Die Andenkondor-Dame schlang sich direkt den Schnabel voll, während ihr Partner tiefenentspannt im Gras lag. Das Vieh hat noch immer kein besonderes Interesse daran gezeigt meine Kamera anzufallen oder überhaupt nur näher an den Zaun heran zu kommen. Ob er plötzlich zahm geworden ist? Bisher konnte ich echt selten seine Dame beim Futtern beobachten, ohne dass er mir dazwischengeflattert ist,
Neben den beiden akuten Weißrückengeier-Patienten haben wir auch eine Voliere mit drei kranken Kapgeiern, die auf dem Wege der Besserung sind. Ihre Einzelschicksale muss ich mir allerdings noch erzählen lassen.
Es ist kaum zu glauben, aber unter seinem flauschigen Gefieder versteckt sich auch beim Wollkopfgeier ein laaanger Hals.
Kurz Schwung holen...
...und Abflug!
Die Hahnenfamilie beim Pferdemistscharren.
Dem Weißrückengeier blieb heute der Tropf erspart, aber die Physio bekam er dennoch stündlich, während er wieder in der Schlinge hing. In einem Moment sieht es besser aus, im nächsten Moment wirkt der Arme jedoch halbtot. Immer an seiner Seite das süßige Geierkind, dass sich geduldig seine flauschige Halskrause kraulen lässt. So einen Geier will ich auch! In der Größe, lieb und pflegeleicht. Natürlich habe ich auch Bekanntschaft mit seinem Schnabel gemacht, aber der ist noch recht harmlos.
Unser Martial Eagle bekam heute wieder seine Wunden eingecremt. Das Kerlchen ist offenbar bei Privatleuten von Hand aufgezogen worden und entkommen. Er irrte mitten in Pretoria herum und wurde dann zum Glück irgendwann in traurigem Zustand eingefangen und zu VulPro gebracht. Morgen wird er untersucht, ob er einen Chip hat. Wenn nicht, dann könnte er sogar freigelassen werden.
In der Großvoliere waren alle Geier in höchster Aufregung, als sie eine Schubkarre voll Futter bekamen. Nach dem ersten großen Andrang waren sie aber recht bald satt und die Hälfte vom Aas blieb übrig. Wenn sie morgen nicht saubermachen, dann geht das Rest-Aas ins Geierrestaurant, wo es garantiert blankgefuttert wird.
Das Ohrengeierpaar bekam genau wie die anderen Ohrengeier nebenan einen Schweinekopf serviert. Mjammi.
Mit Freude habe ich durch Kerri erfahren, dass Goran Susic aus Kroatien (früher: Eko-Centar Caput Insulae Beli, heute: Grifon) seinen Ohrengeier "Torgos" an VulPro abgibt. Damit kommt der stolze Ohrengeier-Mann nach vielen, vielen Jahren endlich wieder auf seinen Heimatkontinent zurück und in allerbeste Gesellschaft. Leider gibt es auch eine traurige Nachricht: Torgos wird offenbar deshalb abgegeben, weil Goran nun leider auch sein neues Center schließen muss. Das tut mir natürlich total leid. Nicht nur für ihn und alle Helfer sondern vor allem für die Gänsegeier Kroatiens, die nun ziemlich schutzlos darstehen. Vielen von ihnen gibt es nämlich nicht mehr. Genauere Infos muss ich aber noch in Erfahrung bringen.
In der Kapgeier-Brutvoliere ist alles entspannt. Die Geier sitzen gemütlich auf ihrem Felsen und vergöttern ihren siebenfachen Nachwuchs.
In der offenen Voliere leben die ganzen Krüppelgeier von VulPro, die noch nicht geschlechtsreif sind bzw. einfach nicht mehr in die Brutvoliere passen. Viele haben einen oder sogar zwei amputierte Flügel. Dennoch sind sie immer irgendwie gut gelaunt und freuen sich ihrer "Freiheit" unter offenem Himmel.
Der Palmgeier in seiner ganzen Pracht.
Keine Ahnung, was die beiden Ohrengeier hier machen, aber das Spielchen trieben sie eine ganze Weile. Während der obere Geier misstraurisch nach unten schaute, schnäbelte der untere Geier an der Sitzstange herum.
Ohrengeier Nummer 3 in dieser Voliere genehmigte sich ein paar Schlückchen Wasser. So zutraulich waren die Ohrengeier noch nie. Ich stand direkt daneben hinterm Zaun und er hatte keine Angst.
Flatsch! Erstmal Platz für neues Aas schaffen.
Eigentlich müsste dies hier das Bild des Tages sein: Ein Ohrengeier beim Ohrenschmauß frisch vom Schwein. Die Rupfgeräusche am Ohr klangen wirklich genüsslich.
Der Ohrengeier heißt allerdings nicht Ohrengeier, weil er gerne Ohren frisst, sondern weil seine Hautlappen im Gesicht wie Ohren aussehen.
Ausnahmsweise habe ich mich heute an den Gaukler heran gewagt. Ich traue den Viechern noch immer nicht, aber ich will sie ja nicht völlig ignorieren.
Nach Feierabend spazierten Kerri, Maggie und ich wieder gemütlich drei Runden um die Farm - unter anderem zur Zaunkontrolle - und feierten danach mit dem gesamten VulPro-Team die Fertigstellung von Maggies neuem Zimmer mit eigenem Bad (NEID!!!). Die neue Volunteer(wasch)küche ist ebenfalls so gut wie fertig und kann vermutlich schon morgen eingeweiht werden. Begleitet wurde das gemütliche Beisammensein von einem traumhaften Sonnenuntergang, dem diese Bilder hier absolut nicht gerecht werden! Auch lange nach Sonnenuntergang war der Himmel wunderschön gefärbt.
Zu guter Letzt wurde abends noch unser unglaublich süßer, flauschiger Neuzugang gefüttert: Eine winzige Eule. Was für ein knuffiges Ding! Leider wird sie morgen bereits abgeholt von Leuten, die auf Eulen spezialisiert sind. Bei so einem kleinen Baby ist es wichtig, dass sie sich nicht an Menschen gewöhnt, damit sie später freigelassen werden kann. Das könnten wir hier leider nicht sicherstellen. Aber in jedem Fall haben wir das kleine Schätzchen sofort ins Herz geschlossen.
Während ich den Blogartikel schreibe kam ein herrliches Gewitter runter mit prachtvollen Blitze und lautem Donner, genau über uns. Das Beste war aber der kurze, kräftige Regenguss, den alle hier herbeigesehnt haben.
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