Mittwoch, 20. Juli 2022

Traveler’s Rettung

Die Ventana Wildlife Society (VWS) unterstützt seit vielen Jahren das Wiederansiedlungsprogramm der Kalifornischen Kondore.

Am 24.06.’22 mussten das Team sein ältestes Weibchen Traveler (171) im Pinnacles National Park einfangen (geboren am 26.05.1997), nachdem es deutlichen Anzeichen von Bleivergiftung aufwies. Sie wurde direkt in den Oakland Zoo zur Notfallbehandlung gebracht, wo das erfahrene Kondorteam um ihr Leben kämpft.

© Stephanie Herrera

Am 01.07.’22 wurde Traveler vom Oakland Zoo in den L.A. Zoo überführt. Den Transport per Cessna übernahm LightHawk Pilot und früheres VWS-Mitglied Mark Dedon in Begleitung von Monica Fox, der Tierärztin vom Oakland Zoo.

© Ventana Wildlife Society

© Ventana Wildlife Society

Im L.A. Zoo angekommen, durfte sich Traveler in einer Aufpäppelvoliere etwas erholen und akklimatisieren, bevor sie weiter behandelt wird. Sie schien den Transport aber gut überstanden zu haben, war nicht dehydriert und ihre Augen waren klar.

Die Behandlung legt den Fokus auf die Stärkung der geschwächten Geierdame. Außerdem wird sie mit Rattenhaut gefüttert, da die Tierärztin weiß, dass sie diese wieder hochwürgen wird – in der Hoffnung, dass die 4-5 auf den Röntgenbildern sichtbaren Bleifragmente daran hängen bleiben. Sollten die Bleifragmente nicht hochgewürgt oder auf andere Weise ausgeschieden werden, müssten sie operativ entfernt werden.

© L.A. Zoo

Dies war am 06.07.’22 der Fall, da sich die Bleifragmente leider nicht von alleine lösten. Doch Traveler ist eine echte Kämpferin und überstand die Operation ganz gut. Da sie allerdings kurz vor der OP noch mehr an Gewicht verloren hatte, waren die nächsten Tage nach der Operation besonders kritisch. Alles hing davon ab, wie gut ihr Kropf wieder mit der Verdauung begann. Doch die L.A. Zoo Crew war guter Hoffnung und hatte einen ausgefeilten Ernährungsplan vorbereitet.

Eine Woche später, am 13.07.’22, dann endlich Entwarnung!!! Traveler’s Pfleger Mike Clark verkündete, dass ihr Kropf seine Funktion wieder aufgenommen hat und das Futter vernünftig verdaut wird. Natürlich liegt noch ein steiniger Weg vor ihr und sie muss einiges an Gewicht zulegen, aber sie ist außer Lebensgefahr! Vielleicht wird sie sogar wieder so fit, dass sie in einem Monat oder zwei erneut ausgewildert werden kann.

Am 20.07.’22 wog Traveler bereits 15,9 Pfund (etwa 7,2 kg) und nimmt weiter zu. Ohne die tolle Zusammenarbeit vom Pinnacles National Park, Oakland Zoo, L.A. Zoo und LightHawk wäre diese Rettungsmission sicherlich nicht gut ausgegangen!

© Mike Clark of L.A. Zoo & Meredith Evans/VWS

© Mike Clark of L.A. Zoo & Meredith Evans/VWS

Bleivergiftung ist Todesursache Nummer 1 in der Welt der Kalifornischen Kondore, da trotz Verbotes noch immer viele Tiere mit bleihaltiger Munition geschossen werden. Kondore verschlingen beim Festmahl häufig Bleifragmente, die sich in ihrem Verdauungssystem festsetzen und tödlichen Schaden anrichten. Daher setzt sich die VWS unermüdlich für den Einsatz bleifreier Munition ein und verteilt diese an Farmer und Jäger.

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