Samstag, 26. Dezember 2020

VCF-Jahresrückblick: Mönchsgeier

Ende des Jahres liefert die Vulture Conservation Foundation (VCF) einen Jahresrückblick, was im Schutz der vier Europäischen Geierarten erreicht werden konnte. Gerne werde ich die Infos übersetzen und hier zusammenfassen. Der Jahresrückblick startet heute mit dem Mönchsgeier.

(c) VCF-Webseite

In Bulgarien gibt es das Projekt Vultures Back To LIFE, das sich mit der Wiederansiedlung des Mönchsgeiers in Bulgarien beschäftigt, um eine neue Brut-Population im Balkan zu etablieren. Aktuell gibt es nämlich im gesamten Balkan nur noch eine kleine Mönchsgeier-Brutkolonie in Dadia, Griechenland. 2020 hat die VCF 15 Mönchsgeier für dieses Projekt bereitgestellt. Die Tiere stammen aus Extremadura, Spanien, wo sie in Freiheit geboren wurden, aber später aufgrund von Unterernährung oder anderer gesundheitlicher Probleme in einer Auffangstation aufgepäppelt werden mussten. Extremadura ist in Spanien, wenn nicht sogar weltweit, die Region mit den meisten Mönchsgeiern: Insgesamt 461 Brutpaare in Sierra de San Pedro und 376 Brutpaare in Monfragüe. Nach ihrer Genesung in der Auffangstation ging es zunächst in eine Quarantänestation, bevor sie im Juni 2020 Bulgarien erreichten. Dort können sie sich zunächst in einer Voliere akklimatisieren und an ihre neue Heimat gewöhnen, bevor sie freigelassen werden. Dies war bereits der dritte Transport von Mönchsgeiern nach Bulgarien. 2018 wurden 12 Mönchsgeier und 2019 nochmal 10 weitere übermittelt, so dass derzeit 37 spanische Mönchsgeier für das Wiederansiedlungsprojekt zur Verfügung stehen. Außerdem werden diese Tiere noch durch 7 weitere aus dem Europäischen Zuchtprogamm ergänzt. 7 Mönchsgeier wurden bereits dieses Jahr ausgewildert, unter andere min Vratchanski, einer neuen Auswilderungsstätte.

Mönchsgeier (c) Green Balkans, VCF-Webseite

Die Geier werden vor ihrer Freilassung, wenn möglich, mit GPS-Sendern ausgestattet, um ihre Bewegungen besser verfolgen und analysieren zu können. So kehrte zum Beispiel Geier Riga nach einem ausgiebigen Rundflug durch die Alpen nach Bulgarien zurück. Ein anderer Geier flog bis in die Ukraine, wo er leider starb. Leider starb ein weiterer ausgewilderte Mönchsgeier durch einen Stromschlag und ein anderer wurde abgeschossen. Diese Verluste blieben nicht ungeachtet. Gegen den Wilderer wurde eine Kriminalfall eröffnet und die gefährlichen Strommasten und Stromleitungen umgehend isoliert.

(c) VCF-Webseite

Nachdem Mönchsgeier in Frankreich ausgestorben waren, kann das dortige Mönchsgeier-Wiederansiedlungsprojekt als großer Erfolg angesehen werden. Das Projekt unter der Leitung von LPO und Vautours en Baronnies startete 2004 in Südfrankreich und erhielt im Juni 2020 seine letzten 5 Geier zur Auswilderung in Verdon, bereitgestellt durch die Junta de Andalucia in Spanien.

Mönchsgeier (c) Bruno Berthemy, VCF-Webseite

Die spanische Mönchsgeier-Population stieg seit den 80er-Jahren von 250 auf gut 3.000 Paare an. Dies hatte zur Folge, dass sich Mönchsgeier seit 2010 auch wieder im Nachbarland Portugal ansiedelten. Mittlerweile gibt es dort 35 Brutpaare. Im Rahmen des LIFE Rupis Projekt wurden 2020 erstmalig Geier aus der portugiesischen Kolonie beringt und bekamen einen GPS-Sender. Sie fliegen meist große Runden durch Iberien und einer machte sogar einen Abstecher zum Stadion von Real Madrid.

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