Eine große Begeisterung für Störche hatte ich bisher zwar nicht verspürt, aber unser Storch-Patient hier bei VulPro ist mir jeden Tag mehr und mehr ans Herz gewachsen. Kein Wunder, ich trainiere ihn ja auch morgens und besuche ihn auch abends nochmal. Der Arme hat einen amputierten Flügel und wird daher nicht mehr fliegen können. Sobald er aber gelernt hat aus der Hand zu fressen und gerne auf Menschen zuläuft, kann er auf dem Farmgelände von VulPro freigelassen werden. Er kann dann den ganzen Tag selber nach Futter suchen, aber sobald wir ihm Futter bringen, soll er angelaufen kommen. In den letzten Tagen ist er immer zutraulicher geworden - allerdings nur, wenn ich meinen Sonnenhut aufhatte und ein T-Shirt trug. Der eine Morgen ohne Hut hat ihn total verunsichert und auch als ich einmal morgens eine Jacke tragen musste, schien er skeptisch. Oder er ist einfach nur modebewusst!?
Heute Morgen war er so zutraulich, dass ich einen ersten Spaziergang mit ihm wagte. Mit Küken lockte ich ihn aus der Voliere, wir liefen eine kleine Runde über die Wiese - während er weiterhin Küken aus meiner Hand fraß - und gingen wieder in die Voliere zurück.
Nach diesem Erfolg war Kerri der Meinung, dass wir ihn nun freilassen können. Also öffneten wir mittags seine Voliere erneut (mittlere Tür) und warteten, bis er nach wenigen Minuten alleine in die Freiheit schritt.
Er konnte es kaum glauben und wollte beim ersten leichten Windstoß direkt losflattern. Leider hatte der Storch wohl noch gar nicht registriert, dass er nur noch einen Flügel hat. Wie auch, da seine Rehabilitationsvoliere relativ klein und windgeschützt ist, als hatte er das Fliegen nicht wirklich oft ausprobiert. Das hatte zur Folge, dass der Arme strauchelte, das Gleichgewicht verlor und hinfiel :-( Allerdings kam er schnell wieder auf die Beine und lernte schnell. Beim zweiten Flugversuch fiel er nicht mehr hin!
Trotz nur noch einen Flügels wirklich eine elegante Erscheinung!
Bald hatte er den Trick raus, dass er besser nicht fliegen, sondern hüpfen könnte.
Wenn er das weiter übt, dann wird er hoffentlich bald auch auf kleine Bäume hüpfen können, wenn er möchte.
Zur Belohnung gabs direkt noch ein paar Küken aus der Hand.
Nur wenig später freundete sich der Storch direkt mit unserem einflügeligen "Sacred Ibis" an. Total süß! Jetzt muss keiner der beiden mehr allein sein!
Nachmittags wären mir vor Rührung fast die Tränen gekommen, als mich der Storch durch alle Volieren hindurch entdeckte und sofort freudig angerannt kam. Schnief, einfach süß! Hat natürlich noch ein paar Extraküken bekommen. Abends werden wir den Storch aber noch für einige Tage zurück in die Voliere holen, damit er sich daran gewöhnt, dass dort sein Trinknapf steht und er einen Rückzugsort hat.
Hehe, hoffentlich hat er seinen ersten Ausflug in die Freiheit genutzt sich schnell noch mit dem Osterhasen kurzzuschließen, wieviele Geier-Eier dieser in den Kapgeier-Nestern verstecken wird und wieviele Geierbabys der Storch dann gut 50 Tage später anschleppen muss...
Freitag, 29. März 2013
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