Freitag, 15. März 2013

Abschiedsaas im Geierrestaurant

Wie sollte es auch anders kommen. Sechs Wochen hört man vom Geierrestaurant kein Wort und pünktlich zum Abschied ist nun doch endlich eine Kuh gestorben. Leider genau zu der Zeit, wo alle anderen Interessenten auf einem Trek sind und Tracy sich um den morgendlichen Parahawking-Flug mit den Schmutzgeiern und unseren Gästen kümmern musste. Für die Fahrt zum Geierrestaurant braucht man einen Jeep, da die Straße eigentlich keine ist und man unter anderem auch einen Fluss queren muss. Also alles nicht ganz billig für mich allein, aber wie könnte ich mir diese letzte Chance entgehen lassen? Vor allem da ich erst gegen halb drei nachmittags Richtung Flughafen aufbrechen musste. Also statt am letzten Tag gemütlich auszuschlafen lieber widerlich früh aufgestanden und um 6:30 Uhr losgefahren. Bis zum Geierrestaurant dauert die Fahrt etwa eine Stunde.
Anschließend gehts ca. 20 Minuten zu Fuß an einem tollen Fluss entlang. Man sieht allerding deutlich die Folgen des Erdrutsches, der während des letzten Monsuns unser Geierfutter mit sich gerissen hat.
Unterwegs trafen wir direkt den ersten süßen Geier im Baum an.
Nahe des Lagerplatzes der toten Kuh lauerten bereits einige Schneegeier...
Geierfutter in spe...
Zu Fuß dieser beeindruckenden Klippen liegt das Geierrestaurant.
Unser Beobachtungshaus.
Auf der noch leeren Futterstelle wird auch schon gelauert. Das Kerlchen rechts ist ein Kahlkopfgeier, der mit seinen leuchtend roten Hautlappen am Hals an einen afrikanischen Ohrengeier erinnert, allerdings mit kräftigeren Farben. Kann man auf späteren Bildern besser erkennen.
Im Inneren des Hauses...
...die unterschiedlichen Geierarten Nepals:
Hat mich natürlich direkt an die Tabelle erinnert, die der kleine Travis erstellt hatte... und hier noch einmal die Geierarten in Bildern.
Lünkerposten.
Mit vereinten Kräften wird die fette Kuh ins Geierrestaurant gezerrt.
Ist das nicht ein tolles Panorama für ein Geierrestaurant (unten links)!? Der Fluss, die Klippen und dahinter der Himalaya, der an diesem Morgen Dank glasklarer Sicht herrlich zu bewundern war.
Der Geier hier wartet bereits etwas abseits, um sich aufs frische Aas zu stürzen.
Keine 5 Minuten später saßen schon die ersten hungrigen Krummschnäbel in den Bäumen und starrten gierig aufs saftige Aas. Wer wohl den Anfang macht?
Prachtvolle Riesengeschöpfe!
Suchbild: Wieviele Geier könnt ihr in den Bäumen erkennen!? Aber nicht von der herrlichen Aussicht auf den Fischschwanz anlenken lassen.
Kaum ist der erste Geier zum Aas geflattert und hat sich eine Schnabelspitze Aas gegönnt, da flattert es von allen Seiten!
Schon bald haben sich zahlreiche Geier ums Aas versammelt und schlangen sich gierig die Kröpfe voll.
Ein Kahlkopfgeier kam auch zurück.
Unten links ein Dünnschnabelgeier bzw. Indiengeier. Zugegeben, die Geier hier sehen bis auf den Rotkopf alle sehr ähnlich aus. Ohne Hilfe hätte ich die Unterschiede wohl kaum erkannt. Der Dünnschnabelgeier ist etwas kleiner als die anderen mit dünnerem, länglichen Schnabel.
Insgesamt konnten wir 25 Geiern beim Aas hack zuschauen, 4 von 8 Geierarten Nepals waren vertreten:
16 x Schneegeier (Himalayan Griffon Vulture)
  5 x Bengalgeier (White-rumped Vulture)
  3 x Dünnschnabelgeier bzw. Indiengeier (Slender-billed Vulture)
  1 x Kahlkopfgeier (Red-headed Vulture)
"Auf der Mauer, auf der Lauer, sitzten ein paar Geier..."
Einer der sehr kritisch bedrohten Bengalgeier!
Kahlkopfgeier.
Schneegeier.
Manchmal kommen offenbar über 100 Geier ins Geierrestaurant geflattert, bis zu 7 der 8 Geierarten Nepals. So viel Glück hatte ich zwar heute nicht, aber die 25 Geier waren schon süß genug! Vor allem hatte ich bisher noch nie einen Kahlkopfgeier live gesehen.
Herrliche Tiere!!!
Nach einer Stunde war ein Großteil der Kuh verschlungen und die Geierkröpfe waren kurz vorm Platzen. Daher Zeit die Rückkehr anzutreten, da ich auch noch den Koffer zuende packen und mich von Bob und Kevin verabschieden wollte.
Was für ein tolles Highlight zum Abschied von 6 wunderbaren Wochen in Nepal!!!

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