Freitag, 12. August 2022

Über 150 tote Geier in Südafrika und Botswana

Kein schöner Start ins Wochenende! Heute Morgen erhielt ich von VulPro direkt zwei schreckliche Nachrichten aus Südafrika und Botswana: Über 150 Geier starben durch zwei große Massenvergiftungen in Botswana und Südafrika!

Südafrika

In Südafrika wurden nahe Punda Maria im Kruger Nationalpark über 100 tote Geier und eine tote Hyäne gefunden, die von einem Büffelkadaver gefressen hatten. Als Ranger den Büffelkadaver fanden, lag direkt die Vermutung nahe, dass der Kadaver bewusst mit Gift kontaminiert wurde. Weitere 20 Geier konnten mir schweren Vergiftungen lebend eingesammelt werden, allerdings ist ihr Gesundheitszustand sehr, sehr kritisch. Sie wurden mit Hilfe von Endangered Wildlife Trust (EWT) sofort in die Moholoholo Wildlife Auffangstation gebracht und versorgt. Anschließend wurde der Tatort für die Spurensicherung abgesperrt und alle Kadaver verbrannt, um weitere Tieropfer zu vermeiden.

Foto: Supplied

Von einigen Geierkadavern wurden Körperteile entfernt – ein klares Zeichen für Muthi, die „traditionelle Medizin“ aka Aberglaube, der zahllose Tiere zum Opfer fallen. Leider ist der Irrglaube noch immer weit verbreitet, dass u.a. das Rauchen von getrocknetem Geierhirn z.B. Lottozahlen vorhersehen lässt und das Tragen von Geierkörperteilen Glück bringt. Während einer im September 2021 veröffentlichten Studie wurden 51 Händler der Kukula Traditional Health Practitioners Association in Bushbuckridge, Mpumalanga, befragt. Die Preise für einen ganzen Geier schwanken zwischen R300 und R1500 (18-90 Euro) und allein diese Händler verkaufen etwa 400-800 Geier im Jahr! Einfach nur schrecklich!!!

Botswana

Praktisch zeitgleich ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in Botswana, nahe der westlichen Grenze des Chobe Nationalparks. Auch dort starben 50 Geier, nachdem sie von einem vergifteten Büffelkadaver gefressen hatten. Von mindestens 10 Kadavern waren ebenfalls Organe, Köpfe und Krallen entfernt worden. Damit steigt die Anzahl der in den letzten 10 Jahren in Botswana vergifteten Geier auf über 2.000!

© bush24/Nik Proust

Die 11 Geierarten Afrikas haben in den letzten 30 Jahren einen schrecklichen Rückgang erlitten – Vergiftung spielt hierbei die allergrößte Rolle! 5 der 11 Geierarten sind mittlerweile akut vom Aussterben bedroht, darunter auch der Weißrückengeier, der bei den aktuellen Geiermassenvergiftungen besonders betroffen war. Aktuell herrscht im südlichen Afrika die Geierbrutsaison. Da ein Elterngeier allein es nicht schafft ein hungriges Küken zu versorgen und gleichzeitig vor Raubvögeln etc. zu verteidigen, wird die aktuelle Opferzahl deutlich höher als 150 liegen! Außerdem wurden viele Brutpaare auseinander gerissen, so dass die Brutsaison 2023 vermutlich deutlich schlechter ausfallen wird.

Neben den gezielten Geiervergiftungen, um ihre Körperteile auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, fallen übrigens auch immer wieder Geier Giftködern zum Opfer, die zum Schutz von Nutzvieh für wilde Raubtiere ausgelegt werden. Außerdem haben es Wilderer auf Geier abgesehen, weil diese auf Nahrungssuche durch ihren Kreisflug über Kadavern Parkranger schnell auf z.B. gewilderte Nashörner oder Elefanten aufmerksam machen. Daher kontaminieren Wilderer bewusst Kadaver mit Gift, um die Geier auszurotten. Leider sind sie auf dem besten Wege dorthin!

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