Samstag, 8. März 2014

Ein Ei für Papa-Geier

Nach viel zu langer Durststrecke war ich heute endlich wieder im Duisburger Zoo, um nach dem Brutgeschehen der hübschen Gänsegeier zu schauen. Dabei traf ich endlich auch mal wieder den netten Geierpfleger, der mir wieder viele interessante Geier-Infos erzählte und sich im Gegenzug sehr über meinen Bericht vom Duisburger Gänsegeiermädchen im Allwetterzoo Münster freute. Es ist immer schön zu sehen, wenn sich Tierpfleger auch weiterhin für ihre Schützlinge interessieren, auch wenn diese ihren Heimatszoo bereits verlassen haben. Das Geiermädchen muss 14 Tage vor ihrem Umzug Ende 2013 wohl so frech ein Stachelschwein provoziert haben, dass sich ein Stachel quer durchs dürre Geierbeinchen gebohrt hatte. Fies, aber selber schuld!
Heute gelang mir eine meiner Lieblingsfotostrecken aller Zeiten von Papa-Geier:
Was für ein majestätisches, wunderschönes Geflügel!!!
Zu meiner großen Freude konnte ich auch direkt das endlich gelegte Ei von Papa-Geier feiern. Offenbar war es nur wenige Tage nach meinem letzten Besuch im Zoo gelegt worden, etwa am 19.02.2014. Und ich habe es verpasst. Naja, besser spät als nie! Toi toi toi fürs Brüten!!! Gebt gut auf euer Ei acht!
Beim Platzwechsel konnte ich das Ei direkt bewundern. In gut 54 Tagen (ab Eiablage) können sich Geier-Papa und seine Dame auf ihr Küken Nr. 5 freuen.
Immer schön vorsichtig mit dem wertvollen Ei!
Aber da braucht man sich keine Sorgen machen, die erfahrene Geier-Dame ist vorbildlich!
Lecker Aas!
Aber Mama-Geier  hat jetzt keine Zeit zum Futtern, da sie jetzt erstmal mit Ei-Wache beschäftigt ist.
Hier nochmal ein Bild der eher ungünstigen Position des Nestes in dem offenen Gehege. Die Geier hier sind fluginvalide, so dass sie nicht abhauen können. Dennoch ist es äußerst ungeschickt ihr Nest auf den ungeschützten Boden zu bauen statt auf eine der Brutplattformen. Und dann auch noch direkt neben dem Besucherweg. Zum Glück hat der Zoo bereits seit einigen Jahren immer einen Zaun bereitgestellt, um die Besucher wenigstens etwas auf Abstand zu halten. Für den Geier-faszinierten Besucher ist die Position des Nestes natürlich ein Segen, denn wo sonst kann man ein Geierküken aus nächster Entfernung aufwachsen sehen!?
Papa-Geier hält Wache in Nest-Nähe.
Vom Tierpfleger erfuhr ich, dass früher der Partner vom Papa-Geier an den Folgen einer Stachelschweinverletzung gestorben war. Daraufhin war Papa-Geier fünf Jahre lang allein. Jedesmal ein herzzerreißender Anblick, wenn ich ihn besuchte. Vor vielen Jahren (8 oder 10?) zogen dann zwei junge Geierdamen und ein junger Geiermann in den Duisburger Zoo und haben sich hier gut eingelebt. Papa-Geier wählte sich eine der beiden Damen aus und nachdem die anderen beiden Geier 2011 (?) in ein Extra-Gehege ausquartiert wurden, haben sich auch diese beiden verpaart.
2013 hatte dann der ZOOM Gelsenkirchen Interesse am Gänsegeiernachwuchs bekundet, nachdem traurigerweise einer ihrer beiden Gänsegeier auf der großen Savannen-Freilandschaft von einem entlaufenen Wolf getötet wurde. Diese große Freilandschaft mit vielen Tieren Afrikas ist allerdings für eine Geiernachzucht nicht geeignet. Die Tiere hätten dort weder Ruhe noch gute Nistmöglichkeiten noch genug Schutz. Aus diesem Grunde wurde die Anfrage abgelehnt und das Gänsegeiermädchen aus 2012 zum Allwetter Zoo Münster gegeben sowie der Gänsegeierjunge aus 2013 zum Zoo Dresden, wo er seinen älteren Gänsegeierbruder aus 2011 kennenlernen konnte. Ach, in diesem Zoo muss ich unbedingt auch mal fahren und die beiden Prachtkerle besuchen!
Ei-Kontrolle.
Und erneuter Platzwechsel. Diesmal darf Papa-Geier ran.
Oder auch nicht, denn kurze Zeit später wechseln die beiden noch einmal den Platz.
 
Wie stolz die beiden immer aussehen, wenn sie ihr Ei bebrüten... echt süß!
 
Papa-Geier, wie immer eine imposante Erscheinung. Kein Wunder, dass die Stachelschweine lieber auf gesunder Distanz zum Nest bleiben.
Zeit für ein genüssliches Aas hack!
Heute bekam ich noch einmal eine Nachhilfestunde in Sachen Marabu-Unterscheidung. Die männlichen Marabus hier sind deutlich größer als die weiblichen. Das sieht man natürlich nur, wenn sie alle nah beieinander stehen, aber das machen sie sehr oft. Die prachtvolle Marabu-Dame mit dem klangvollen Namen "Ludmilla" hat hierbei die wuscheligste Haarfrisur von allen.
Faszinierende Viecher!
Die ausquartierten Geier brüten definitiv auf ihrem Original-Ei. Leider konnten die Tierpfleger bisher nur das Weibchen brüten sehen, das Männchen kümmert sich nicht ums Ei. Daher sind sie auch eher skeptisch, ob es mit dem Küken was wird. Naja, es ist ja auch erst das zweite Brutjahr der beiden. Da kann leider nur vieles schiefgehen! Aber ich drücke natürlich weiterhin die Daumen!!!
Einmal kurz die müden Knochen strecken...
...und direkt wieder drauf aufs Ei!
Beiden Geierpaaren viel Erfolg beim Brüten!!!

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