verschwunden und das Aas war abgenagt. Nur noch vier Geier suchten verzweifelt nach kleinen Restaasfetzen.
Eingeweidetauziehen.
Obwohl ich den ganzen Tag über kaum in der prallen Sonne war, hat mich die Hitze nachmittags doch ziemlich ausgeknockt. Selbst im Schatten war es so heiß, dass ich mich erstmal ein Stündchen hingelegt habe, bis die Lebensgeister wiederkamen. Und morgen soll es noch heißer werden... Auch auf den Nachmittagsspaziergang mit Maggie und Kerri habe ich lieber verzichtet. Dafür konnte ich die winzigen blauen Vögel vor meinem Zimmer beobachten, die nur wenig größer als Kolibris sind.
Hoffentlich treiben sich morgen wieder ein paar Geier im Restaurant herum, damit ich noch einen kleinen Abstecher dorthin machen kann. Im Beobachtungshäuschen ist zumindest Schatten und hin und wieder etwas Wind.
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